Sonntag, 15. März 2020

CORONA - Tagebuch. Der wohl längste Post in diesem Blog ever

SO, 15. März 2020 
Es sind harte Zeiten, denn sowas hat die Welt noch nicht erlebt. Es gleicht ein bisschen den Szenen aus irgendwelchen US-Endzeit-Thrillern. Irgendwie surreal.

Obwohl gerade draußen nach dem langen, nassen, dunklen Winter der Frühling Einzug hält, raten Gesundheitsexperten zum Bleiben in der Wohnung. Wir sollen große Menschenmassen wegen der Möglichkeit der Infektion mit einem möglicherweise tödlich wirkenden Virus meiden.

Halb Europa geht gesundheitsmäßig gerade den Bach hinunter. Allen voran zählt Italien schon über 1.800, Spanien 290, Frankreich 90 und auch Deutschland bereits 13 Todesfälle. Infiziert sind es in Italien fast 25.000, in Spanien fast 8.000, in Frankreich fast 4.500 und in Deutschland fast 6.000 Fälle. In Wuhan (China), wo Ende Dezember letzten Jahres alles anfing, gab es fast 3.100 Tote, inzwischen sind dort über 80% der Infizierten wieder gesund.

Ich bin glücklicherweise noch gesund. Also... soweit mir bekannt ist. Die im Internet erfahrbaren Symptome sind bei mir nicht zu diagnostizieren. 

Olivia arbeitet bei der Justiz in der IT-Fortbildung (hat relativ wenig mit "Kundenverkehr" zu tun. Ihr Ansteckungsrisiko ist allenfalls mäßig. 
Ich sitze als Fahrlehrer mit ständig wechselnden Fahrschülern (die häufig husten und niesen) im "Bazillenmutterschiff" Fahrschulauto. Das Ansteckungsrisiko ist daher hoch.

Wir gehören also auch aus gesundheitlichen und Altersgründen beide zur Risikogruppe.

MO, 16. März 2020 
Olivia muss zuhause bleiben. Sie ist nun eingeteilt zum Telefondienst für die IT-Fortbildung des Oberlandesgerichts. Weil es wohl in den Reihen ihrer Kollegen ein oder zwei Fälle von Coronavirusinfektions-Verdachtsfälle gab, hat man vernünftigerweise entschieden, kein weiteres Risiko einzugehen und alle Mitarbeiter nach Hause geschickt. Homeoffice macht es möglich.

Heute gab es von meinem Chef ein spezielles Desinfektionsmittel zum Reinigen meines Arbeitsplatzes, dem Fahrschulauto. Für den Kanister hat er wohl 200,- EURO bezahlt. Nach jedem Fahrschüler sprühe ich artig das Zeug auf Lenkrad, Schalt-, Blinker-, Scheibenwischerhebel sowie auf das Gurtschloss und den Türöffner. Zur Begrüßung und zur Verabschiedung gibt es keinen Handshake mehr. Ob das als Schutz vor COVID-19 reicht?
DI, 17. März 2020
Durch Erlass des Niedersächsischen Ministeriums bezüglich COVID-19 ist ab sofort jeglicher Schulbetrieb (theoretisch sowie praktisch) in Fahrschulen und ähnlichen Einrichtungen verboten.

Normalerweise hätte ich heute morgen natürlich Fahrstunden gehabt. Nach Absprache mit meinem Chef muss ich jedoch allen Fahrschülern absagen. Auch FE-Prüfungen durch den TÜV werden nicht mehr stattfinden. Voraussichtlich endet diese Maßnahme nach dem jetzigen Stand der Lage erst am 18. April 2020.

Wie es für unsere Fahrschule weitergeht, steht noch nicht genau fest. Mein Chef will sich melden, wenn er weitere Informationen und Neuigkeiten hat.

Ich verfolge täglich den Lagebericht des Robert-Koch-Instituts bei Facebook. Die Kommentarfunktion neben der bildlichen Übertragung nervt extrem. Viele Menschen, die dort kommentieren, scheinen überhaupt nicht zu kapieren, in welcher Gefahr sich bei der Corona-Epidemie jeder befindet. Übelste Beleidigungen, gefährliche Verharmlosungen und mieseste Hetze sind in einigen Kommentaren zu lesen. Was sind das nur für Menschen? Dass der Ernst der Lage nicht erkannt wird, ist aus den Medien zu entnehmen: Corona-Parties, volle Eisdielen, Grüppchen von jungen Menschen mit Bierflaschen in Parks ... vielleicht hätte man nicht schon vor Wochen veröffentlichen dürfen, dass hauptsächlich ältere und vorgeschädigte, chronisch kranke Menschen schwierige bis tödliche Krankheitsverläufe erleiden könnten. Offensichtlich wollen diese jungen Leute nicht begreifen, dass auch ihnen ein schwerer Krankheitsverlauf drohen, sie aber auf jeden Fall als Infektionsüberträger dienen könnten.

Im Fernsehen auch immer wieder Bilder von tumultartigen Rangeleien bei Hamsterkäufen und... leere Regale. Begehrt sind Klopapier, Nudeln, Mehl, Desinfektionsmittel, Schutzmasken...

Klare Entscheidung: ich bleibe zuhause.

MI, 18. März 2020
Anruf von meinem Chef: wir Fahrlehrer werden wohl in Kurzarbeit geschickt. Das bedeutet, wir erhalten 60 Prozent des Nettolohns. Ich habe zur Zeit über 100 Überstunden - die werden für meine weitere Bezahlung zunächst abgebaut. Ab April gelten dann auch die 60 Prozent vom Nettolohn für mich, auch die 1%-Regelung für's Fahrschulauto endet damit auch. Fahren darf ich damit dann nicht mehr.
Es sieht bedrohlich aus.

Das Robert-Koch-Institut möchte bei seiner heutigen Pressekonferenz diejenigen
wachrütteln, die immer noch so tun, als würde Corona sie nicht betreffen. RKI-Chef Prof. Dr. Lothar Wieler warnt: "Sollten die für Deutschland entwickelten Maßnahmen nicht befolgt werden, drohen in nur zwei bis drei Monaten bis zu zehn Millionen Infizierte - und damit eine massive Überforderung des Gesundheitssystems!"

Weltweit hat sich die Zahl der Toten von 6.442 am Sonntag auf heutige 8.298  vergrößert.

Terra X: Unnötiger Alarm bei COVID-19?



DO, 19. März 2020 Gestern Abend hat unsere Bundeskanzlerin im TV ein mehr oder weniger ernstes Wort gesprochen. Angesichts der vielen Menschen, die offenbar den Ernst der Lage nicht begreifen wollen, MUSSTE sie mal ein paar mahnende Worte an ihr Volk richten. Meines Erachtens hätte die Rede ruhig etwas autoritärer ausfallen dürfen. Ich bin mir nicht sicher, ob sie auch von den Bevölkerungsteilen ernst genommen wird, die z.B. in der Sonne im Café eng beieinander sitzen.

Tausende Geschichten, bei denen einem die Haare zu Berge stehen... so unglaublich dumm!

Ein Bekannter erzählte mir vorhin, dass gestern in Diepholz ein Eiscafé geschlossen wurde, weil sich darin seit Tagen DICHTGEDRÄNGT ältere Leute zu Eis und Café trafen. Unfassbar!

Andere berichten, dass sie selbst zwar ganz bewusst den geforderten Sicherheitsabstand im Supermarkt an der Kasse einhalten, Andere aber aufgrund des großen Abstands einfach vorbeidrängeln... und dann beim Bezahlen nicht etwa per Karte bezahlen, sondern nach einem In-die-Hand-husten auch noch das Kleingeld in der Hand sortieren und an die Kassiererin ausgeben. Das ist ja fast schon eine vorsätzliche Infektion!

Kinderspielplätze sind angeblich rappelvoll! So gut besucht (vor allem von Großeltern mit ihren Enkelkindern) waren Kinderspielplätze schon seit Jahrzehnten nicht mehr!

Ich habe mehr und mehr das Gefühl, dass die meisten Menschen unverantwortlich sind, weil sie sich über ihr Handeln überhaupt keine Gedanken machen.

Und da wundert es mich nicht, dass mir hinter vorgehaltener Hand zugetragen wurde, dass am kommenden Wochenende möglicherweise eine  Ausgangssperre verhängt wird.

Heute sind es schon wieder weltweit 382 mehr Corona-Tote und fast 8.000 mehr Infizierte!

ABER:
 China meldet zum ersten Mal keine Neuinfektionen seit dem Ausbruch des Coronavirus. Chinesische News sind ja immer mit Vorbehalt zu betrachten. Dennoch: ein Lichtblick?
FR, 20. März 2020
Heute habe ich festgestellt, dass die Menschen viel zu wenig lachen in dieser düsteren Zeit. Deshalb gibt's heute hier mal keine neuen Horror-Infos, sondern ein paar wirklich gute Videoclips: 


Thomas Wolf: "Dreilagiges Klopapier" - wenn das kein Knaller am Ballermann und auf den Skihütten (Ischgl?) wird! ... besucht den YouTube-Kanal vom Macher dieses Videos, dem Innsbrucker Mario Rosenauer


Wenn Corona Einfluß auf Musik nimmt: "Auf Amol" vom Schürzenjäger-Frontmann, dem Tiroler Stevy, Stefan Wilhelm  

Alles wird gut! Oder?

Doch noch neue Nachrichten: am 31. März müssen die Kennzeichen von meinem Fahrschulauto entfernt und zum Versicherungsbüro gebracht werden. Dann ruhen die Versicherungsleistungen bis der Fahrschulbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Ein abgestelltes Fahrschulauto - schon ein mulmiges Gefühl!

Und sonst?

RKI-Chef Prof. Dr. Lothar Wieler: "Rasante Ausbreitung des Corona-Virus. Die Jüngeren verhalten sich am unvernünftigsten".

Bayern verhängt landesweite Ausgangsbeschränkungen - na servus!


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(M)eine Illusion:

Corona - eine Chance?

Reihenweise leere Supermarktregale, Preisdumping bei Desinfektionsmitteln, Diebstahl von Mundschutzmasken im Krankenhaus... unzählbare Szenen, wie ich sie nur aus (von mir gehassten) düsteren US-Weltuntergangsfilmen kenne.
Okay - das hier ist keine Fiktion. Denn dieses Mal ist die Story nicht von einem Buchautoren erfunden, aufgeschrieben und von einem eigensinnigen Regisseur in Action umgesetzt worden. Dieses Mal sind wir dummerweise selbst die Darsteller - dieses Mal sind die Locations unsere Welt.

Der fiese Feind, der Hauptakteur, ist in diesem Streifen unbarmherzig und vor allem mikroskopisch klein. So wie er seinen Feldzug um die Welt antritt, kann man ihn auch als durchaus hinterlistig und gemein bezeichnen. Dieser Soldat ist nämlich beispielsweise nicht als großer grüner Nebel erkennbar. Wenn ein Arzt ihn bei einem Menschen findet, ist es auch schon zu spät. Denn sofort kann sich dieser kleine aggressive Soldat explosionsartig zu einer gigantischen Mutantenarmee potenzieren, bei dem jeder Soldat wieder genau so aggressiv und hinterlistig wie der Ursprüngliche ist. Und diese Armee folgt einem in jeden Soldaten fest programmierten Ziel: eine Invasion über die Menschheit.

Das erledigen diese Mutantensoldaten über die menschliche Sauerstoffversorgung, unsere Lunge. Jüngere Menschen stecken diesen Angriff vielleicht sogar unbemerkt weg, viele ältere Menschen überstehen diesen Angriff nicht. Überaus erschwerend kommt hinzu, dass weder Impfserum noch Medikamente zur Verfügung stehen.

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass alle Menschen nur eine reelle Chance haben, wenn sie sich nicht untereinander gegenseitig anstecken. Primär körperlichen Abstand voneinander halten, Handhygiene beachten und in die Armbeuge niesen sind die eindringlichen Empfehlungen an die bedrohte Menschheit.

Das, was die Menschheit aus diesem gefährlichen Fall jedoch macht, ist der reine Wahnsinn. Die Liste der Adjektive, die unser Verhalten in dieser Situation treffend beschreiben würden, wäre unfassbar lang und würde zumeist negative Begriffe enthalten. Die Menschheit lenkt blind aber offenbar willentlich auf ihren Untergang zu.

Bringt es da etwas, wenn ich mich den wissenschaftlichen Empfehlungen folgend allein mit meiner Frau in unser Haus zurückziehe und wir uns somit dem Ansturm der Mutantensoldaten entziehen? Das habe ich jedoch schon bemerkt: einen Vorteil hat eine solche Lebenspause: man hat definitiv viel Zeit nachzudenken.

Nur aus den Medien wie Internet, Radio, Fernsehen und Zeitungen erleben wir schicksalsergeben die sich drastisch verändernde Welt. Gemeinsam einsam. Ernst dreinschauende Politiker, Volksgesundheitslage analysierende Wissenschaftler, existenzängstliche Chefs, konzernlenkende Manager, selbstmordgefährderte Börsenmakler... um uns herum gestaltet sich ein bedrohliches Armageddon.

Einige feiern es. Sie treffen sich gröhlend und Bier trinkend auf Grill- oder Spielplätzen. Andere genießen es. Sie bevölkern mit ihren Kindergarten- und Schulfrei habenden Enkelkindern Spielplätze oder sorgen für volle Eiscafés. Als ob morgen oder übermorgen lediglich ein großes Unwetter erwartet wird, geht man dem ganz normalen Tagesgeschäft nach: man trifft sich zum Preisdoppelkopf, Schützenvereine halten ihre Jahreshauptversammlungen ab, Gebetshäuser sind zum Gottesdienst bis auf den letzten Platz voll und an anderer Stelle werden Sonntags Taufgottesdienste abgehalten.

Wichtig sind dem Volk ganz andere Themen: 

  • bekommen Eltern, deren Kinder nicht in die wegen dem Coronavirus geschlossenen Kitas gehen können, eigentlich ihre Kita-Gebühren zurück?
  • Andernorts akzeptiert man/frau im Supermarkt die Kaufbeschränkung auf nur eine Toilettenpapierpackung nicht und beginnt eine handfeste Prügelei.
  • In einer Kinderklinik werden 60 Flaschen mit Desinfektionsmittel gestohlen.
  • Auch aus dem Lager eines anderen Krankenhauses werden rund hundert Liter Desinfektionsmittel gestohlen und die Flaschen im Internet zum Verkauf angeboten.
  • Sind Schützenfeste in Gefahr und müssen abgesagt werden?
  • Die Spargelsaion steht bevor - doch wie soll das leckere Gemüse ohne genug Erntehelfer geerntet werden?
  • Tausende Verkäufer profitieren von der Angst der Menschen: sie kauften zu Tiefstpreisen vor Wochen Waren (die voraussehbar zu Krisenzeiten knapp werden) und verkaufen sie nun zum x-fachen Preis.
  • VW, BMW und Daimler fahren einen Großteil ihrer Produktion in Europa herunter.
  • Tiefkühlkost-Hersteller verzeichnen derzeit rund doppelt so viel Umsatz wie vor der Corona-Krise. „Einzelne Personen bestellen Tiefkühlkost für mehr als 400 Euro“.
  • und... und... und...

Aber: aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus greifen immer mehr Deutsche zu Atemschutzmasken. Laut Gesundheitsministerium hemmt das Tragen einer normalen Flies-Schutzmaske allenfalls eine Weiterverbreitung und ist somit kein Schutz vor Ansteckung und daher auch nur sinnvoll für bereits Infizierte. Die teurere FFP-Maske mit Atemventil schützt vor Ansteckung, ist jedoch nur für medizinisches Personal sinnvoll.
Durch privates Einlagern wird die medizinische Versorgung wochenlang gefährdet.

Wir alle sind ohne Zweifel in einer absolut aussergewöhnlichen Situation. Doch was macht diese besondere Situation aus uns? Bei den uns Menschen nachgesagten Persönlichkeitsmerkmalen Alltagskompetenz und Situationsschläue zeigt sich die Intelligenz momentan leider in einem denkbar schlechten Licht.

Vielleicht reicht unsere Intelligenz aber ja wenigstens noch, um zu erkennen, dass das Schicksal möglicherweise durch die momentane Katastrophe zum Nachdenken auffordert. In dieser kaputten Welt aus rücksichtslosem Profit, äußerstem Effizienzstreben und allgegenwärtigem Machtgehabe. Viel zu lange schon jagen wir auf allen menschlichen Ebenen gedankenlos jedem erdenklichen Gigantismus hinterher. Beispiel im Großen: dass ein Autokonzern unter allen Umständen unbedingt der größte Autohersteller der Welt sein will... was soll das? Beispiel im Kleinen: warum müssen wir unbedingt SUVs fahren? Das ist vollkommen überkandidelt - es gibt keinen wirklichen Grund dafür! Es gibt Abertausende von Beispielen für dieses Größer, Teurer, Stärker, Schneller, Schöner. Bei diesem Bestreben haben wir uns bisher mehrheitlich und nachweisbar absolut rücksichtslos und unsozial verhalten. Für unser ungezügeltes Verhalten haben wir alles wie die Vandalen platt gemacht. Damit haben wir jedenfalls eindrucksvoll bewiesen, dass wir unsere Intelligenz nicht so genutzt haben, dass alle Beteiligten mit unserem Schaffen leben könnten.

Wie kommt es denn, dass sich, seit die chinesische Industrie im letzten Dezember durch Corona lahmgelegt ist, ausgerechnet die Luftqualität dort wieder deutlich verbessert hat? Wegen Corona ist das Wasser in Venedig komischerweise  wieder klar und es schwimmen sogar Delphine durch den Canale Grande. Es ist doch überaus erstaunlich, dass sich unser blauer Planet so schnell erholt, wenn wir ihn gezwungenermaßen mal nicht malträtieren können. Man erinnere sich nur an den letztjährigen Einsatz der jungen Schwedin Greta Thunberg. Beschimpft, gehasst und verhöhnt hat man sie. "F**K GRETA" klebte an Tausenden von Heckschürzen knapp über röhrenden Sportauspuffendrohren. NICHTS haben diese Fahrer kapiert! GARNICHTS!

Und wie war das noch mit den Insekten und Bienen? Mehrheitlich dank der Giftspritzen unserer Landwirtschaft sind diese wichtigen Lebewesen kurz vor der Ausrottung. Die Mode der hässlichen Schottergärten um unsere Einfamilienhäuser entziehen diesen Tieren weiteren Lebensraum. Unsere Meere und Gewässer sind plastikverschmutzt. Das Grundwasser besteht eigentlich aus versickerter Gülle, Millionen von Tieren werden unter reichlich Sachzwängen unsachgemäß geboren, gehalten, getötet und das Fleisch unter Preis verkauft. Die Politik möchte diese Zustände durch umweltfreundlichere Regeln ändern, die Landwirte demonstrieren trotzig monatelang mit ihren extrem hochpreisigen, schweren Traktoren (... sind ausgerechnet diese riesigen Maschinen nicht auch deutlich zur Schau gestellte Beweise für ausgeprägtes Profitdenken?) und möchten zurück zu den alten Regeln.

Warum steigen aus diesem anstrengenden System eigentlich immer mehr Menschen aus? Oder warum werden immer mehr Menschen aus diesem System herausgestoßen? Wie schnell geht es "from hero to zero"? Wer beim Gigantismus-Spiel nicht pariert, landet ruck zuck unter einer Brücke. Nicht nur die feinen Herren Banker in Schlipps und Kragen wenden sich prompt angeekelt von ihnen ab. Obdachlose passen einfach nicht in die Welt eines erfolgreichen Aufsteigers (... schon wieder Gigantismus?), eines ständigen Gewinners. Ein Gewinner ist schließlich immer auf der Überholspur unterwegs... aber die Gestrandeten sind irgendwie auf der Pannenspur liegengeblieben - diese Betrachtung ist entsprechend psychologischer Grundsätze im Falle unseres Autobahnverhaltens übrigens das Indiz für ständiges Linksfahren.

Was passiert denn eigentlich jetzt bei Corona mit der Randgruppe der sozial Schwachen? Einem guten Freund liegt die Unterstützung dieser Menschen besonders am Herzen. Er erzählte mir, dass jegliche Hilfe momentan im Rahmen des behördlich verordneten sozialen Abstands untersagt und sogar unter Strafe gestellt wurde. Die Tafeln, die über ganz Deutschland verstreut überschüssige Lebensmittel an sozial Schwache und Obdachlose ausgeben, müssen gerade reihenweise schließen, weil ihnen Mitarbeiter wegbrechen und weniger Lebensmittel gespendet werden. Wer denkt nun an das Leid dieser Leute? Was ist nun mit der Gesellschaft, die immer stolz auf ihre soziale Einstellung weist?
Stundenlang, seitenlang könnte ich diesen Monolog fortführen. Über das, was seit langer Zeit in dieser Welt schief läuft. Wenn nicht gerade Corona über uns herfiele, würden meine Gedanken natürlich als Genöle oder Gemeckere eines Unzufriedenen abgetan. Deswegen wünsche ich mir inständig, dass, wenn das alles vorbei ist, die Menschheit aus der Corona-Krise etwas gelernt haben möge. Hoffentlich nutzen noch viele andere Menschen den erzwungenen "sozialen Abstand", um mal ganz allein im stillen Kämmerlein über ihre Rolle in ihrem Leben und auf unserem Planeten nachzudenken. Es wäre zu schön, wenn die Welt nach Corona tatsächlich eine bessere Welt werden würde. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Um nicht den Eindruck eines rundum unzufriedenen Meckerers zu hinterlassen, sei nun wenigstens noch erwähnt, dass ja nicht grundsätzlich Alles schlecht ist. Man müsste sich jedoch ernsthaft mit den wirklichen Problemen beschäftigen und sollte natürlich tunlichst vermeiden, sich ausschließlich im Glanze der positiven Seiten zu sonnen. Außerdem werden Veränderungen viel Zeit in Anspruch nehmen - die Mißstände sind schließlich auch über lange Zeiträume entstanden. Obwohl: die chinesische Luftverschmutzung hat sich innerhalb eines viertel Jahres verbessert. Und immer schmecken und angenehm sein wird eine Zukunftsvision in der Ausführung im Einklang mit Natur und Geist sicherlich auch nicht. Der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier... und alte Gewohnheiten lässt er naturgemäß nur äußerst ungern los.

Was ist? Nutzen wir die Chance? Ich möchte unbedingt dabei sein!


SA, 21. März 2020
Das erste Corona-Wochenende im Rahmen der Einschränkungen bricht an:

in Bayern sollen laut Polizei nach wie vor Corona-Parties gefeiert worden sein. Dabei sollen die Teilnehmer alte Leute direkt angehustet und ihnen dann "C O R O N A !" zugerufen haben. Unfassbar! Abartig! Widerwärtig! Wo bleibt der Respekt? Wo bleibt die Vernunft? Selbst die primitivsten Tiere sind schlauer!

Die Politik greift hart durch. Für den gesamten Freistaat Bayern gilt seit der letzten Nacht eine Ausgangsbeschränkung. Wer nicht hören kann, muss fühlen!

Aktuelle Zahlen (in Klammern Zahlen von gestern):
Welt: 275.719 (272.166) bestätigte Infizierte, 11.404 (11.300) Todesfälle, 88.111 wieder gesund (keine Meldepflicht)
Deutschland: 20.099 (19.848) bestätigte Infizierte, 70 (68) Todesfälle, 180 wieder gesund (keine Meldepflicht)
China: 67.800 (67.800) bestätigte Infizierte, 3.139 (3.133) Todesfälle, 58.943 (58.382) 
wieder gesund (keine Meldepflicht)
Italien: 47.021 bestätigte Infizierte, 4.032 Todesfälle, 4.440 
wieder gesund (keine Meldepflicht)


SO, 22. März 2020 Die Zahl der Infektionen in Deutschland steigt weiter, allerdings nicht mehr ganz so schnell - das zeigen die aktuellen Angaben des Robert Koch-Instituts. Hält der Trend, würde das die Wirksamkeit der Maßnahmen bestätigen.

Der Anstieg der Infektionen und Todesfälle durch das Coronavirus hat sich verlangsamt. Das Robert-Koch-Institut meldet heute 18.610 Infizierte. Das sind 1948 Infektionen mehr als gestern. Da war die Zahl der neuen Krankheitsfälle allerdings noch um 2705 im Vergleich zum Vortag gewachsen. Die Anzahl der Toten in Folge der Covid-19-Erkrankung belief sich laut des Instituts am Sonntag auf 55. Auch hier gibt es einen zumindest kurzfristigen positiven Trend: Von Freitag auf Samstag waren noch 15 Menschen der Krankheit erlegen, von Samstag auf Sonntag hingegen nur neun.

Corona, Corona, Corona... irgendwann nervt's.

Und immer zuhause hocken nervt auch. Noch dazu, wenn der Frühling draußen mit aller Macht durch's Gebüsch bricht. Deswegen habe ich mich heute unter Berücksichtigung aller aufgerufenen Sicherheitsmaßnahmen zu einem kurzen Spaziergang aufgemacht. Dabei fällt mir auf, wieviele Menschen das wohl offensichtlich auch so sehen... und wieviele Fahrzeuge an solchen typischen Waldparkplätzen stehen. Mir gelingt es bei dem Spaziergang an der frischen Luft, nur einem Fußgängerpärchen - natürlich mit dem nötigen Sicherheitsabstand - zu begegnen.

Obwohl der Wind noch sehr kalt ist, verrät der Blick auf den Waldboden, wie weit sich der Frühling schon vorangetastet hat. So ein kleiner Gang durch die Landschaft lenkt tatsächlich prima ab.

 


Wieder zuhause, gibt es die - anlässlich der Corona-Krise bundesweit von Musikern initiierte- "Online-Konzert"-Aktion. Da ich hin und wieder und nach wie vor als Webmaster aktiv bin, unterstütze ich in diesem Fall den Musiker Heiner Rusche (www.heiner-rusche.de). Tage vorher haben wir bereits per Telefonkonferenz vorbereitet, wie man so ein Live-Konzert durch Facebook auch mit seiner Homepage verlinken kann. Sowohl für mich als auch für ihn ist solch eine Aktion Neuland. So sorgt Corona sogar noch dafür, dass man Neues lernt.

Fast zeitgleich verkündigt Bundeskanzlerin Merkel auf einer Pressekonferenz verschärfte Schutzmaßnahmen:


Wenig später teilt die Presse mit, dass Kanzlerin Merkel am Freitag zu einem Arzt Kontakt hatte, der mittlerweile positiv auf das Coronavirus getestet worden sei. Daraufhin entscheidet die Kanzlerin, sich unverzüglich in häusliche Quarantäne zu begeben. Sie werde sich in den nächsten Tagen regelmäßig testen lassen, weil ein Test jetzt noch nicht voll aussagekräftig sei. Auch aus der häuslichen Quarantäne wird sie ihren Dienstgeschäften nachgehen.

MO, 23. März 2020 Das muss man sich einfach mal "sinnentnehmend" durchlesen... was für ein Hirnriss!

Den Amis geht der Stift

Corona auch in den USA

Nicht im Fokus meiner Betrachtungen lagen bisher die Vereinigten Staaten. Weil deren engstirniger Präsident die Weltgesundheitsorganisation WHO zutiefst verachtet, erkennt er die Bedrohung durch Corona viel zu spät. Da er mal wieder der Meinung ist, es selbst am allerbesten zu können, nutzen die USA eigene Corona-Tests des CDC, die jedoch zunächst fehlerhaft sind und man dann mit der Produktion nicht nachkommt.    
Trumps Alleingang: gegen Corona setzt er momentan rigoros auf ein Malaria-Medikament
Die Folge dieses schweren Versäumnisses: Es gibt derzeit noch keine brauchbaren Daten über die wirkliche Ausbreitung von Sars-CoV-2. Etliche Menschen mögen nur leicht und unerkannt daran erkrankt sein, aber das Virus weitergetragen haben. 

Donald Trump aber schlägt wild um sich, beschuldigt sowohl seinen Vorgänger Barack Obama gesundheitspolitischer Versäumnisse als auch die oppositionellen Demokraten, die Ausbreitung des Coronavirus zu skandalisieren. Dabei war es Trumps einstiger Nationaler Sicherheitsberater John Bolton, der, kaum im Amt, den von Obama geschaffenen Nationalen Sicherheitsrat zur Koordinierung von Gesundheitsgefahren auflöste.

Vergangenen Freitag, bei seinem Besuch des Seuchenzentrums in Atlanta, prahlte Trump, sein Onkel sei ein renommierter Arzt gewesen und er selbst habe wohl etwas von dessen medizinischer Genialität geerbt. Jedenfalls hätten die Experten des CDC gestaunt, wie viel der Präsident von den Gefahren durch das Coronavirus verstehe. 


STOP! STOP! STOP! 

Ein Präsident, der Grönland kaufen, mehr frittiertes Essen an Schulen, unbedingt das Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac und deren Coronavirus-Impfstoff exklusiv für seine USA kaufen will, ist so unglaublich grotesk, ... dass ich mich hier nicht weitergehend damit beschäftigen werde. Lassen wir es dabei - die Amis (...die meisten STEHEN doch hinter diesem Psychopathen!) sind da und wir sind hier! Für mich liegt die neue Welt da drüben eh seit geraumer Zeit ganz weit ad acta.

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Fahrschulen will der Niedersächsische Landtag am Mittwoch mit einem zusätzlichen landeseigenen Niedersachsen-Corona-Hilfsprogramm unter die Arme greifen. Nach einem Entwurf sind kleine Unternehmen und Angehörige freier Berufe mit einer Betriebsstätte in Niedersachsen antragsberechtigt, die in Folge der Covid-19-Pandemie in eine existenzbedrohliche Wirtschaftslage und/oder in Liquiditätsengpässe geraten sind. 

Kleine Unternehmen sind im Sinne des Hilfsprogrammes wie folgt definiert:
bis 49 Beschäftigte (Vollzeitäquivalente) und
Jahresumsatz bis 10,0 Mio. Euro oder
Jahresbilanzsumme bis zu 10,0 Mio. Euro.

Die Förderhöhe soll voraussichtlich maximal 20.000,- Euro betragen, die Staffelung erfolgt nach Mitarbeiteranzahl.

Echt? 20.000,- Euro? Wow... wie großzügig ist das denn? Was soll ein Chef denn mit 20.000,- Euro anfangen? Sind den Obrigen eigentlich solche Zahlen bewusst? Ich bezweifle das, es würde bei Vielen wahrscheinlich lediglich der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein sein.

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Mal was Positives

Heute sieht Robert Koch-Institut-Chef Prof. Dr. Lothar Wieler Hinweise darauf, dass sich das exponentielle Wachstum der Infektionskurve abschwächt. Bestätigen könne man den Trend aber voraussichtlich erst am Mittwoch da am Wochenende nicht aus allen Gesundheitsämtern und Bundesländern Informationen an das RKI übermittelt wurden. Er sei aber optimistisch, dass die durchgesetzten Maßnahmen schon jetzt sichtbar seien.

DI, 24. März 2020 Letzte Nacht bin ich aus dem Schlaf aufgeschreckt: "Wann habe ich morgen früh nochmal den ersten Termin für eine Fahrstunde?" Dann dauerte es einen Augenblick bis ich die wahre Lage checkte. Hä? Was geht denn da in meinem Unterbewusstsein vor?

Komisches Gefühl: an einem regulären Arbeitstag zuhause im Garten arbeiten

Heute scheint so herrlich die Sonne... und das Rausgehen an sich ist ja nicht verboten. Also habe ich im Garten gearbeitet. Schon vor einiger Zeit hatte ich das hölzerne Zufahrtstor unserer Grundstückseinfahrt abgerissen und zerlegt. Die einzelnen Bestandteile lagerten nun schon geraume Zeit unter einem Kirschbaum. Bei 10°C in der Sonne sind die Holzlatten und -bretter nun von mir an der frischen Luft zersägt worden. Es gibt noch reichlich andere Dinge, die schon lange auf ihre Erledigung warten...

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Sicilia Terra mia
triangolo di luce in mezzo al mondo
Sei tu il sorriso che fa ritornare
Sicilia terra mia
triangolo di pace per il mondo
E per difenderti io morirei
Sizilien mein Land
Dreieck des Lichts mitten in der Welt.
Du bist das Lächeln, das zurück kommt
Sizilien mein Land
Dreieck des Friedens für die Welt
Und um dich zu verteidigen, würde ich sterben

(aus der sizilianischen Hymne)

Wie geht es eigentlich "meinem" Italien?

Ich sehe soviele beängstigende Bilder aus meinem Lieblingsland.

Eine besondere Rolle in der Corona-Katastrophe spielt seit Mitte Februar Italien. 

Es hat inzwischen dem Corona-Ursprungsland China den Rang abgelaufen. Italiens (fast) 64.000 stehen Chinas (fast) 68.000 Infizierte gegenüber. Italien beklagt (fast) 6.100, China (fast) 3.200 Tote. China meldet immerhin schon über 60.000 Geheilte, Italien nur knapp 7.500.
Man bedenke: China zählt 1,4 Mrd. Menschen auf 9,6 Mio. km² (= 145 Einwohner pro km²), Italien etwas mehr als 60 Mio. Menschen auf  301.338 km² (= 200 Einwohner pro km²). 


Warum aber steigen die Zahlen in Italien so massiv an? Wieso ist trotz Ausgangssperren und massiver staatlicher Restriktionen immer noch kein Abflachen der Kurven in Sicht? Vielleicht auch, weil viele Italiener sich einfach nicht an das halten, was die Regierung ihnen vorgibt. 

Vielen Bürgermeistern platzt nun der Kragen. "Wir schicken die Polizei. Mit Flammenwerfern", droht der Präsident von Kampanien, Vincenzo De Luca. Er ist sauer, weil viele seiner Landsleute den Ernst der Lage in Sachen Corona immer noch unterschätzen. Sie planen nämlich z.B. immer noch "Abschlussfeiern". Wer heute unter Menschen gehe und feiere, könne zehn Tage später seine Eltern und Großeltern ins Krankenhaus bringen. 

In ganz Italien machen Bürgermeister, Regionalpräsidenten und andere Amtsträger ihrer Wut Luft. Der Bürgermeister der sizilianischen Stadt Messina, Cateno De Luca wettert: "Ich werde euch kriegen. Morgen, nicht in einigen Jahren. Morgen", droht er Regelbrechern an. Auch Massimiliano Presciutti, Bürgermeister im zentralitalienischen Gualdo Tadino ist erbost: "Wo zum Teufel geht ihr alle hin? Mit euren Hunden? Die müssen eine entzündete Prostata haben." Um Quarantäne-Brecher zu finden hat sich der Bürgermeister von Bari in Apulien, Antonio Decaro, zu Fuß auf den Weg durch seine Stadt gemacht. Er muss nicht lange suchen: am Strand wird Tischtennis gespielt, auf den Plätzen treffen sich die jungen Leute. Decaro ist wütend und stellt die Menschen zur Rede: "Das, was in Mailand oder Bergamo passiert, das ist kein Film. Das passiert wirklich. Die Leute sterben", ruft er Spaziergängern zu.

Seltsam, hier und da die gleichen Verpeilten. Was muss denn noch passieren?

Unserer Familie in Menfi geht es soweit übrigens gut. Sie sitzen zuhause und hoffen, dass Corona an ihnen vorübergeht. Massimiliano und seiner Familie in Catania bzw. Adrano (da wo der alte K 70 auf mich wartet) geht es auch gut. Leute: haltet durch!



So beängstigend und gespenstisch habe ich Menfi noch nie gesehen... auch hier wieder: Szenen einer Apokalypse?


MI, 25. März 2020
Kurz bevor die TITANIC am 15. April 1918, also vor ziemlich genau 108 Jahren, an der ungefähren Position 41° 44′ N, 49° 57′ W endgültig im Nordatlantik versank und dann in 3.821 Meter Tiefe mit einer Geschwindigkeit von 50 bis 80 km/h auf dem Meeresgrund aufschlug, spielte die achtköpfige Musikkapelle an Bord des Schiffes bis zum bitteren Ende den Choral "Nearer my God to thee" = "Näher mein Gott zu dir".

Psychologische Kriegsführung


Es scheint typisch für uns Menschen zu sein, dass wir in beängstigenden Situationen anfangen zu singen. Zum Beispiel beim Gang in den düsteren Keller beginnen wir laut zu pfeifen oder zu singen. Ganz gleich, ob das Vorgetragene von guter Qualität oder krumm und schief ist - Hauptsache laut. Das vertreibt wohl die bösen Geister.

Solch eine Situation können wir momentan auch beobachten. Im Internet kursieren unzählige Videos von zumeist italienischen Künstlern, die auf ihren Balkonen musizieren. Denn auch in Italien gibt es natürlich eine Kontaktsperre - alle sitzen demzufolge in ihren Wohnungen fest. Bei Facebook bieten  musizierende User LIVE-Konzerte an... musizieren, um die User des sozialen Netzwerks vom Thema CORONA abzulenken. Also: Singen bzw. Musizieren aus Angst vor einer Infektion mit COVID-19.


Nachdem mich nun ein paar Anfragen erreichten, ob ich nicht auch zu diesem Flashmob beitragen kann, beobachtete ich erstmal die Szene. 

Christian Horsters zum Beispiel, der vor Jahren als "DJ der guten Laune" Bekanntheit erlangte, ließ sich mittels eines Gabelstaplers samt DJ-Technik auf Balkonhöhe und somit auf Sichthöhe seiner Fans hiefen und gab dort eine "Party in Corona-Zeiten"

Gut - ich war ja auch mal DJ... aber der Aufwand ist mir zu groß. Außerdem habe ich die Rolle des DJ inzwischen komplett abgelegt.


Deshalb kam ich auf die Idee, meine alten musikalischen Fähigkeiten auszugraben und auch ein LIVE-Konzert bei Facebook zu geben. Immerhin bietet diese Plattform die nötigen Zutaten für mein Vorhaben.

Also: am nächsten Sonntag um 18:00 Uhr bin ich mit meinem alten Akkordeon zu sehen und zu hören. Bis dahin muss ich noch etwas üben. 
DJ der guten Laune
Einladung
Übung macht den Meister
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Heute hatte ich eine kleine, bunt bemalte Karte im Postkasten. Meine Tochter Sandra und ihre Söhne Keno, Jasper und Taavi haben sie geschrieben und gemalt - auch ich muss mich ja von ihnen "sozial distanzieren".

Normalerweise sehen wir uns regelmäßig - jetzt fehlen ihnen die Besuche.

Mir auch!
DO, 26. März 2020
Hört sich seltsam an - ist aber so: der Digitalkonzern und Automobilzulieferer Bosch hat einen Covid-19-Schnelltest entwickelt. Er soll Ergebnisse in zweieinhalb Stunden bringen anstatt innerhalb von ein bis zwei Tagen – und ab April zur Verfügung stehen. Damit können Patienten schnell Gewissheit über ihren Gesundheitszustand erhalten, infizierte Personen könnten umgehend identifiziert und isoliert werden.

Der allgemeine Tenor lautet jedoch: ein Ende der Krise ist noch nicht in Sicht!
Laut der Spezialisten gibt es momentan einen verhaltenen Stillstand des Trends, der den Maßnahmen seit etwa einer Woche geschuldet sind. Aber immernoch verdoppelt sich alle fünf Tage die Zahl der Infizierten.

FR, 27. März 2020
Ich möchte echt mal wissen, was im Kopf so mancher Zeitgenossen vorgeht... offensichtlich nicht viel. Da müssen wir uns jetzt seit etwas mehr als einer Woche massiv einschränken... und schon scharren die Ersten nervös mit den Hufen. "Wann können wir wieder raus? Wann ist die Kontaktsperre endlich wieder aufgehoben? Wann kehrt ENDLICH (... nach EINER Woche!!!) wieder Normalität ein?"

Allen voran der amerikanische Präsident... meint er doch tatsächlich bestimmen zu können, dass direkt nach Ostern alles wieder normal laufen kann. Dabei haben heute die USA mit 85.000 Infizierten grad Italien überholt. New York ist das Epizentrum der Infektionen. Trump behauptet jedoch selbstbewusst, dass die Notwendigkeit von Beatmungsgeräten zur Behandlung der wachsenden Zahl von Coronavirus-Patienten überbewertet werde... Man kann sich wirklich nur wundern über so ein verantwortungsloses Staatsoberhaupt.

Mal was Positives: unsere Fahrschule bietet ab nächsten Montag einen absolut klasse Service: wir Fahrlehrer dürfen theoretischen Unterricht in einem Webinar (also einem Seminar im Internet) machen. Die Fahrschüler werden über ein spezielles Programm zum Unterricht am Handy eingeladen, nur der Fahrlehrer sitzt in der Fahrschule am PC und hält Unterricht. Schulungsvideos und Bilder werden direkt übertragen, der Fahrlehrer kann sehen, wer sich eingeloggt hat und am Unterricht teilnimmt. Unterhaltungen können mit jedem Einzelnen stattfinden... und das Beste ist: dieser Unterricht ist offiziell anerkannt. In zwei Wochen soll ich dann "auf Sendung" sein... Fahrschule mal ganz anders... ganz modern!

Ansonsten übe ich viel für mein LIVE-Konzert am Sonntag... die Zeit vergeht deshalb wie im Fluge! Zum Glück!

SA, 28. März 2020
Heute gab es Ablenkung der ganz anderen Art. Viele Imker haben das Jahr 2019 als Katastrophe erlebt. Auch wir verloren letztes Jahr unser einziges Bienenvolk.
Der Grund für das Massensterben aller Bienen ist leider noch nicht exakt gefunden. Wissenschaftler gehen jedoch inzwischen (neben Varoa-Milbenbefall - eventuell begünstigt durch große Trockenheit und anhaltend große Hitze im letzten Jahr) von massivem Pestizid-Einsatz in der Landwirtschaft als Ursache aus. Wenn man sich intensiv mit Bienen beschäftigt, stellt man fest, dass Bienen auf Umweltveränderungen offensichtlich außergewöhnlich sensibel sind - diese Problematik dürfte ja inzwischen allgemein bekannt sein. Unser Interesse liegt deshalb auch nicht im Honig - sondern in den Bienen selbst.  Olivia's letztjähriger Versuch mit einem Kunstvolk (ein zusammengekauftes Volk mit einer separaten Bienen-Königin) ging leider in die Hose.

Trotz Corona wird es langsam Frühjahr... und unsere Bienenkiste ist verwaist und leer. Natürlich gibt es auch bei Bienen einen optimalen Zeitpunkt für einen "Umzug". Wir haben durch die Corona-Krise gerade reichlich Zeit um uns um ein neues Bienenvolk zu bemühen. Außerdem habe ich im Internet Jemanden gefunden, der ein paar Völker zum Verkauf anbietet.

Heute erstehen wir also einen ganzen Pappkarton mit einem neuen Bienenvolk. Sechs Rahmen mit Waben, Volk, Königin und sogar Brut und Honig erhalten wir. Da es in der Bienenhaltung unterschiedliche Systeme gibt, müssen die gekauften Rahmen zuhause auf unser System umgebaut werden - eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang können wir den Bienen-Umzug als beendet erklären.

Nun hoffen wir natürlich, dass sich das Volk schnell und erfolgreich in seiner neuen Behausung einlebt.

... aus der grünen Kiste in den Pappkarton
Ein auffallendes gutmütiges und ruhiges Volk
Sechs Rahmen mit Waben, Brut, Volk...
... obwohl wir das ganze Nest
auseinander nehmen mussten:
keinerlei Angriff
Natürlich sind auch Futterwaben und 
Honig dabei
In der Bildvergrößerung (drauf klicken) kann man die (rot umrandete) Königin am linken Bildrand erkennen
Die Herrschaften sind wirklich
überhaupt nicht angriffslustig
... und ab in den Karton - und in Gardine eingewickelt, Flucht ist dann (hoffentlich) nicht mehr möglich
Nun müssen wir das Volk doch
noch ordentlich 
aufmischen - die Waben müssen beschnitten und 
aufgehängt werden
Mork und Ork im Garten... quasi in Quarantäne - man weiss ja nie!


Wir müssen also Geduld haben -

mahnt Bundeskanzlerin Merkel in Bezug auf Forderungen nach gelockerten Maßnahmen im Übrigen auch. 
Desweiteren: Corona forderte bisher insgesamt über 10.000 Tote in Italien, 832 Tote am heutigen Tag in Spanien... US-Präsident Trump hält eine US-weite Ausgangssperre nicht für nötig.

Trotz der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus auch in den USA gibt Trump Unterstützern weiterhin die Hand. Er sei zwar generell kein Freund von Händeschütteln. Mit Blick auf seine Anhänger: „Sie wollen deine Hand schütteln, sie wollen Hallo sagen, sie wollen dich umarmen, sie wollen dich küssen, was auch immer. Das muss man machen. Es ist unvorstellbar, vor einer Gruppe von Trump-Fans zu stehen und niemandem die Hand zu geben." Aber: "Wenn es jemals eine Zeit gab, Menschen davon zu überzeugen, keine Hände zu schütteln, könnte es diese sein.“

Ach übrigens: Virologe Christian Drosten spricht davon, dass vor allem Erkrankte mit besonders schweren Verläufen bis einen Monat nach der Entlassung aus dem Krankenhaus bräuchten, um sich vollständig zu erholen. Außerdem gäbe es Hinweise, dass die Lungenfunktion danach eingeschränkt sein könne.

Der Mensch hat Pause. Und der Planet atmet auf.

... es scheint so viel Wahrheit in dem Spruch zu stecken!


SO, 29. März 2020
Ich hatte ja am Mittwoch versprochen, mich einmalig am sonntäglichen LIVE-Konzert-Internet-Flashmob auf Facebook zu beteiligen. TODAY IS THE DAY, heute muss ich also abliefern! Nach fünf Tagen intensiver Vorbereitungen stehe ich, nachdem ich die Jalousien nach oben gezogen habe, am Schlafzimmerfenster und blicke auf waagerecht vorbei fliegende fette Schneeflocken. Der Blick aufs Außenthermometer ist auch nicht begeisternder: 2°C. Na toll! 

Im Warmen übe ich noch x-mal alle Musikstücke durch, dann beginnt der Aufbau des Sets. Der Bulli soll als Hintergrund dienen. Damit schütze ich mich einerseits von neugierigen Blicken, andererseits vor kalter Zugluft. Problem: der Bulli will gar nicht starten... offensichtlich ist die Batterie leer. Auch ein Starthilfekabel bringt nichts. So schiebe ich den schweren Wagen mit Olivias Hilfe auf den vorgesehenen Platz. Ihr verlockendes Angebot, das Konzert doch lieber in den Wintergarten zu verlegen, lehne ich kategorisch ab. Zu sehr habe ich mich in den Tagen der Vorbereitung auf diesen Platz und diese Aufstellung ausgerichtet. Olivia verschwindet wieder im warmen Wohnzimmer.

Als endlich alles steht, wo ich es stehen haben möchte, baue ich auch die "Kamera", mein Handy auf. Zuvor habe ich den Kopf eines Selfiesticks auf meinem Fotostativ anbringen können. So steht die Konstruktion stabil. 

Nun muss nur noch der richtige Bildausschnitt gewählt werden... und dann kann es auch schon die erste Stell- und Tonprobe geben... ein bisschen wie im Fernsehstudio. 
 
Als ich die ersten nicht öffentlichen Probeaufnahmen sichte, stelle ich fest, dass der Ton fehlt. Wo ist der Ton? Sonst funktioniert immer der Ton an meinem XPERIA. Auch normale Video-Aufnahmen (also nicht über die LIVE-Funktion von Facebook) haben keinen Ton. Hektisches Rumgewische durch Einstellungsmenüs im Handy... ein Blick auf mein Laptop... da ist doch auch ne Webcam dran... funktioniert das damit? TEST - ja, geht! Hm...? Olivia hat leckere warme Suppe gekocht - essen wir erstmal. Während des Essens fummel ich natürlich weiter am Handy rum... und plötzlich kann ich wieder Videos MIT Ton aufnehmen. Was war da los? Ich habe absolut keine Ahnung - wie aus dem Nichts geht es einfach wieder. Das MUSS man nicht verstehen.

Nach dem Essen also wieder ans Set, Handy aufs Stativ... und Probe: PASST! Prima!

Meine Finger beginnen blau zu frieren. Jetzt, kurz vor dem "Auftritt". Na toll... man müsste einen Fön hier haben. Gute Idee - ich bin hier zu Hause, ICH HABE EINEN FÖN! Her holen - anschließen... ha! Das bau ich gleich in die Vorstellung mit ein.

17:57 Uhr: JETZT geht's los... Fön-Szene... ach, seht selbst: 



Nach 21 Minuten und 21 Sekunden ist das Schauspiel gelaufen!

Ich räume alles auf, der Bulli wird zurück in seine Garage geschoben (und die Batterie ans Ladegerät angeschlossen) - und ich verziehe mich wieder ins Warme!

Hinterher fallen mir meine Versäumnisse in der Moderation ein. Natürlich wollte ich die Musikstücke textlich miteinander verbinden... aber nicht so, wie letztendlich geschehen. "Sempre, sempre" von Albano und Romina Power stand in der Vorbereitungsphase selbstgespielt gar nicht auf dem Plan, weil ich das blöde Netzteil meines Keyboards zunächst nicht wiederfinden konnten. Die Bedeutung (für mich) dieses italienischen Hits und die Geschichte mit der Discothek, mit mir als DJ und meinen tanzenden Italienern sollte auch so rüberkommen. Doch dann vergaß ich einen wichtigen aktuellen Hinweis - eine Überleitung... halt als alte DJ-Tradition.

Sieben Jahre nach "Sempre, sempre" kam nämlich das Eurodance-Lied
"The Rythm of the Night" in die Charts und Discotheken... vorgetragen mit der Stimme von Sandra „Sandy“ Chambers von der italienischen Gruppe "CORONA"... weswegen zumindest die Erwähnung an dieser Stelle sehr gut in die Überleitung zum Thema Italien, Zigeunerleben und überhaupt zu meinem Corona-Konzert gepasst hätte - aber jetzt wenigstens noch thematisch gut in diesen Blog passt:



Na gut, egal... ich bin durch das Wegräumen des Keyboards wohl vom Pfad des geplanten Textes abgekommen und einfach zum nächsten Tagesordnungspunkt gewechselt. Ich hab die Sache dann bis zum Ende durchgezogen. Männer müssen halt tun, was Männer tun müssen! 💪

Nachbereitung und Betrachtung im Netz: alle (sogar meine Enkelsöhne) haben sich über meine Idee und Umsetzung gefreut. Mein "Auftritt" war über den Abend hinaus ein Thema bei Facebook. Genau SO sollte es sein! Damit ist mir gelungen, die Gedanken der Menschen vom Thema Corona wegzutragen. Fein! Auftrag erfüllt. Ich bin mehr als zufrieden.


MO, 30. März 2020
Ein sehr schönes, nachdenklich machendes Statement gab heute morgen der deutsche Schauspieler Michael Kessler zur Corona-Krise auf Facebook ab:    >>>









Ach was?

Noch vor wenigen Tagen wollte Präsident Donald Trump sein Land schon ab Ostern zur wirtschaftlichen Normalität zurückführen. Heute hat er seine Vorhersagen zur befürchtenden Anzahl an Todesopfern revidiert - er rechnet mit 100.000 Toten - und hat die Eindämmungs-Maßnahmen verlängert.


In einigen Medien heisst es, dass "die Kurve langsam abflacht". Derzeit verdopple sich die Zahl der Infizierten alle 5 Tage, vor den Maßnahmen habe sich die Zahl alle 2,8 Tage verdoppelt.

Ist das ein erster kleiner Lichtblick am Ende des Tunnels? Wenn es so ist, dann wird sich das wohl in den nächsten Tagen verfestigen. Die Sehnsucht nach dem Ende dieser Pandemie ist ein offenes Geheimnis.

Wahre Worte von Oliver Kalkofe:





DI, 31. März 2020
Es sind beeindruckende und bedrohliche Zahlen: 470.000 Betriebe haben bundesweit Kurzarbeit angezeigt. Im Februar dieses Jahres betrug die Zahl der Kurzarbeitsanzeigen noch 1900. Im Jahr 2019 zeigten nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit im Schnitt ungefähr 1300 Betriebe pro Monat Kurzarbeit an.

Unanständig und nicht akzeptabel

Dass große Modehersteller und Handelsketten wie H&M, Adidas und Deichmann in der Coronakrise ihre Mietzahlungen für Geschäfte in Innenstädten vorübergehend einstellen, hat für Empörung bis in die höchsten Kreise der Politik gesorgt. Konzernchefs rudern teilweise zurück: "Wir haben unsere Vermieter nur gebeten, unser Mieten zu stunden". Diese Aussagen stammen von Firmen, die in der Vergangenheit richtig Rücklagen gebildet haben.
Mein Kommentar (siehe mein LIVE-Konzert-Video von Sonntag): "Wann wird man je verstehen, wann wird man je verstehen?" 

Das Robert-Koch-Institut meldet mehr als 4.000 Neuninfektionen.
Das Coronavirus breitet sich auf der ganzen Welt weiter aus. Die Zahl der Infizierten in Deutschland ist im Vergleich zum Vortag stark gestiegen.
RKI-Chef Prof. Dr. Lothar Wieler: Die Coronavirus-Sterberate wird steigen. Er ruft die Menschen dazu auf, weiterhin auf gegenseitigen Schutz zu achten. Laut einer Studie halten bislang 41 Prozent der Deutschen Covid-19 für gefährlich. Bundesweit gibt es derzeit 66.828 bestätigte Infektionen. 645 Menschen sind gestorben. Bis heute Morgen waren weltweit rund 787.000 Infektionen registriert. Mehr als 37.800 Menschen sind gestorben.

Ein Ende für das Kontaktverbot ist leider noch nicht in Sicht.



Bleibt geduldig! Bleibt gesund! Bleibt zuhause!



Ab morgen darf das Fahrschulauto nicht mehr auf die Straße... Corona hat es abgestellt.
Komisches Gefühl. Mein Arbeitsmittel ohne Funktion, ohne Sinn...😢



Heute Abend lag die Aussentemperatur bei etwa 8°C. Es schien so herrlich die Sonne, dass ich mich nach einem Einkauf im einzigen Geschäft Drebbers entschloss, einen kleinen Spaziergang um den Öhlener See zu unternehmen. Einfach mal etwas bewegen, einfach mal hoch vom Sofa, einfach mal frische Luft.






MI, 1. April 2020

Genau HEUTE sollte das K 70-Abenteuer beginnen.


Ich wäre mit dem Trailer hinterm REDSTAR nach Jockgrim bei Karlsruhe gefahren, hätten dort das Ritmo Cabrio von Rafaele Borsellino aufgeladen, dann wäre ich über den Fernpass, vorbei an Innsbruck über die Brennerautobahn nach Genua, von dort mit der "Excelsior" nach Palermo/Sizilien und schließlich von dort nach Menfi...


Hätte, wäre, wenn... anstatt dessen hocke ich in Arrest im eigenen Haus, weil ein menschenmordender Virus durchs Land streicht. Ich habe blöderweise keinen Urlaub sondern leider Kurzarbeit. Und meine über lange Zeit mühsam angesparten Überstunden, die ich auch zum Teil für dieses Event nutzen wollte, sind durch die Kurzarbeitsaktion aufgefressen. Toll! Ein kleiner Trost ist vielleicht, dass es allerdings auch viel schlimmer hätte kommen können. Also versuche ich die Lage so akzepieren - ich habe wohl auch keine andere Wahl.


Die momentane Situation ist durchaus vergleichbar mit einem Erlebnis, dass ich vor ziemlich genau zwanzig Jahren durchleben musste. Damals lag ich im Krankenhaus und rang mit dem Tod. 60% meiner Bauchspeicheldrüse hatten sich durch einen Verschluß selbst verdaut, der ganze Körper war im absoluten Krisenmodus. Es gab einen Moment, an dem mir auf der Intensivstation glasklar eröffnet wurde, dass es sich in den nächsten zwei Stunden entscheiden würde, ob es mit mir bergauf oder bergab geht. Das Leben stand also auf der Kippe. Die Ärzte mussten die Hände in den Schoss legen und mich meinem Schicksal überlassen. Die Auflösung dürfte natürlich nicht schwer sein, schließlich könnte ich hier sonst nicht mehr schreiben. 

Es geht um diesen Punkt der Entscheidung: kein Arzt der Welt hätte mich an dieser Stelle genesen lassen können - auch nicht für Millionen, Milliarden, Billionen... jeder weitere Verlauf meiner Krankheit war durch NICHTS zu beeinflussen. Was ist Geld also wert? Welchen Stellenwert hat Profit? Was bringt wertvoller Besitz? Diese Fragen und viele mehr gingen mir in der Genesungszeit durch den Kopf - und seitdem hat sich meine Sichtweise auf viele Dinge verändert. 

Jetzt sind wir alle in genau so einer Situation: denn das Coronavirus macht bei einer Infektion keine Ausnahme. Es ist vollkommen unerheblich ob jemand reich, arm, jung, alt, männlich, weiblich... ist - es kann jeden treffen. Und plötzlich merken viele Menschen, wie wichtig eine funktionierende Gesundheit ist. Jedem wird schlagartig bewusst, dass das Leben das Wertvollste ist, das einem Menschen genommen werden kann. 

Im Interesse der gesamten Menschheit hoffe ich, dass sich jeder Einzelne darüber im Klaren ist und dass die Erkenntnisse aus dieser Situation zu nachhaltigen Veränderungen der Welt führen. 










In der Krise zeigt sich der Charakter Helmut Schmidt

Ich reg' mich auf.
Es geht der Menschheit schlecht. Zum Schutz vor einer Infektion mit COVID-19 fertigen viele Firmen oder engagierte Privatleute (teilweise kostenlos, aus purer Hilfsbereitschaft!) Stoffmasken an, denn diese sind knapp. 

So weit so gut. Wenn man die allgemeine Lage also kritisch betrachtet, darf man getrost behaupten, dass der Coronavirus uns Menschen ganz schön in die Enge getrieben hat - wir stehen förmlich mit dem Rücken an der Wand. 

Nicht genug, dass wir in einer bedauernswerten Situation stecken. Ich bin inzwischen allerdings fest davon überzeugt, dass nur Menschen so widerlich sein können, die eigene zu Boden gerungene Spezies trotzdem noch aus niederen Gründen hemmungslos zu foltern. 

Da erhebt eine süddeutsche Anwaltskanzlei belehrend den Finger und droht mit einem albernen Streit um die Bezeichnung "Mund- und/oder Atemschutzmaske". Wenn also diese selbstgefertigten Stoffmasken weiterhin als Mund- und/oder Atemschutzmasken angeboten werden, ist das ein Verstoß gegen die produktspezifischen Kennzeichnungspflichten nach dem Medizinproduktegesetz (MPG) und gegen das Irreführungsverbot nach Paragraf 4 Absatz 2 des MPG und kann somit nicht nur wettbewerbsrechtliche Abmahnungen, sondern auch Straf- und Bußgeldverfahren nach sich ziehen. 

Unproblematisch seien jedoch Begriffe wie Mundbedeckung, Mund- und Nasen-Maske oder Behelfsmaske. Behelfsmundschutz sei wahrscheinlich ebenso in Ordnung. Nur das Wort "Schutz" muss raus. "Designt, näht oder klebt! Ob aus Kaffeefiltern, Stoff oder Zellulose. Ihr habt keine Rechtsprobleme, solange ihr es nicht als AtemSCHUTZmaske vertreibt. Mundbedeckung, Gesichtsmaske, Mund-Shirt, Nasenstoff - all das geht in Ordnung". 

Außerdem solle man darauf achten, darauf hinzuweisen, dass die Maske den Träger nicht wirksam schützt, falls man in der Produktbeschreibung COVID-19 stehen habe. Rechtsanwälte bieten daher allen ihre Gratis-Unterstützung bei Rechtsfragen (immerhin gratis!) an, die in Kleinserien, kostenlos oder zum Selbstkostenpreis Gesichtsmasken oder andere Corona-Hilfsgüter produzieren. 

Wie krank ist das alles eigentlich? Merkt die Menschheit noch was?

Das kommt doch aus der gleichen Schublade, wie die vollkommen überflüssige Gender-Diskussion, bei der Politiker - statt ihrer Pflicht, ihrem Volk zu dienen nachzukommen - sich zwar bevorzugt selbst die Diäten erhöhen, aber ansonsten ungefragt in blindem Aktionismus Dinge neu ordnen, die gar nicht geordnet werden müssen.

Ampelmännchen sollen zu Ampelweibchen werden. Zigeunerschnitzel dürfen so nicht mehr genannt werden - ebenso Negerküsse. Autofahrer und Autofahrerinnen sollen als "Mit dem Auto Fahrende" bezeichnet werden. Selbst "Vater und Mutter" sollen in der "geschlechtergerechten Sprache" (was für eine Wortschöpfung!) zu "Elternteilen" werden. Man kann nur fassunglos über so viel krampfhaft an den Mann (und natürlich die Frau) gebrachte verbale Kreativität  sein. 

Oder: dass Adidas, H&M oder Deichmann und Co jetzt in der Corona-Krise Mietzahlungen für ihre Filialen aussetzen wollen, stellt rücksichtloses und eiskaltes Profitdenken des konzernlenkenden Abschaums dar. Die Verbraucher sollten diese Läden zukünftig konsequent meiden.

Sagt mal, Leute... geht's noch? Könnt ihr Flitzpiepen euch mal aufs Wesentliche konzentrieren? Ihr alle verarscht das Volk grad nach Strich und Faden!

Dem Volk geht's grad in vieler Hinsicht richtig mies... und IHR betreibt alberne Wortklauberei? Das kann doch alles nicht wahr sein! Das finde ich zutiefst verwerflich und gewissermaßen masochistisch. Jedes Tier verhält sich menschlicher, eventuell sogar emphatischer - ihr solltet euch wirklich was schämen!

Ich halte die Kreatur Mensch eh nicht für die hellste Kerze auf der Torte. Das zeigt sich nun auch wieder deutlich in dieser außergewöhnlichen Situation. Deshalb werde ich in meinem Leben in der Zukunft einiges ändern. Ich hoffe, dass vielen Menschen ebenso "die Augen aufgegangen" sind und dass auch sie mit entsprechenden Konsequenzen reagieren.






























DO, 2. April 2020
Heute stand der Bulli mal wieder im Mittelpunkt. Zunächst stand die Hauptuntersuchung mal wieder an. Dazu hatte ich den Wagen bei Jürgen abgegeben... nach ein paar Problemen (ein Bolzen am linken Querlenker musste nachgezogen werden und das linke vordere Radlager hatte etwas zu viel Spiel) gab es die ersehnte Plakette und einen positiven Prüfbericht.



Anlässlich meines LIVE-Konzerts auf Facebook am letzten Sonntag wollte ich ja unbedingt den REDSTAR als Hintergrund-Motiv haben. Dazu musste das Fahrzeug natürlich aus der Garage. Leider schien die damit beendete Winterpause die Batterie entleert zu haben - ein Motorstart war jedenfalls nicht möglich. Also schob ich den Wagen eigenhändig ans Filmset - und danach auch wieder zurück. Dabei drückte ich ungeschickterweise eine ordentliche Beule in die Heckklappe.

Zur Behebung dieser blöden Beule suchte ich heute einen Beulendoktor auf. Nachdem ich dort die Innenverkleidung der Heckklappe demontiert hatte, konnte der Zauberer sein Werk beginnen. Innerhalb einer halben Stunde war von der blöden Delle nichts mehr zu sehen. Ich bewundere diese Kunst: so ein Beulendoktor ist ja ein wirklicher Zauberer. Und für die vollkommen korrekte Arbeit hat er keine 100,- Euro genommen.

Wie sagt man heute so treffen: Good Job!











FR, 3. April 2020

Wie im Grossen, so im Kleinen

Habt ihr euch das kleine Video (hier rechts) von "Terra X"-Moderator Dirk Steffens mal angesehen? Es ist gestern auf Facebook veröffentlicht worden. Und nur einen Tag später finde ich in meiner Mailbox den Beweis dafür, dass das im Video Gesagte wohl keine Utopie ist.

Da informiert der Fahrlehrerverband Niedersachsen darüber, dass in diesen schweren Zeiten außergewöhnliche Maßnahmen erforderlich sind. In der Mail schielt man schon ein wenig auf die Zeit NACH der Krise. Man gehe davon aus, dass, wenn wieder alles anläuft, eine Menge Arbeit zu verrichten sein wird. Soweit ist das alles okay.

Jetzt geht es ums Wesentliche, denn es werden ein paar Forderungen aufgemacht, die "kritisch zu hinterfragen sind".
  • Verlängerung der praktischen Ausbildungszeit auf 600 Minuten täglich und
  • Verlängerung der täglichen Arbeitszeit für Fahrlehrer.
    § 6 - Fahrlehrergesetz (FahrlG):
    (2) 1. Der Fahrlehrer darf täglich nur so lange praktischen Fahrunterricht erteilen, wie er in der Lage ist, die Verantwortung für die Ausbildungsfahrt zu übernehmen und den Fahrschüler sachgerecht zu unterrichten.
    2. Die tägliche Gesamtdauer des praktischen Fahrunterrichts einschließlich der Prüfungsfahrten nach § 2 Abs. 15 des Straßenverkehrsgesetzes darf 495 Minuten nicht überschreiten; sie muß durch Pausen von ausreichender Dauer unterbrochen sein. 
    3. Soweit andere berufliche Tätigkeiten an diesem Tag ausgeübt worden sind, darf die Gesamtarbeitszeit zehn Stunden nicht überschreiten.
  • Aufhebung des Ausbildungsverbotes an Sonntagen.
    Angestellte Fahrlehrer dürfen nirgends in Deutschland Unterricht an Sonn- und Feiertagen geben, weil das das Arbeitszeitgesetz verbietet. Das Arbeitszeitgesetz gilt ausschließlich für abhängig beschäftigte Arbeitnehmer. Wer selbständig ist, unterliegt keiner Beschränkung gemäß arbeitsrechtlicher Bestimmungen.
  • Möglichkeit, mehr als 2 Doppelstunden Theorieunterricht pro Tag anbieten zu dürfen.
Zusammen mit der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände ist man zu folgendem Ergebnis gekommen:
  • Eine vorübergehende Verlängerung der praktischen Ausbildungstätigkeit auf 600 Minuten wird befürwortet.
  • Die Möglichkeit, nach der Corona-Krise die tägliche Arbeitszeit auf mehr als 10 Stunden zu verlängern, wird nicht befürwortet.
  • Die Möglichkeit, mehr als 2 Doppelstunden Theorieunterricht pro Tag in Blockform anbieten zu dürfen, wird befürwortet.
  • Die Aufhebung des Ausbildungsverbots an Sonntagen wird nicht befürwortet.
  • Man spricht sich explizit gegen die Anerkennung von Online-Unterrichten aus (Begründung: Es gibt eine Reihe von großen Online-Anbietern, die nur darauf warten, dass diese Tür geöffnet wird. Nach der Krise werden diese großen Anbieter zur Politik laufen und werden argumentieren, was in der Krise funktioniert, funktioniert auch nach der Krise. Und die Politik wird dem Druck nachgeben und Online-Unterrichte zulassen. Damit ist den großen Anbietern die Tür geöffnet und es werden nach Flixbusart oder Booking.com Art dann Fahrlehrer nur noch für Fahrstunden gebucht. Das Honorar bestimmen die Betreiber der großen Online-Portale.

    Die hohe Qualität der Theorieausbildung ist nicht mehr erkennbar. Wir arbeiten dann als Freiberufler auf Honorarbasis zugewiesene Termine ab. Der Untergang vieler Fahrschulen wäre zu befürchten.
Okay - die Gefahr der Online-Anbieter besteht sicherlich - ein Qualitätsverfall wäre in dem Fall sehr wahrscheinlich.

Doch welchen Anschein hat das gesamte Anliegen? Wie sagt "Terra-X"-Moderator Dirk Steffens doch in seinem Video: "Wenn nach der Krise die Fabriken wieder anlaufen, die Staus sich wieder aufbauen und die ganzen Flieger wieder abheben, dann produzieren wir nicht nur soviel Dreck wie vorher, sondern wir werden sogar mehr Dreck produzieren. Denn es gibt ja eine Menge nachzuholen. Es muss dann mehr produziert, mehr gefahren und mehr geflogen werden um die Verluste wieder wett zu machen. Und dann sorgen die Konjunkturpakete, die gerade überall beschlossen werden dafür, dass die Fabriken ihre Kapazitäten noch weiter auslasten als vorher."

Auf Fahrschulen ist das übertragbar und die Forderungen der Fahrlehrervereinigung geben diesen Trend authentisch wieder.

"Wir können alles sehr schnell verändern... wenn wir wollen", sagt Dirk Steffen als Schlusswort. Doch ich befürchte, dass vor dem Hintergrund des lockenden Profits dieser Wille wohl leider wie immer nur äußerst schwach bis nicht vorhanden ausfallen wird!


SA, 4. April 2020
So sieht's heute aus: das Coronavirus breitet sich in Deutschland aus: 1.152 Menschen sind bereits gestorben, 85.432 sind mit Covid-19 infiziert. Aktuelle Zahlen deuten aber darauf hin, dass sich das Coronavirus in Deutschland langsamer verbreitet als zuvor. Analysen zeigen, dass die Zahl der neu gemeldeten Infektionen in fast allen Landkreisen langsamer steigt als noch in der Vorwoche. Die absoluten Fallzahlen nehmen zwar täglich weiter zu, die Kurve flacht aber allmählich ab. Bundesweit hat sich die Verdopplungsrate von 3 bis 4 Tagen in der ersten Märzhälfte auf 8 bis 9 Tage am Ende des Monats erhöht. Auch deshalb werden bereits Forderungen nach einer Lockerung der derzeit geltenden Alltagseinschränkungen laut. Laut Experten wäre es dafür aber noch zu früh. Auch die Bundesregierung will die Ausgangsbeschränkungen frühestens aufheben, wenn die Verdopplungsrate mindestens 10 Tage beträgt.

Die Kontaktsperre während der Coronavirus-Pandemie ist einmalig in der bundesdeutschen Geschichte.
Bei einer Ausgangsbeschränkung muss jedes Verlassen der Wohnung gerechtfertigt werden, das heißt, gegenüber den Behörden ist ein „triftiger Grund“ glaubhaft zu machen. Zum Beispiel würde man sein Anliegen, joggen gehen zu wollen, durch Trainingskleidung glaubhaft machen können. 
Bei einer Kontaktsperre ist es indes grundsätzlich gestattet, sich (alleine) frei zu bewegen, eine Rechtfertigung darf von den Behörden nicht verlangt werden. 

Bei einer echten Ausgangssperre dürfte das Haus/die Wohnung gar nicht mehr verlassen werden. 
Die momentanen diversen Ausgangsbeschränkungen seien laut Ansicht vieler Juristen allesamt rechtswidrig.

Ein Akt der Piraterie


Weil gerade seine Regierung mit einer dramatischen Lage konfrontiert sei, reagierte US-Präsident Trump auf den dramatischen Mangel an Mundschutz-Masken für medizinisches Personal. Angeblich dirigerte er kurzerhand und ohne Rücksicht auf befreundete Länder Lieferungen um und verbietet Exporte dieser Waren weitgehend. Diese aggressive Einkaufsstrategie trifft besonders Frankreich, Deutschland und Kanada. Deren Bestellungen von Schutzausrüstung für Schwestern und Ärzte in Asien wurden nämlich einfach nach Amerika umgelenkt. Berlins Innensenator Andreas Geisel bestätigte, dass 200.000 für Berliner Polizisten und Krankenhauspersonal gedachte Atemschutzmasken in Bangkok einfach in die USA umdirigiert wurden. Der Politiker sprach von einem Akt der Piraterie. Die Amerikaner würden von anderen Ländern bestellte Masken "auf dem Rollfeld" in China aufkaufen: "Sie zücken Bargeld und zahlen drei oder vier Mal so viel wie unseren Bestellpreis."  Präsident Trump verhängte deshalb am Freitagabend ein eingeschränktes Exportverbot für Atemschutzmasken und Handschuhe. Zuvor hatte er 3M angewiesen, nur noch für den amerikanischen Markt zu produzieren. Der kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau kritisierte den Schritt – 3M ist zentraler Lieferant von Atemschutzmasken für Kanada.

Na ja, wieviel von dieser Meldung stimmt, kann sich jeder selbst denken. Selbst wenn nicht alles stimmt... ein bisschen Wahrheit steckt in jeder Meldung! Und zuzutrauen ist den Amerikanern, allen voran dem amerikanischen Präsidenten, sowas.

Noch vor zwei Wochen hatte Präsident Trump die Corona-Pandemie noch lässig abgetan. Er wollte sein Volk bis Ostern durch die Krise geführt haben. Heute starben in den USA mehr als 1.400 Coronavirus-Infizierte binnen 24 Stunden... Wann kapieren die Amis endlich, dass ihr Präsident unfähig ist?

Welche unglaublichen Blüten Corona sonst noch treibt, zeigt diese Meldung: ein Mann ist auf den Philippinen an einem Kontrollposten wegen einer fehlender Schutzmaske in Streit mit den dortigen Beamten geraten und erschossen worden. Der 63-Jährige habe in dem Ort Nasipit im Süden des Inselstaates aggressiv auf den Hinweis reagiert, er müsse wegen der Coronakrise eine Gesichtsmaske tragen und das Personal mit einer Sense angegriffen, hieß es in einem Polizeibericht. Ein Polizist, der den offenbar alkoholisierten Mann beruhigen wollte, habe ihn getötet.

Konspiratives Treffen im Wald

Seit Wochen führe ich nur noch Videotreffen, Telefonate oder WhatsApp-Nachrichten mit Sandra, meiner Tochter, und meinen Enkelsöhnen Keno, Jasper und Taavi. Sie wollen mich, ich möchte sie endlich mal wieder live treffen.

Bei herrlichem Sonnenschein habe ich mich deshalb heute im Wald mit ihnen getroffen. Fast drei Stunden haben wir zusammen in der Sonne, in frischer Luft an einem alten Baggersee verbracht. Familie ist halt sehr wichtig!

MO, 6. April 2020

DI, 7. April 2020

MI, 8. April 2020


DO, 9. April 2020
In der Corona-Geschichte geht es nicht wirklich voran. Gut, angeblich schreitet die Infektionen langsamer voran. Die Menschen möchten sich gern so schnell wie möglich wieder frei bewegen. Viele sind ungeduldig. Aber die Fachleute mahnen, die Kontaktsperre weiterhin einzuhalten. Es ist zu früh für eine Lockerung.

Ich beschäftige mich derweil mit dem Steg an unserem Wintergarten. Seit der Fertigstellung des Wintergarten wartete der Steg auf seine Fertigstellung. Ein spezielles, teures Holz sollte dafür verwendet werden. Durch Corona fehlt das dafür nötige Geld wohl noch länger - also habe ich mir überlegt, Kiefern - oder Fichtenholz-Rauhspund-Bretter aus meinen Lagerbeständen zu nehmen.

Nun schneide ich die Bretter zu, streiche sie alle einzeln mit Holzschutzlasur... und am Ende baue ich die versiegelten Bretter zum Steg zusammen. Dank Corona habe ich für diese Arbeit alle Zeit der Welt. Da es sehr frühsommerliches Wetter ist, habe ich mir heute sogar schon einen ganz leichten Sonnenbrand geholt.

Ich habe jedenfalls keine Langeweile... die Zeit vergeht... und es kommt auch noch etwas Sinnvolles dabei heraus.



FR, 10. April 2020 Melde Vollzug: Steg ist fertig! Schönen Karfreitag!


SA, 11. April 2020

SO, 12. April 2020

MO13. April 2020
Ja - das Osterfest ist dieses Jahr etwas anders, als all die Jahre zuvor. Das Wetter ist überwiegend hervorragend, aber die gewohnten Familientraditionen finden aufgrund der Distanzierungsvorschriften nicht statt.

Am Sonntag radeln wir mit den Fahrrädern ein bisschen an Hunte und Grawiede entlang - es ist schon erstaunlich, wie viele Menschen zu Fuß oder auch mit Fahrrädern unterwegs sind.

Und was mir auch auffällt: über dem ganzen Land liegt eine besondere Ruhe... irgendwie... herrlich.

Schönes Osterfest!


DI14. April 2020
"Wir können noch nicht von einer Eindämmung sprechen. Wir sehen eine Verlangsamung." Das sagte heute RKI-Präsident Prof. Dr. Lothar Wieler bei der Pressekonferenz.

MI15. April 2020

DO16. April 2020
Auf Einladung von Markus Retz bin ich in den Westerwald gefahren und habe an meinem gelben K 70 LS geschraubt. Bericht >>HIER<<.

Währenddessen streiten sich Politiker darum, wie es weitergeht mit den Corona-Einschränkungen. Ich finde, man merkt deutlich, dass viele dieser Herrschaften mehr an ihre nächste Wiederwahl denken, als an das Wohl des Volkes. Ihr Gedankengang ist nachvollziehbar: unterstütze ich Bestrebungen, die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen, werden mich die Wähler dafür feiern. Auffallend: auch bisher scheinbar eher unauffällige Typen - oder welche, die politisch sowieso keine Schnitte sehen (z.B. von der FDP), spucken grad besonders große Töne.

Die Virologen winken jedoch ab - es ist Besserung in Sicht, es ist aber zu früh, die Einschränkungsmaßnahmen zurückzunehmen!

FR17. April 2020

SA18. April 2020

SO19. April 2020
Bis zu diesem Wochenende waren die Maßnahmen zur Verminderung des Infektionsrisikos durch Corona ja anfangs befristet - politischerseits wird dieser Termin wohl nicht zu halten sein. Es sieht nach "Nachschlag" aus. 
MO20. April 2020

DI21. April 2020

MI22. April 2020
Meine Montagsbeschäftigung besteht darin, ein weiteres kleines Corona-Konzert vorzubereiten. Jens Tanz hatte sich nochmal Musizieren mit dem Akkordeon vom blauen Velour-Rücksitz meines marathonmetallic-farbenen K 70 gewünscht... dem Wunsch werde ich bei der Planung des neuen Videos wohl entsprechen.

Geplant ist zudem als Basis für die Verfilmung ein vorproduzierten Halb-Playbacks von Elton John's "And I guess that's why they call it the Blues" von 1983 zu verwenden. Bei diesem Song bin ich sehr textsicher... der nötige Sound kommt für die Dreharbeiten von meinem Handy.

Für das Video sind Aufnahmen im weitläufigen Moor in Drebber vorgesehen. Es wird Einstellungen mit der Actioncam geben, auch die Drohne kommt zum Einsatz. Die Akkordeon-Aufnahmen entstehen durch die Handycam.

Das Fliegen der Drohne gestaltet sich schwieriger als gedacht: am Drehort angekommen bläst ein ordentlicher Wind. Immer wieder muss das Fluggerät mit dem teils sehr kräftigen Wind kämpfen. Ein besonderer Schwierigkeitsgrad wird dadurch erreicht, dass ich (erstmals überhaupt) die Drohne während der Fahrt mit dem Auto selbst fliegen will (und muss - ich bin ja allein unterwegs).

Sämtliche Einstellungen sind erst nachmittags gespeichert - jetzt geht's an die Nachbearbeitung, sprich an's digitale Schneiden.

Auch hier gibt's Probleme: an vielen Filmstellen sind lediglich Lippenbewegung zu erkennen. Töne sind jedoch nicht aufgezeichnet worden. Wie soll jetzt Lippensynchronisation hergestellt werden? Da das Video nachvertont wird, ist die Sucherei groß... gelingt aber am Ende.

Das Video ist schließlich am Dienstag fertiggestellt.

Ein paar nicht verwendete Szenen poste ich als Appetizer bei Facebook. Durch diese Outtakes mache ich die Socialmedia-Gemeinde auf das anstehende Ereignis der "Filmpremiere" neugierig. Am Donnerstag soll es abends um 18:00 Uhr soweit sein.

Outtake #1: Kamera unterschreitet den Sicherheitsabstand

Outtake #2: VW K 70 auf staubiger Piste

Outtake #3: Ich komm' kaum aus dem Kofferraum
Outtake #4: In die Brennesseln gesetzt
DO23. April 2020
Heute morgen bin ich unterwegs im Auftrag des Herrn: mein Chef hat mich gebeten, zwei Fahrschulautos zur anstehenden Hauptuntersuchung zu fahren. Mein Golf Sportsvan (darf versicherungstechnisch nur heute gefahren werden) und der Mini Countryman meines Kollegen fordern eine frische Plakette.

 
 
 
Beide bestehen die Hauptuntersuchung - Auftrag erfüllt.

Abends dann die Veröffentlichung des Videos.


FR24. April 2020

SA25. April 2020

SO26. April 2020
Das Wochenende steht im Zeichen des K 70. Als ich vorletzte Woche im K 70 Kompetenzzentrum Westerwald am gelben LS herumgeschraubt habe, ist nebenbei eine Teileliste entstanden. Zuhause muss ich also mal mein Teilelager plündern, um das Auto vervollständigen zu können. Dementsprechend stehen jetzt zwei Punkte auf der Tagesordnung: 1. Teilesuche und 2. das Aufarbeiten von Teilen.

Speziell die beiden Bremssättel hatte ich nun aus dem Westerwald mitgebracht. Sie müssen auseinandergenommen, gereinigt, entrostet, neu lackiert und aufgebaut und wieder zusammengebaut werden. Dass das Fahrzeug seit 1998 im Restaurationsmodus steht, nimmt natürlich Einfluss auf den Zustand der verbauten Teile. Die 22 Jahre Stillstand hinterlassen halt Spuren.

Die verrosteten Bremssättel werden mechanisch entrostet - mit einer rotierenden Stahlbürste am Akkuschrauber schruppe ich den Rost von der Oberfläche. Dann müssen die ebenfalls festgerosteten Kolben aus den Bremssattelgehäusen gehebelt werden - das klappt nicht unbedingt immer leicht und kostet viel Zeit. Letztendlich sind aber alle Kolben gezogen. Auch die Zylinderwände müssen gereinigt, von Rost befreit und fein geschliffen werden. Dann werden neue Gummidichtungen und Kolben verbaut und alles wieder zusammengebaut.


 
  
MO27. April 2020

DI28. April 2020

MI29. April 2020
Ende dieses Monats ist Redaktionsschluss für das Club-Magazin "K 70-POST" deren Redakteur ich bin. Demzufolge beginne ich am Montag mit den Arbeiten an der künftigen Ausgabe. Grundsätzlich muss ich mir immer als Erstes die Titelseite einfallen lassen. Dieses Mal möchte ich das Thema "Corona" in die Bildgestaltung einfließen lassen. Die Titelseite soll ein K 70 mit einer Atemschutzmaske schmücken. Das entsprechende Foto von einem Fahrzeug finde ich im Internet. Auch nach einer dazu passenden Maske und einem Bild des Virusses werde ich dort fündig. Mit der Hilfe von Adobe Photoshop erarbeite ich eine Fotomontage. Diese wird mit einer vorgefertigten Maske des Clubmagazins kombiniert - und fertig ist die neue Titelseite.



Als Nächstes muss aus den seit Monaten gesammelten Zusendungen der Mitautoren und Leser der Inhalt des Magazins zusammengestellt werden. Das Vorwort des 1. Vorstands-Vorsitzenden des Clubs, alte Werbung, Artikel finden ihren Platz. Als Layouter füge ich alles zu einem nach definierten Richtlinien festgelegten einheitlichen Look zusammen.

Die Sammlung der zugeschickten
und beabsichtigten Beiträge

Fotos müssen vom RGB-Modus in den
CMYK-Modus 
umgewandelt werden

Vorbereitete leere Seite ohne Inhalt

So sieht eine fertige Doppelseite aus

Zum Schluss wird die neue Ausgabe als PDF-Datei zur Druckerei hochgeladen


DO30. April 2020

Heute habe ich mein Werk fertigstellen können. Die neueste Ausgabe der K 70-POST (auf das Bild klicken) ist pünktlich online gegangen... und natürlich auch per Upload an die Druckerei übergeben worden.

Lange habe ich mich schon nicht mehr zum Thema Corona geäußert... obwohl es ja momentan DAS Thema schlechthin ist. Ganz ehrlich? Ich kann es langsam auch nicht mehr hören! Es wird palavert, was das Zeug hält - in allen Schichten, auf allen Ebenen, zu jeder Zeit, stellenweise fachkundig, andererseits offenbar vollkommen uninformiert... es scheint kein anderes Thema als Corona mehr zu geben. Deshalb habe ich hier nicht mehr in der üblichen Intensität darüber berichtet.

Ich halte mich nach wie vor überwiegend zuhause auf, meide den Kontakt zu anderen Menschen, halte Abstand und harre der Dinge...

Trotzdem will ich hier noch eben einen kleinen Zahlenüberblick geben.

FR1. Mai 2020

SA2. Mai 2020


SO3. Mai 2020
Vorbereitungen für einen weiteren Trip zum VW K 70 Kompetenzzentrum in den Westerwald: ich möchte so viele Teile wie möglich mitnehmen. Dazu muss ich sie erstmal im Lager auf dem Dachboden meiner Garagenwerkstatt suchen bzw. finden, dann werden sie gereinigt, notfalls entrostet und neu mit Farbe versehen. Das sind alles Aktionen, die viel Zeit kosten - Dinge, zu denen ich im normalen Alltag keine Zeit und oftmals auch keine Lust habe. Corona sei Dank geht es also voran!

Der Tag der Arbeit geht im Corona-Alltag unter. Er ist halt ein weiterer arbeitsfreier Tag... wie die letzten 6 Wochen und zwei Tage auch.

Aus der Politik vernimmt man, dass in der nächsten Woche über Lockerungen in den Corona-Ausgangsbeschränkungen entschieden wird!


MO4. Mai 2020

DI5. Mai 2020


MI6. Mai 2020

DO7. Mai 2020
Um 7:30 Uhr starte ich zur Reise in den Westerwald. Somit liegen zwei Schraubertage im VW K 70 Kompetenzzentrum vor mir.

Was ich dort erlebe, ist >>HIER<< zu lesen.


Am Dienstag überschlugen sich tatsächlich die Neuigkeiten der Corona-Krise: ab nächsten Montag (11.5.) soll wieder gearbeitet werden!

Ich will gerade in Montabaur aus dem Auto um in einem KFZ-Teile-Laden die telefonisch bestellten Zündkerzen für meinen gelben K 70 zu besorgen, als das Handy klingelt und mich mein Chef über die jüngste Entwicklung der Lage unterrichtet. Alles klar! Ab Montag geht es also wieder an die Arbeit. Wir  Fahrlehrer werden vom Verband mit "Maßnahmen zur Eindämmung der Infektionsgefahr durch den Corona- Virus" versorgt. Darin wird erklärt:

"Die Ausbildung in Fahrschulen wird für einen noch nicht absehbaren Zeitraum nur mit massiven Einschränkungen möglich sein. Welche der aufgeführten Empfehlungen für sinnvoll erachtet werden, sei jedem selbst überlassen, wir (Fahrlehrerverband Niedersachsen) sind uns jedoch sicher, dass einige dieser Punkte auch als Auflage für die Wiederaufnahme der Fahrschultätigkeit von den zuständigen Behörden übernommen werden. Außerdem sind wir uns sicher, dass unsere Kunden von uns ein gewissenhaftes Vorgehen erwarten und dankbar sind, wenn wir alles in unserer Macht stehende unternehmen, um das Risiko zu minimieren. Abgesehen von der Gefahr, dass ein Anstieg der Infektionen zu einem nochmaligen „Shut-Down“ führen könnte, wäre es für die Außendarstellung der Fahrschulen fatal, wenn wir das Risiko ignorieren und so weiter machen würden, wie vor der Krise.

Für den praktischen Unterricht im Auto:

  • Um die Anzahl der Kontakte pro Tag so klein wie möglich zu halten, evtl. längere Unterrichtseinheiten planen (90, 120, 135 Minuten), wenn aus pädagogischer Sicht nichts dagegenspricht
  • Die Fahrstunden sind so zu organisieren, dass sich keine zusätzliche Person im Fahrzeug befindet
  • Fahrlehrer und Schüler tragen Mund- Nasenbedeckung (Ausnahme zu § 23 (4) StVO nötig – muss noch geklärt werden); wegen der größeren Nähe wäre alternativ oder zusätzlich auch ein Spritzschutz aus Plexiglas zwischen den Sitzen (Fahrlehrereingriff muss noch möglich sein) oder ein „Face Shield“ für den Fahrlehrer denkbar
  • Desinfektionsmittel ist im Fahrzeug vorhanden und wird vor jeder Stunde benutzt
  • Desinfektion aller Kontaktflächen und Lüften des Fahrzeugs nach jeder Übungsstunde

  • An- und Abkuppelvorgänge nur mit eigenen Arbeitshandschuhen oder zusätzlichen Einmalhandschuhen unter den Arbeitshandschuhen

Speziell:

  • Fahrschüler werden an einem vereinbartem Treffpunkt abgeholt
  • Zwischen den Unterrichtseinheiten muss eine Pause von ca. 10 Minuten gemacht werden. Fahrzeug wird desinfiziert und gelüftet
  • Verwendung von Lüftung/ Klimaanlage nicht im Umluftbetrieb. Um eine Durchströmung zu erreichen, sind die beiden hinteren Fenster einen Spalt zu öffnen
  • Die Anbringung eines Kunststoffspuckschutzes zwischen Fahrlehrer und Schüler und oder Fahrlehrer und Prüfer prüfen. Möglichkeit zum Eingriff muss gewährleistet sein. Bitte beachten dass nicht jedes Material geeignet ist: Plexiglas kann Splittern. Weiterführende Informationen. Alternativ können Gesichtsschilde bzw. Kunststoffvisiere im Fond von einem Prüfer getragen werden. Auf den Vordersitzen sollte aufgrund der Airbags darauf verzichtet werden
     
  • Alle Mitfahrer haben einen Mund-Nase Schutz zu tragen. Aufgrund des Vermummungsverbotes muss geprüft werden ob eine Sondergenehmigung möglich ist"


Eine weitere traurige Nachricht erreicht mich am Mittwochabend: das diesjährige K 70-Pfingsttreffen ist wegen Corona abgesagt.


MO11. Mai 2020
So - ab heute ist also nach fast acht Wochen wieder arbeiten angesagt!


Damit beende ich meine Aufzeichnungen in diesem Corona-Tagebuch.

Bleibt gesund!


SO,
11. Oktober 2020

Aktualisierung:

Zitat vom 11. Mai 2020 : "Damit beende ich meine Aufzeichnungen in diesem Corona-Tagebuch."???... hatte ich mir so gedacht 😕

Wie sehr hatte ich mich am 11. Mai darauf gefreut, dass endlich wieder alles gut wird. Dass ich die Arbeit wieder aufnehmen konnte, sich der blöde Virus endgültig verzieht und sich die Pandemiemaßnahmen so langsam erübrigen - sich endlich wieder ein "normales" Leben einstellt. 

Das ist heute genau fünf Monate her, oder 21 Wochen und 6 Tage, oder 153 Tage, oder 3.672 Stunden, oder 220.320 Minuten oder 13.219.200 Sekunden... whow - was hätte sich in über 13 Millionen Sekunden alles ändern können? 

Doch eines hat sich leider nicht geändert: COVID-19 bedroht immer noch die Menschheit, seit wenigen Wochen wieder mehr als je zuvor. Ich hatte damals gehofft, dass der nahende Sommer mit steigenden Temperaturen und der hohen UV-Strahlung der Sonne dem Virus den Garaus macht. Corona hielt jedoch dem Sommer stand. Immer wieder gab es sogenannte Hotspots mit anschließenden Quarantänen. Ausbrüche in Großschlachtereien, Altenheimen, Schulen oder Discotheken ließen die Pandemie nie vollends abebben. Und nun kehrt der Herbst zurück... und somit offensichtlich auch COVID-19. 

Unverändert soll die Menschheit Mund- Nasenschutz tragen, desinfizieren, Abstand halten... all das machen bzw. nicht machen, was uns alle seit März so nervt. Mittlerweile gibt es weltweit 37.258.693 bestätigte Corona-Infizierte und 1.074.007 Corona-Todesfälle, beide Werte mit (ca. 1,2%iger) steigender Tendenz. 

Die Menschen reagieren sehr unterschiedlich auf die Bedrohung. Der ruchlose Präsident der USA hat Corona von Beginn an verharmlost und Menschen, die es ernst nahmen, verspottet. Seine Weigerung, Führung zu übernehmen oder wenigstens selbst als Vorbild zu fungieren, trugen dazu bei, dass die Vereinigten Staaten besonders schlimm von dieser Pandemie betroffen sind. Der Präsident persönlich, der die Bürger seines Landes eigentlich schützen sollte, ist mitverantwortlich für bislang mehr als 210.000 Corona-Tote. Als er schließlich selbst an COVID-19 erkrankt deklariert er dies als "Segen Gottes", der unfassbare Gipfel der Verantwortungslosigkeit. Glücklicherweise lehnen fast 60 Prozent der US-Bürger Trumps Corona-Kurs ab... was sich dann hoffentlich in der anstehenden Wahl am 3. November wiederspiegeln wird. 

Über das Coronavirus herrscht viel Unsicherheit - das nutzen Verschwörungstheoretiker und streuen die wildesten Gerüchte. 
  • Das Coronavirus ist harmlos 
  • Das Coronavirus ist eine Biowaffe und stammt aus einem Labor 
  • Es soll eine neue Weltordnung geschaffen werden 
  • Bill Gates will die Menschheit zwangsimpfen und überwachen 
  • 5G verbreitet das Coronavirus 
  • Finstere Mächte kontrollieren unsere Gedanken 
  • Kinder werden von der "Elite" entführt und ausgebeutet 
  • Das Berliner Trinkwasser ist vergiftet, um die Bevölkerung ruhig zu stellen

Gefährlich ist, dass Rechtsextreme Corona-Angst für ihre Zwecke nutzen. 

Ganz ehrlich? Ich möchte von diesem ganzen kruden Unfug à la Xavier Naidoo oder Michael Wendler einfach nichts mehr hören! 

Ein US-amerikanisches Wissenschaftler-Team an der Universität Minnesota gibt übrigens einen vorsichtigen Blick auf das mögliche Ende der "schlimmsten globalen Gesundheitskrise seit über 100 Jahren". Da es „keine Kristallkugel gibt, die uns sagt, was die Zukunft bringt“, müssen wir uns mit Corona eventuell noch eineinhalb bis zwei Jahre herumplagen. 😭
MI,
21. Juli 2021

Aktualisierung:

Zitat vom 11. Mai 2020 : "Damit beende ich meine Aufzeichnungen in diesem Corona-Tagebuch."???... hatte ich mir so gedacht 😕

40 Wochen (= 9 Monate und 10 Tage) ist mein letzter Eintrag nun her. Vor über 70 Wochen begann ich mit meinen ersten Gedanken diesen Post - nicht ahnend, dass mich/uns das Thema Corona nach über 16 Monaten immer noch beschäftigt.

Mittlerweile bin ich vor fast 12 Wochen zum ersten und vor fast 6 Wochen zum zweiten Mal mit dem Vaccin Comirnaty von BioNTech gegen COVID-19 geimpft worden. Das war ein rundum absolut problemloses Vorgehen - auch ohne jegliche nennenswerte Begleiterscheinungen. Die Ärgernisse um die Organisation des Impftermins - z.B. beim ersten Impftermin musste ich unverrichteter Dinge wieder nach Hause fahren, weil der Impfstoff ausgegangen war - möchte ich mir eigentlich gar nicht mehr merken... sie (und vieles anderes mehr) zählen zum ganz normalen, täglichen Wahnsinn im Corona-Alltag.

 

Inzwischen sind wir bei weltweit über 190 Millionen Coronavirus-Fällen und weit über 4 Millionen Toten, glücklicherweise sind über 180 Millionen Menschen auch wieder genesen. Momentan befinden wir uns im Aufschwung der vierten Coronawelle, bei der sich die Delta-Variante (B.1.617.2) recht dramatisch ausbreitet. Die vorangegangenen Varianten waren Alpha (B.1.1.7 ), Beta (B.1.351 ) und Gamma (P.1).

Ich werde mich zu gegebener Zeit sicherlich noch zum weiteren Verlauf äußern -

bis dahin: bleibt gesund!

FR,
18. Febr. 2022

Aktualisierung:

Seit Beginn der Corona-Pandemie
Weltweit:                 420 Millionen Corona-Infektionen, fast 6 Millionen Corona-Tote 
Deutschlandweit:    fast 160.000 Corona-Infektionen, fast 1.500 Corona-Tote


NIE hätte ich gedacht, dass das Thema Corona auch nach nahezu zwei Jahren immer noch eines der wichtigsten Themen der täglichen Nachrichten sein würde. Gerade ebbt die vierte Coronawelle ab. Die Variante B.1.1.529 des Coronavirus SARS-CoV-2 wurde nach dem 15. Buchstaben des griechischen Alphabets "Omikron" benannt.

Nach dieser langen Zeit fällt es mir sehr schwer, noch irgendetwas zu dieser Pandemie zu sagen. Viele  Menschen glaubten in den vergangenen zwei Jahren, ihre (wie auch immer geartete) Sichtweise (bezüglich Corona) in die Welt tragen zu dürfen/müssen. Es bildeten sich Meinungsgruppen: einige  leugnen beharrlich, dass es Corona überhaupt gibt, manche behaupten, Corona sei absichtlich über die Menschheit verbreitet worden, andere gehen davon aus, dass bei der Impfung technische Maßnahmen in die Menschen implantiert werden, die die Geimpften angeblich lenk- und überwachbar machen... die Liste der unglaublichen Behauptungen und Vermutungen ist lang. Häufig ranken sich mystische Einbildungen in die seltsamen Geschichten - aber oftmals finden sie einen fruchtbaren Nährboden bei irgendwelchen Anhängern immer neuer Verschwörungstheorien. 

Wenn man sich in einer ruhigen Stunde mal ganz ungestört eigene Gedanken über diese geistigen Strömungen macht, merkt man ziemlich schnell, wie unglaublich albern das alles eigentlich ist. Mir persönlich wird dabei sehr bewusst, wie primitiv die Menschheit in Wahrheit ist. Sie hat jedenfalls in dieser Corona-Pandemie sehr eindrucksvoll  bewiesen, dass sie definitiv NICHT die oft behauptete Krone der Schöpfung ist. Durch diese dreiste Behauptung hat sie sich zwar seit jeher viele Vorteile verschafft. Diese Vorteile stehen ihr jedoch nicht wirklich zu. Sie sind lediglich durch Raffgier, Habgier, Gigantismus, Machtgehabe und Großkotzigkeit ergaunert. Mit genutzter Intelligenz hatte das nichts zu tun.

Ich meine durch Corona einen intensiveren und sehr kritischen Blick auf die Menschheit erhalten zu haben. Das hat leider meine Lebenseinstellung verändert. Diese bittere Erkenntnis macht mich unsicher und ich möchte mich infolgedessen für die Zukunft weniger nach aussen orientieren.

Ich mag jedenfalls darüber nichts mehr schreiben oder reden... bin einfach nur tief enttäuscht!

Bleibt gesund!

2 Kommentare:

  1. Hallo Andreas.
    Erstmal: Herzlichen Glückwunsch zum 10jährigen! Durch deinen Facebook-Link wurde ich darauf hingewiesen mal wieder deinen Blog zu besuchen.....ist lange her.....
    Ich habe diesen deinen Bericht nicht komplett gelesen (er ist echt lang)!! Möchte dir aber berichten wie es mir so ergangen ist..
    Ich habe rechtzeitig vor Corona meine DE Fahrerlaubnis erworben und bin seit dem 15.3.20 als Fachkraft im Fahrwesen tätig.
    Dann kam Corona....
    Ich weiß selbst nicht wie ich zu dem Virus stehen soll...denn: Auch ich bin Risikopatient. Nicht nur wegen meines Alters sondern auch weil ich an COPD erkrankt bin. Allerdings bislang nur im Anfangsstadium..
    Trotzdem habe ich zum Beginn der Pandemie täglich hunderte Fahrgäste befördert. Ohne Schnutenpulli. Ich habe Geld angenommen aus Händen von denen ich nicht weiß welche Viren/Bakterien vorher mit ihnen in Kontakt waren. Alles ohne Desinfektionsmittel oder andere Schutzmöglichkeiten. Und ich muss sagen das ich bislang keine Covid 19 bekannten Symptome aufweise. Habe vielleicht einfach nur Glück...
    Iwan kam dann die Maskenpflicht. In die Busse wurden Makrolonscheiben eingebaut, und immer mehr Fahrgäste haben sich Online Tickets geholt.
    Nach dem Ende der Sommerferien füllten sich die Busse in einer Art wie ich es bis dahin nicht kannte....ich konnte nicht einmal mehr aus meiner rechten Tür gucken da dort Schüler standen. Ich hätte eine Gefahrbremsung durchführen könne und es wäree nichts passiert....umfallen konnte niemand. ;-)
    Inzwischen hat sich die Lage etwas beruhigt. OK...die ein oder andere Tour Morgens und Mittags ist noch recht voll aber es werden immer mehr Busse die sonst im Lager stehen als Verstärker eingesetzt. Besonders zu den Stoßzeiten. Das entschärft dieses Gedränge schon enorm.
    Und so, wie ich normalerweise leb bin ich nun ein Held. Ich gehe nur raus wenn es sein muss. Zum einkaufen oder arbeiten. Ich habe bislang immer einen offenen Mundschutz getragen. Bzw. ein Gesichtsschutz vom örtlichen Motorradhändler bei dem der Nasenausschnitt unten offen ist und vor dem Mund unzählige Löcher im Stoff sind. Hat nie einer bemerkt. Trotzdem hat mich das Virus nicht erwischt. Seit kurzem trage ich aber den Standard-Schutz.
    Ich vermisse trotzdem Menschliche Kontakte. Anrufe, die einen dazu veranlassen, sich spontan mal mit Freunden bei einem Fastfood-Restaurant zu treffen.....you know what i mean?
    Also alles in allem gebe ich dir mit deinem Bericht aber Recht. Die Menschheit springt mit weit aufgerissenen Augen kopfüber in den Holzshredder....zumindest teilweise.
    Ich hoffe es geht Dir, Olivia, deinen Kindern und Enkelkindern gut. Und ich hoffe das wir alle unbeschadet aus dieser Sache kommen und wir uns bald mal wieder zu einem Kaffee in eurem Wintergarten zusammenfinden....
    Alles Gute, bleibt gesund und bis demnächst

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  2. Moin Ralf,

    inzwischen mag ich eigentlich gar nichts mehr zur momentanen Situation schreiben /sagen /kommentieren. Ich würde mich nämlich damit in die gigantische Gruppe derer einreihen, die ungefragt ihren geistigen Schleim über ihre Mitmenschen ausgießen. Dieses meistens unqualifizierte Rumgeblubber ist unglaublich ermüdend - ich kann es einfach nicht mehr ertragen! Deshalb habe ich beschlossen, mich zukünftig nicht mehr an Meinungsäußerungen in bestimmten Medien zu beteiligen, sie auch nicht mehr zu besuchen /lesen. Dieses Jahr mit all seinen Facetten hat mir gezeigt, dass der Mensch die dümmste Spezies unter der Sonne ist. Deshalb sehe ich schwarz für die hehren Ziele, die die Menschheit vorgibt zu verfolgen.

    2020 und Corona haben meinen Optimismus derart gedämpft, dass ich nicht mehr an den großen Menschheitstraum von einer besseren Welt glaube. Wir sind dabei, das Ding mit Schmackes gegen die Wand zu fahren. Es wird zwar gelabert, diskutiert, kommentiert, beschlossen, geplant... alles was geht. Am Ende passiert (wie immer) NICHTS! Wir hocken direkt vor einer hungrigen Schlange und quatschen nur... die Schlange beeindruckt das jedoch nicht im Geringesten - sie wird uns definitiv fressen!

    Break

    Kaffee im Wintergarten? Wir sind dabei... bis dahin bleib gesund... wir sehen uns!

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