Sonntag, 24. September 2023

Kampeerweekend 2023

Ein Mal im Jahr lädt der niederländische Teil des 1. internationalen K 70 Clubs zum Kampeerweekend ein. Irgendwo auf einem Campingplatz in Holland finden sich dann ein paar K 70 und ihre Insassen zusammen. Da diese Zusammenkunft zumeist im Herbst, zumindest aber im Spätsommer - und daher bei nicht mehr besonders günstigem Wetter - stattfindet, ist die Anzahl der teilnehmenden K 70 meistens auch nicht mehr besonders groß.

Weil es nicht immer gut in meinen Kalender passt, nehme ich unregelmäßig an diesen Treffen teil. In diesem Jahr lässt es sich aber einrichten, wenngleich es mir nicht möglich ist, mit meinem K 70 anzutreten. Nach der diesjährigen food rallye wurde der Motor des silbernen "SICILIANO" auf der Heimreise plötzlich von heftigen Vibrationen geschüttelt. Bisher konnte ich lediglich ergründen, dass er nur auf "drei Pötten" läuft, obwohl ich Zündkerzen, -kabel und -stecker komplett erneuert habe. Das lässt Schlimmes erahnen, dazu aber erst im nächsten Blogbeitrag.

Am Freitag wähle ich also den REDSTAR. Eigentlich ist der zwar bereits für die "Winterruhe" vorbereitet. Doch nun muss er nochmal für die Holland-Tour ran. Erwähnenswert ist allerdings, dass ich auf den letzten Kilometern unseres Urlaubs an der Mosel zu hören glaubte, dass der Auspuff seltsam zischelnde und klappernde Geräusche machte.

Schon im Frühjahr musste ich den Abgaskrümmer direkt hinter dem Turbolader schweißen - die dieseltypischen Motorvibrationen hatten ihn einreißen lassen. Dieses Problem ist also bereits bekannt. Vorausschauend habe ich deshalb in der letzten Woche eine neue Auspuffanlage geordert, diesmal sogar aus Edelstahl.
So geht es also mit dem roten Stern Richtung Westen. Man erwartet mich auf dem "Campingplatz de Meibeek" in der Nähe von Ruurlo. Gegen 17:00 Uhr sind die knapp 200 Kilometer nach gut zwei Stunden problemlos zurückgelegt. In der Receptie melde ich mich an und erhalte einen Schlüssel für die Dusche.

Mein Stellplatz befindet sich auf dem Platz "Meidoorn" direkt gegenüber des Organisatorenpaars Barbara und Jaap, die bereits seit Jahren keinen K 70 mehr besitzen und hier mit ihrem Volvo 740 und einem kleinen Wohnwagen Kip Kompakt angereist sind.

Der Spielplatz auf dem Campingplatz

Eingang des Campingplatz-Restaurants 

Rezeption

Pool
Weitere Gäste, Siem und Hanni besuchen gerade Familienmitglieder in der Nähe... ansonsten ist noch niemand da. Erst kurz vor Einbruch der Dunkelheit rollen zwei niederländische K 70 auf den Platz. Sie campen allerdings nicht, sondern die Paare Michiel und Erika beziehen einen Bungalow bzw. Henry und Rose ein Mobile Home.

Der Abend endet wegen einsetzendem Regen unter Barbara und Jaap's Vorzelt bei Kaffee und Gesprächen.

Gespräche unterm Vorzelt-Dach
Der Samstag beginnt mit freundlichen Sonnenstrahlen. Ich suche zunächst die Campingplatzdusche auf und bin begeistert von der sanitären Anlage. Nach der Urlaubs-Erfahrung mit dem Campingplatz an der Mosel, ist diese Dusche technisch schon fast futuristisch ausgestattet. Mit einem kleinen Transponder erhält man Zutritt zu Duschen, Toiletten, Waschgelegenheiten. Auch die Dusche selbst reagiert mit warmem Wasser auf den Transponder. Es ist hier alles sehr sauber.

Mit dem geheimnissvollen Transponder...

... kommt man in die Duschen

... und damit gibt's auch warmes Wasser

Nach dem Frühstück treffen Nicole und Peter aus Münster mit ihrem historischen VW Jetta ein, auch Jos (den wir in unserem Urlaub letztes Jahr zuhause in Voorhout besuchten) erscheint mit seinem K 70. Es werden zwei Zelte aufgebaut.

Danach begeben wir uns auf eine kleine Rundfahrt. Wir werden einen "Gegend-Check" machen. Jos fragt, ob er mich als Beifahrer begleiten darf - klar darf er! Bevor er sich wundert, weise ich ihn lieber gleich auf meinen inzwischen bei geringen Drehzahlen rappelnden Auspuff hin. Er versichert mir, dass ihn das nicht stört.

Der Tross aus sechs Fahrzeugen - lediglich drei davon sind K 70 -  kurvt grob umrissen durch das Gebiet östlich von Apeldoorn sowie südwestlich von Enschede und nordwestlich von Groenlo, halt im großen Kreis um Ruurlo, alles etwa auf der geografischen Breite von Münster. Dabei durchfahren wir sehr schöne, stellenweise parkähnliche Landschaften, streckenweise lange Alleen. Es ist festzustellen, dass auch dieser Teil der Niederlande seinen besonderen Reiz besitzt.


Frühstück im REDSTAR

Weitere Teilnehmer treffen ein

Besprechung des weiteren Programms

Los geht's!
In Eefde, in der Provinz Gelderland, nur drei Kilometer von Zutphen entfernt, besuchen wir die große Schleuse des Twentekanals. Diese wichtige Wasserstraße verbindet Enschede (nahe der Grenze zu Deutschland) über die Ijssel mit dem Ijsselmeer und der Nordsee.

An der Schleuse in Eefde


Wir essen während einer lockeren Plauderrunde im Restaurant Witkamp in Laren und besuchen das malerisch gelegene "Landgoed Vorden".

Landgoet Vorden

Am Tagesende landen wir bei "De Witte Wieven" in Lochem. In der niederländischen Mythologie (mindestens zurück bis ins 7. Jahrhundert, in die vorchristliche Zeit) sind die Witte Wieven Geister „weiser Frauen“ oder anderer Elfenwesen. Im modernen Niederländisch-Niedersächsischen sind es wörtlich „weiße Frauen“, bedeutete aber ursprünglich „weise Frauen“. Historisch gesehen galten die Witte Wieven als weise Kräuterkundlerinnen und Heilerinnen, die sich um die körperlichen und geistigen Beschwerden der Menschen kümmerten. Es hieß, sie hätten das Talent für Prophezeiungen und den Blick in die Zukunft. Sie hatten einen hohen Stellenwert in den Gemeinden und so wurden nach ihrem Tod zu Ehren Zeremonien an ihren Grabstätten abgehalten.

Das jedenfalls ist das Thema des Restaurants "De Witte Wieven". Dementsprechend sieht die Dekoration in und um das Gebäude der Gaststätte aus. Mich persönlich erinnert sie eher an einen Hexenkult und könnte gut zu Halloween passen.


Zwischendurch nochmal auf den Campingplatz

Audio-Erklärung zu den "Witte Wieven"

Abendbankett bei "De Witte Wieven"
Der Sonntagmorgen beginnt wieder sonnig, aber recht kühl - zunächst knapp unter 10°C. Das ändert sich jedoch im Laufe des Tages auf etwa 20°C.

Um den Campingplatz herum findet eine Motocrossveranstaltung statt. Unzählige Motorräder sorgen für eine beträchtliche Lautstärke. Mich stört dieses ständige Geknatter extrem. Warum gurkt man mit den Maschinen ausgerechnet um einen Campingplatz herum? Glücklicherweise startet unsere kleine Runde recht bald zur letzten Etappe des "Kampeerweekends 2023".

Zunächst müssen wir uns tatsächlich gegen den Strom der teilweise übermütigen Motorradfahrer durch den Verkehr kämpfen. Mir scheint diese Situation sehr gefährlich zu sein, weil einige Motorsportfreunde mit ihren Maschinen auch mit teilweise unangepassten Geschwindigkeiten aus irgendwelchen Waldwegen herausschießen und ihre Motorräder in dem Moment offensichtlich kaum unter Kontrolle halten können.
Als wir endlich den Einzugsbereich des Motorradsports verlassen, folgt wieder eine beschauliche Fahrt über alte Baumalleen durch typisch niederländische Landschaften.

Diese endet schließlich in Gelselaar bei "Erve Brooks", einem Spiel-, Museums- und Pfannkuchen-Bauernhof. In diesem Fall hat es mir der Pfannkuchen angetan, speziell in der Version mit Apfel.

Die lange Tafel von "Erve Brooks"

Mein Pannkoeken met Appel
Anschließend verabschieden sich alle Beteiligten voneinander und treten die Heimreise an. Auch ich bin nach etwas mehr als zwei Stunden wieder zuhause.

Nachdem ich den REDSTAR in der Garage abgestellt habe, werfe ich aus der Grube von unten noch eben einen Blick auf seinen Auspuffkrümmer. Dabei wird mit sofort klar, woher die seltsame Geräuschentwicklung stammt...

Der Auspuffkrümmer ist durch Motorvibrationen...  

... direkt am Turbolader komplett abgerissen

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen