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Donnerstag, 31. Juli 2025

Jahrhundertsommer 2025 auf den "Weserterrassen"

>> Blick zurück <<

Ein weiteres Urlaubsbruchstück dieses Jahres war zunächst gar nicht als Urlaub geplant. 

Letztes Jahr hatten wir nämlich beschlossen, uns zukünftig jedes Jahr mit einem Cousin meiner Mutter und dessen Gemahlin in oder um Holzminden zu treffen.


Auf geht's in's Weserbergland!

Hintergrund: nachdem sich meine Eltern vor vielen Jahren recht intensiv mit Genealogie (Ahnenforschung) beschäftigten und dabei bemerkten, wie viele Vorfahren von Seiten meiner Mutter noch lebten, verfolgte sie die Idee, diese Gesellschaft wieder zusammenzubringen.

Es gelang ihr tatsächlich unter ungeheurem Aufwand an Liebe, Harmoniebestreben und Willenskraft, an die zwanzig bis dreißig Verwandte zu einer kleinen Wiedersehensfeier einzuladen. Dieses erste Treffen fand im Restaurant "Weserterrassen" in Polle an der Weser statt. Bemerkung am Rande: Kinder und Kindeskinder waren damals noch nicht dazu eingeladen - ich war also dementsprechend nicht dabei.

Erster Fun Fact: Das Restaurant "Weserterrassen" ist seit April dieses Jahres (nach sehr langer Zeit) endlich wieder bewirtschaftet!

Zweiter Fun Fact:
dieses Restaurant liegt unmittelbar am Campingplatz, auf dem wir bereits im letzten Jahr ein paar Tage aus genau dem gleichen Grund verbrachten.

Seit dem ersten Familientreffen sind viele Jahre vergangen. Viele der einstigen Teilnehmer sind mittlerweile verstorben. Die kleiner werdende illustre Gesellschaft traf sich jedoch jahrelang immer weiter, zuletzt auf dem Hof - eigentlich dem Familiensitz der Vorfahren meiner Mutter. Dort war reichlich Platz in einer Scheune, in der eigens für dieses Event Bierzeltgarnituren aufgestellt wurden. Es wurde gegrillt, zusammen gespeist und in alten Geschichten geschwelgt.

Unglücklicherweise wurde jedoch festgelegt, dass der Termin für diese Feierlichkeit immer Anfang September sein sollte. Besonders den Älteren war es dann aber oftmals schon zu kalt - und so begann sich vermutlich auch deshalb die Teilnehmerzahl langsam auszudünnen. Dafür durften dem Geschehen jetzt aber auch die Jüngeren beiwohnen. Also nahm unter anderem auch meine Familie und ich daran teil - letztmalig >>2015<<.

Viel zu früh verstarb leider auch meine Mutter. Ihre treibende Kraft und Energie war in der Organisation dieses Familienevents offensichtlich durch nichts und niemanden zu ersetzen. Plötzlich spielten jedoch für den nachrückenden Organisator angeblich finanzielle Hintergründe, fehlende Organisationsbereitschaft und -kreativität sowie -trägheit eine Rolle. Deshalb bemühten wir uns um ein Fortbestehen des Treffens. Doch letztendlich wurde die Corona-Pandemie zum willkommenen Grund für den abgesetzten Organisator, dieser Herzensangelegenheit meiner Mutter kaltschnäuzig und arrogant den Todesstoß zu versetzen. 

Allerdings nicht ganz!

Der bereits anfangs erwähnte Cousin meiner Mutter, inzwischen auch schon 75 Jahre alt, weiß das Engagement meiner Mutter noch heute überaus zu schätzen. Und auch er und seine Frau sind fest davon überzeugt, dass es besonders ihrem kraftvollen Harmoniebestreben zu verdanken ist, dass wir uns auf diese Weise kennengelernt haben. Wir sind uns zudem sympathisch, wollen uns nicht verlieren und obendrein die Idee meiner Mutter weiterleben lassen.

Genau DESHALB treffen wir uns also in Polle!

Wir beziehen den urigen Campingplatz "Weserterrassen". Dessen Name ist Programm, denn in unmittelbarer Nachbarschaft zu unserem Wohnwagen verströmt die vorbeifließende Weser eine wohltuende Ruhe. Wir beziehen den gleichen Standplatz wie im letzten Jahr. Letztes Jahr war das Wetter allerdings schöner: wärmer, sonniger, trockener.

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Restaurant "Weserterrassen" in Polle
(Foto: Internet)

Unser schützendes Tarp

Der gleiche Standplatz wie letztes Jahr

Die Weser bei Polle (rechts die Burg)

Weserfähre

Die einzige Stelle, an der ich im
Wohnwagen aufrecht stehen kann!

Seit Neuestem gibt es auf dem
Campingplatz Lamas und Alpakas

Frühstück vorm Wohnwagen

Nachdem wir gleich am ersten Abend, einem Sonntagabend, zu viert im Restaurant "Weserterrassen" vortrefflich gespeist und uns unterhalten haben, wird es am Montag dagegen schwierig, überhaupt - wie geplant - eine Möglichkeit zum gemeinsamen Speisen zu finden. "Weserterrassen" hat montags, wie rund 99 Prozent der Restaurants in der Gegend geschlossen.

Mit dem Fahrrad im Weserbergland

Also beschließen wir bereits am Mittag des nächsten Tages, mit unseren Fahrrädern, nachdem wir mit der "Weserfähre Polle" auf die anderen Seite der Weser gewechselt sind, auf dem Weser-Radweg in Richtung Bevern zu fahren um dort nach vernünftigen Restaurants Ausschau zu halten. Wenige Kilometer vor Bevern zieht ein kurzer Regenschauer über uns hinweg - wir finden etwas Schutz unter Alleebäumen.


Auf der Fähre ist es noch sonnig...

Weser-Radweg
(im Hintergrund: der Ort Heinsen)


Wenige Meter weiter: der erste Regen
Weserrenaissance Schlosses Bevern, 1603 bis 1612 durch Statius von Münchhausen, Spross der schwarzen Linie des Adelsgeschlechts Münchhausen, erbaut.

Das Schloss Bevern ist mir bekannt - hübsch anzusehen! Eine Wirtschaft gab es dort auch mal... die Betonung liegt auf "gab"! Das in Bevern einzige "Gasthaus Hesse" - hat heute geschlossen! Wir setzen uns draußen ans Café bei REWE und entscheiden, dass die Möglichkeiten auf das Finden eines offenen Restaurants in Holzminden wohl erfolgreicher sein werden. Bei der Suche per Smartphone im Internet werden wir tatsächlich schnell fündig und reservieren sofort vier Plätze im "TapaLoca", einem Restaurant mit spanischer Küche.

Doch das Highlight des Tages soll erst noch kommen. Auf dem Rückweg zum Campingplatz sind wir gerade am Ortsausgangsschild von Bevern vorbeigeradelt, als es heftig anfängt zu regnen. Fluchtartig suchen wir erstmal Schutz unter  Bäumen einer Feldhecke, stellen aber recht bald fest, dass dies nicht die effektivste Lösung unseres Regenproblems ist. Beim Blick in die Richtung, aus der das Unwetter kommt, müssen wir uns nämlich eingestehen, dass in absehbarer Zeit wohl keine Änderung der Lage in Sicht ist. Da wir eh schon durch und durch nass sind, entscheiden wir, einfach weiter durch den Regen zu radeln.


Es ist kaum Schutz vor dem plötzlichen Regen möglich

Als wir dann wieder im offenen Gelände unterwegs sind, legt der Regen nochmal eine Stufe zu. Ich muss sowieso schon über den oberen Brillenrand schauen, doch so klatschen mir die Regentropfen direkt in die Augen. Es ist kalt, es ist nass - aber es bleibt uns leider nichts anderes übrig, als einfach weiterzufahren.


Das Wasser ist überall!

Irgendwann sind wir wieder auf der Fähre, die uns wieder zurück zum Poller Weserufer bringt. Wir sind von oben bis unten vollkommen durchnässt - das Wasser läuft uns förmlich aus den Schuhen. Wieder auf dem Campingplatz angekommen, stürmen wir die Duschen und lassen den Körper durch heißes Wasser wieder warm werden. Neu eingekleidet holen wir anschließend unsere Bekannten mit dem Auto ab und verbringen einen Abend bei spanischem Essen und wieder interessanten Gesprächen im "TapaLoca" in meiner Geburtsstadt Holzminden.

Am nächsten Tag unternehmen wir einen kleinen Ausflug in die Umgebung. Vom Köterberg (495,8 m ü. NHN der höchste Berg im Mittelteil des Weserberglandes auf der Grenze von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen) hat man bei diesem Wetter einen guten Blick, sogar mit etwas Fernsicht. Anschließend fahren wir noch am Kloster Corvey entlang.


Köterberg (495,8m), Turmhöhe 100m

Blick auf Holzminden

Blick Richtung Höxter

Irgendwie ein beeindruckender Fernblick

Höxter: ehem. Benediktinerkloster Corvey (Grundsteinlegung 822)

An den nächsten Tagen gibt es beim Wetter keine Besserung. Es ist Ende Juli, doch das Wetter fühlt sich eher wie im Oktober an. Nachts sind es 12°C, tagsüber manchmal 16 bis 20°C. Und immer wieder gibt es zwischen ein paar seltenen Sonnenstrahlen richtig fiese Regenschauer. Darin unterscheidet sich dieses Patchworkstück unseres Urlaubs nicht von den anderen bereits erlebten Urlaubsmomenten.

Und dabei wurde doch von allen Medien bereits zu Beginn der Saison ein "Jahrhundertsommer" prophezeit. Dieser Sommer, der bisher kein Sommer war, lässt jedenfalls an der Glaubwürdigkeit der vollmundigen Prognosen zweifeln. Oder anders ausgedrückt: nicht mal bei der Wettervorhersage ist den Medien die Wahrheit heilig.

Unbedingt Ton lauter stellen! 😉


Karl W. Lauterbach über "Sterblichkeit durch Hitzetod"




Cindy aus Marzahn zum Thema "Jahrhundertsommer"


Als wir nach diesen nassen Tagen an der Weser wieder zuhause sind, regnet es auch hier in Bindfäden - es ist ein Trauerspiel mit dem Wetter, sehr frustrierend. Der Sommer 2025 kann einfach nicht überzeugen... und ich glaube ehrlicherweise nicht, dass sich dieser Eindruck noch verbessern wird.



Sei's drum: wir haben die Idee meiner Mutter weitergelebt! Wir haben trotz aller Widrigkeiten ein schönes Treffen gehabt!

In Erinnerung an meine Mutter! († 26.1.2013)




>>HIER<gibt noch ein weiteres, drittes Urlaubsbruchstück des Sommers 2025.

Ü B R I G E N S :
 
über einen ähnlichen Sommer habe ich 2011 schon mal geschrieben! >>HIER<< geht's zum entsprechenden Blogbeitrag! 

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