![]() |
||||||
Dass Urlaub für mich optimalerweise aus lebhafter Reiseaktivität besteht, dürften meine Erzählungen der vergangenen Jahre bereits bewiesen haben. Doch der Sommer 2025 fällt da etwas aus dem Rahmen - es ist nichts Spektakuläres geplant, lediglich kleinere Unterbrechungen des Arbeitsalltags als Fahrlehrer säumen die warme Jahreszeit. Man könnte meine Ferienaktivitäten auch als Patchwork-Urlaub bezeichnen: unter Patchwork versteht man ja bekanntlich kleinere oder größere Stücke, die zu einer größeren Fläche aneinander oder aufeinander gefügt werden. Mein diesjähriger Urlaub besteht also aus zumeist kürzeren Aufenthalten an unterschiedlichen Orten. Ich zähle - ausnahmsweise - auch das diesjährige Pfingsttreffen des 1. internationalen K 70 Club mal zu diesen Reisen. Immerhin legten wir dafür über 2.000 Kilometer (hin und zurück) ins Dreiländereck Deutschland/Schweiz/Frankreich zurück und waren dafür gut eine Woche unterwegs. Lediglich vier Wochen später geht die Reise zunächst ins knapp dreißig Kilometer entfernte Ströhen. Dort findet ein Partyevent der besonderen Art statt. Die Familie meiner Tochter feiert dort, wozu sie bisher keine Zeit hatte: den Einzug ins eigene Haus (vor einem Jahr) und die Geburtstage aller Familienangehörigen (der Umzug und die Arbeiten am neuen Zuhause hatten das zünftige Feiern dieser Anlässe bisher verhindert). Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den Kindern. Daher wurden auf dem Hof eine Hüpfburg und ein Pool aufgebaut. Im Hof stehen zudem ein Zelt, einige Bierzeltgarnituren und ein Grill.
Zahlreiche Freunde (natürlich auch der Kinder), Bekannte, Familie sind eingeladen. Ich reise mit SICILIANO und dem KIP-Wohnwagen an (Olivia ist zu dem Zeitpunkt noch in Schweden. Dorthin hatte sie das Wohnmobil ihres Sohnes überführt und anschließend bei ihm, in der Nähe von Stockholm, ein paar Tage verbracht). Am frühen Morgen des Partytages kehrt sie nach gut 1.300 Kilometern und fast 17 Stunden nach Hause zurück und muss natürlich erstmal ausschlafen - am nächsten Morgen kommt auch sie nach Ströhen um mit mir anschließend an die Ostsee zu fahren.
|
||||||
|
||||||
Dieses wird zugleich SICILIANO's Bewährungsfahrt. Nach all dem Streß, den Zickereien und den Problemen, die er in der Vergangenheit veranstaltet hat, kann er endlich beweisen, dass man sich auf ihn verlassen kann. Nun kann er über eine mittellange Strecke zeigen, was in ihm steckt, nämlich ein zugstarkes Fahrzeug mit 90 Pferdestärken vor einem knapp 750 Kilo schweren Wohnwagen.
Da die Autobahnen um Hamburg herum an diesem Wochenende durch allerlei Veranstaltungen in der Hansestadt und zahlreiche Sperrungen (u.a. natürlich mal wieder der Elbtunnel) vom Verkehr komplett überlastet ist, wählen wir für unsere Tour an die Wohlenberger Wiek hauptsächlich Bundesstraßen. Es geht über Nienburg, Walsrode, Soltau, Amelinghausen, Lüneburg, Lauenburg/Elbe, Wittenburg, Grevesmühlen sehr entspannt zum vorher gebuchten Campingplatz "Ostseequelle" nach Niendorf in der Nähe von Wismar. |
||||||
|
||||||
Dort angekommen stellt sich die getroffene Auswahl als ausgesprochen günstig und nahezu perfekt ausgestattet heraus. Nachdem wir unseren KIP-Wohnwagen aufgestellt und das Tarp verzurrt haben, besuchen wir "noch mal eben auf ein leckeres Fischbrötchen" das benachbarte Boltenhagen, das uns schon aus alten Zeiten (der letzte Besuch ist über zehn Jahre her!) bekannt ist.
Wie lange diese Zeiten her sind, wird uns bewusst, als wir dort ankommen. Das einst so belebte, anerkannte Seeheilbad wirkt bereits auf den ersten Blick irgendwie abgetakelt. Früher waren dort gerade abends, sehr viele Menschen unterwegs, saßen vor Kneipen oder Restaurants - heute sind dagegen erschreckend wenige Personen auf der Straße. Auffällig viele der ehemaligen Gastronomiebetriebe stehen leer. Unser eigentliches Ziel, der Fischbrötchenstand an der Strandpromenade (damals wirklich frische und schmackhafte Fischbrötchen zu 1,- Euro/Stück), gibt es nicht mehr. Stattdessen stehen dort bzw. an der Hauptpromenade - in der Verlängerung zur Seebrücke - ausschließlich mobile Imbisswagen aus der Hansestadt Lübeck und Hamburg. Das dort erhältliche hochpreisige Angebot sind z.B. eine Portion Pommes Frites und eine Currywurst zu 9,50 Euro. Laut Internet gibt es in Boltenhagen kein Fischbrötchen unter 4,50 Euro mehr. Die heimische Gastronomie scheint durch diesen Trend in die Knie gezwungen worden zu sein. Auch am breiten Sandstrand ist die Geldgier allgegenwärtig. Beidseits der Seebrücke sind nahezu bis an den Horizont zu vermietende Strandkörbe zu erkennen. Schade!Boltenhagen hat seinen Charme, seine Ursprünglichkeit und seine Gemütlichkeit verloren. Das Boltenhagen, das wir vor vielen Jahren kennen gelernt haben, ist - ziemlich sicher und offensichtlich - der Raffgier irgendwelcher Investoren zum Opfer gefallen. Dieses traurige Schicksal teilt sich Boltenhagen nun mit vielen touristischen Brennpunkten überall auf der Welt. Wir haben das einst selbst auf dem nicht allzuweit entfernten Rügen erlebt, man liest und hört, dass es auf Sylt ähnlich sein soll, sogar die Einheimischen auf Mallorca gehen deswegen massiv auf die Barrikaden. |
||||||
|
||||||
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit sind wir zurück auf dem Campingplatz in unserem Wohnwagen. In einer in Boltenhagen eingefangenen seltsam bedrückten Stimmung schlafen wir schließlich ein. Der nächste Tag steht im Zeichen des Besuches eines besonderen Freundes im immerhin gut 150 Kilometer westlich vom Campingplatz gelegenen Itzehoe. Auf dem Weg dorthin möchte ich noch eine Mittelkonsole für SICILIANO aus Elmshorn abholen.
|
||||||
![]() Richard Rossbach Foto: Ludger Hinz |
||||||
Gegen 15:00 Uhr betreten wir das Gebäude in Itzehoe, in dem unser Freund Richard Rossbach ein Musikstudio betreibt. Richard ist Musiker, Komponist und Produzent, er hat schon mit bekannten Namen wie der norddeutschen Rockformation Duesenberg, dem Schlagersänger Bata Illic und der italienischen Sängerin Milva gearbeitet. Ich kenne Richard bereits seit über zwanzig Jahren durch meine Zeit als Internetentwickler in der Bürogemeinschaft bei Olberding Media Service. Auch hat meine Tochter damals als Backgroundsängerin für den Schlagersänger Ronny Becker an seinem Mikrofon gestanden. ▼ |
||||||
Making of "Du bist die Liebe meines Lebens", Ronny Becker |
||||||
Richard freut sich auf unseren Besuch... ist jedoch seltsamerweise nicht im Studio. Ein Telefonat deckt ein kleines Termin-Missverständnis auf - so besuchen wir ihn eben zuhause. Bei Kaffee, norwegischem Gebäck und guten Gesprächen vergeht die Zeit im Fluge. Schließlich lernen wir auch seine Gemahlin Susan kennen. Zu guter Letzt lernt Richard sogar SICILIANO kennen. Ich bringe ihn zu seiner Werkstatt, die einen Service an seinem E-Klasse-Kombi durchgeführt hat, denn in den nächsten Tagen wollen Richard und Susan zu einem Urlaub mit ihrem Wohnwagen an den Bodensee aufbrechen. Apropos aufbrechen - wir verabschieden uns gegen Abend, denn wir müssen ja noch fast 150 Kilometer zurücklegen und nach 22:00 Uhr dürften wir nicht mehr über den Campingplatz fahren - das Auto müsste draußen bleiben. Eine halbe Stunde vorher sind wir jedoch bereits wieder im Wohnwagen.
Dabei stellen wir fest, dass es tagsüber wohl heftig geregnet haben muss - unser Wohnwagen zeigt jedenfalls diverse Wassereinbrüche. Wir kennen dieses Problem bereits, ich bin hin und wieder damit beschäftigt, die Gründe dieser Undichtigkeiten zu beseitigen. Meistens stellt sich dabei heraus, dass der Vorbesitzer mit seinen ziemlich unprofessionellen Reparatur- und Pflegemaßnahmen selbst für die auftretenden Probleme verantwortlich ist. Wir haben für solche Fälle immer eine große Abdeckplane dabei. Auch in diesem Fall bewahrt sie uns vor größerem Malheur. Ich werde dann also wieder zuhause nachbessern. Die blaue Plane rettet uns vor fließendem Wasser im Wohnwagen |
||||||
|
||||||
Das Wetter ist mir übrigens einen eigenen Absatz wert. Bereits vor Wochen, wenn nicht sogar Monaten, wurde in den Medien reißerisch vor einem "Jahrhundertsommer" mit extremen Temperaturen gewarnt. Okay - eine Woche zuvor hatten wir Mittwoch tatsächlich mal 36°C. Warme Temperaturen wären ja im Falle eines Campingurlaubs sogar wünschenswert... nur mal so: in der Nacht (nachdem es tagsüber in unseren Wohnwagen geregnet hat) haben wir Temperaturen von unter 12°C. Toller Sommer, oder?
Am letzten Tag unseres Kurz-Tripps steht ein Besuch bei Freunden in Proseken bei Wismar an, vom Campinplatz mal gerade acht Kilometer entfernt. Wir haben uns zuletzt vor fünf Jahren gesehen. Daher gibt es bei Kaffee und Erdbeertorte viel zu erzählen. Auch hier rennt die Zeit. Schließlich sind wir sogar zum Abendbrot eingeladen. |
||||||
![]() |
||||||
Und auch dieser Besuch wird zeitlich wieder durch das Schließen der Campingplatzschranke begrenzt. Wir verabschieden uns und sind wieder pünktlich im Wohnwagen. Vorher konnte ich jedoch noch gerade diese Fotos am Strand der Wohlenberger Wiek schießen. |
||||||
|
||||||
Am nächsten Morgen müssen wir bis spätestens um 11:00 Uhr vom Platz sein. Um 9:30 Uhr sind wir jedoch bereits auf Achse. Wir entscheiden uns, den Rückweg so zu nehmen, wie wir auch gekommen sind, nämlich per Bundesstraße! |
||||||
|
||||||
Am Ende sind wir zwar fast sechs Stunden unterwegs gewesen, haben jedoch nicht ein einziges Mal im Stau gestanden. Da ich mit dem Wohnwagen während der gesamten Tour die zugelassene Geschwindigkeit nicht überschritten habe, hat SICILIANO nur knapp über 11 Liter/100km verbraucht. Er hat bei dieser Gelegenheit ohne Probleme etwa 700 Kilometer mit dem Anhänger und weitere 300 Kilometer im Solobetrieb abgespult. Diese Leistung überzeugt doch, oder? |
Alte Autos und Urlaub... sind bei Weitem nicht alle Themen, über die hier erzählt wird.
Andreas Kernke
Übersetzung - Translation - Traduzione - Översättning - Tłumaczenie - перевод
Samstag, 12. Juli 2025
Sommerfrische 2025
THEMATIK:
KIP-Wohnwagen,
VW K 70
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen