Donnerstag, 8. Juni 2023

Letzter STATUSREPORT zum silbernen VW K 70 von Sizilien - Isch abe fertisch!


Telefonat am Rande des Pfingsttreffens
Während des Pfingsttreffens habe ich Freitagabend gegen 20:00 Uhr plötzlich eine Telefonnummer im Handydisplay. Im Geräuschpegel der Unterhaltungen um mich herum habe ich nicht bemerkt, dass mich jemand zu sprechen wünscht. Die Telefonnummer sagt mir nichts. Ich frage in die Runde, ob jemand die angezeigte Vorwahl kennt. Eine Antwort kommt prompt und lässt mich sofort ahnen, dass mich der mit meinem K 70-Gutachten betraute Ingenieur versucht zu kontaktieren.

Eine rasche Google-Suche bestätigt diese Annahme. Freitagabend arbeitet der Gutachter zur besten Tagesschau-Zeit noch? Ich überlege kurz... und rufe dann die Telefonnummer an. Entweder er geht ran, oder er lässt es.

Offensichtlich entscheidet er sich fürs Rangehen. Ich bin gespannt, was er mir zu sagen hat. Tatsächlich möchte er nur wissen, ob die Einpresstiefe meiner Fuchsfelgen tatsächlich 46 ist. Ja, ist sie. Okay, dann habe ich nächste Woche das Gutachten in der Post. Und es täte ihm leid, dass es so lange gedauert hat. Seit Corona überschütte man ihn mit Arbeit - er komme da kaum gegenan.😏

Da es wenig bringt herumzujammern - weil ich schließlich bereits 900 Kilometer weit weg auf genau jenem Treffen bin, zu dem ich eigentlich mit "Siciliano" fahren wollte - bleibe ich freundlich und beende das Telefonat. Der GTÜ-Termin war ja erst vor vier Wochen. Von anderen Betroffenen hörte ich von Wartezeiten von über sechs Wochen. Aufgeregt habe ich mich darüber genug - inzwischen habe ich mich damit schlicht abgefunden. Es ist halt so! Trotzdem bin ich irgendwie erleichtert.

Eine Woche, nachdem wir vom Treffen wieder zu Hause sind, liegt die GTÜ-Post tatsächlich im Briefkasten - so sind es also genau fünf Wochen geworden. Die Unterlagen sind

  • eine 4-seitige "Begutachtung gemäß §21 StVZO"
  • ein 3-seitiges "Gutachten für die Einstufung eines Fahrzeugs als Oldtimer nach §23 StVZO" 
  • und ein "Classic Data Wertgutachten",
    sowie drei Rechnungen (Oha!):
  1. Die erste Rechnung finde ich unter dem Oldtimer-Gutachten (197,- €),
  2. eine weitere für "§21 StVZO Betriebserlaubnis für Einzelfahrzeug" (294,12 €) plus Datenblatt-Beschaffung (122,69 €) für zusammen 496,- €
  3. die dritte Rechnung ist für das Wertgutachten (200,- €). Dazu muss ich erklären, dass der Gutachter mich beim Termin fragte, ob er ein paar mehr Fotos vom Auto machen soll. Dann könne er gegebenenfalls auf Wunsch auch ein Wertgutachten erstellen. Den Fotos stimmte ich zu, dem Gutachten jedoch nicht. Trotzdem habe ich jetzt eines bekommen. Darum werde ich mich also später kümmern.

Einen Tag später sitze ich im Straßenverkehrsamt und melde "Siciliano" an. Die Reservierung meines Wunschkennzeichens DH AK 70H wäre in fünf Tagen abgelaufen - auch hier: Glück gehabt, Punktlandung.

Der Landkreis kassiert mal eben 109,50 € Verwaltungsgebühren!

Knapp eine Stunde später drückt mir die freundliche Damen vom Schilderdienst meine langersehnten Kennzeichen in die leicht zittrigen Hände. Die Kennzeichen schlagen mit 38,- € zu Buche.

Aber: Endlich! Es ist vollbracht!

46 Monate und 18 Tage nach dem Kauf in Adrano am Südwesthang des Ätna auf Sizilien ist der silberne K 70 mit einem deutschen Kennzeichen für den Verkehr zugelassen.

Dieses Ziel hat mich viel Schweiß, Kraft, Geduld aber auch Geld gekostet. Allein der Papierkram am Ende der Odysee hat den einstmaligen Kaufpreis fast um das Doppelte getoppt.

Endlich unübersehbare Zeichen des Ziels!

GENAU SO hab ich mir das immer vorgestellt!

Am gleichen Tag lasse ich noch die Spur einstellen.


Sieht aus wie ein vorsintflutliches Messwerkzeug... ist es auch! Kaum Werkstätten können heute noch damit umgehen. Damit wird die Spur eingestellt. Da der K 70 bereits 51 Jahre alt ist, passt das Gerät gut zu ihm. An ihm kann eh nur die Spur eingestellt werden - und das ist dank dieser Messtechnik mindestens genauso präzise, wie die heute übliche digitale Weise.

Am folgenden Sonntag bin ich zu Gast in der Werkstatt von Ronny Grunau in Zetel bei Wilhelmshaven an der Nordsee. Weil er von dieser Arbeit Ahnung hat, verspricht mir Ronny, "Siciliano" mit einer FULMAX (elektronische Zündung) auszustatten. Das Material hatte ich bereits 2022 gekauft. Mit diesem digitalen Bauteil verfügt der Motor über einen sehr gleichmäßigen, präzise geregelten, starken Zündfunken. Er läuft damit wesentlich weicher, hat kaum noch Drehzahlschwankungen, dürfte eventuell sparsamer sein aber vor allem: es gibt nie wieder Stress mit Unterbrecherkontakten!


Kein Kontakt mehr - jetzt geht es digital!

Ronny hat auch noch den Doppel-Vergaser synchronisiert
FERTIG! Ich bin so froh! 😀

Das Resultat lässt nicht mal erahnen, wieviel Aufwand...

... die Wiederauferstehung des Sizilianers gekostet hat
Ach ja! Am Ende fehlt natürlich noch die Auflösung bezüglich des nicht in Auftrag gegebenen Wertgutachtens.
Ich habe dazu den Gutachter ein weiteres Mal angerufen. Er gibt zu, nicht auf meine exakte Aussage geachtet zu haben.
Allerdings gibt er zu bedenken, dass es gut sein könnte, dass meine KFZ-Versicherung ein solches Gutachten benötigt - ein letztes Aufbäumen!

Ein klärendes Telefonat mit der Versicherung ergibt: NEIN, braucht sie nicht! Also telefoniere ich ein letztes Mal mit dem GTÜ-Gutachter... er sagt, ich solle das Wertgutachten einfach wieder zurückschicken.

Auch dieses Thema ist somit geklärt!

"SICILIANO" 2021 - 2023

2 Kommentare:

  1. Behalte das Gutachten. Im Falle eines Falles und bei gegnerischen Versicherungen ist das sehr nützlich. Habe es bei einem Oldtimer schon gebraucht. Der Wiederbeschaffungswert hatte sich gegenüber dem Kaufpreis (wie bei dir) locker verdoppelt. Da bleiben unnötige Diskussionen aus. Und 200 Euro liegen sehr im Rahmen. Hatte bei einem anderen Gutachter deutlich mehr bezahlt.

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    1. Hi Christoph,

      ja, normalerweise stimme ich Dir da in allen Belangen zu, AAAAAAber:

      1. genau dieser Gutachter hat zu Anfang seiner Begutachtung derart rumgezickt. Von wegen "... der Lack muss TIPP TOPP...!" etc.
      2. die Bearbeitungszeit des ganzen Verfahrens von fünf Wochen ist unterirdisch! Ich hatte unlängst ein Gespräch mit einem TÜV-Prüfer. Er meinte, dass so ein Gutachten beim TÜV in der Regel innerhalb einer Stunde abgewickelt wird.
      3. ich hatte dem Prüfingenieur mehrfach gesagt, dass in diesem K 70 jetzt ein 75 PS-Motor verbaut ist. In allen Papieren stehen dennoch 66 kW... was nachweislich die originalen 90 PS sind.
      4. bei der Vollabnahme wurde natürlich auch eine Abgasuntersuchung gemacht. Dabei hatte der K 70 anfangs CO-Werte von fast 6. Da der Prüfer in dem Moment sehr unbeholfen wirkte, fragte ich ihn, wie man diese Werte erreichen kann (den kompletten Vergaser hatte ich ja neuwertig bei eBay gekauft). Jedenfalls zeigte er mit dem Finger auf Schrauben, an denen ich drehen solle... was ich tat... und was zur Folge hatte, dass der Wagen die AU bestand. Am letzten Wochenende fand Ronny (siehe Text oben), gelernter KFZ-Mechaniker allerdings heraus, dass der Prüfer mich vollkommen fehlgeleitet hatte. An genau DEN Schrauben hätte ich Laie NIEMALS drehen dürfen! Sie sind nämlich für die Synchronisation des Doppelvergasers zuständig... und waren somit vollkommen VERstellt. Der vordere Einlass war viel zu mager, der hintere viel zu fett eingestellt.

      Ich meine - hallo, der Typ ist Diplom-Ingenieur, von der Industrie- und Handelskammer öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Kraftfahrzeugschäden und -bewertungen - wie kann der einen Laien einfach so am Vergaser herumstellen lassen?

      Das nenne ich mal inkompetent!

      Und dafür, dass er so inkompetent gehandelt hat und obendrein keinen Auftrag für das Wertgutachten hatte, weigere ich mich, weitere Zugeständnisse zu machen. Allein der Gerechtigkeit und Fairness wegen.

      Das Wertgutachten sollte übrigens eigentlich ein guter Bekannter aus dem K 70-Club machen! Bei ihm hätte ich keine 200,- Euro bezahlt!

      Abgesehen davon:
      glaubst Du, dass ich das Wertgutachten einfach so zurückgeschickt habe? Hinweis: ich habe einen Scanner!

      In dem Sinne! Gruß Andreas

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