Mittwoch, 17. Mai 2023

Ölwechsel auf der Autobahn

Mein Verdacht, dass das Schicksal unseren Österreichtrip verhindern möchte, erhärtet sich. Zunächst war ja die Anmeldung und Mitnahme des silbernen K 70 wegen extrem verzögerter Dokumentenausfertigung durch den Gutachter nicht möglich. Nun manipuliert das Pech offensichtlich an unserem REDSTAR herum.

Was ist passiert? Als wir am Montagmittag in Richtung Österreich aufbrechen, scheint alles ganz normal. Gegen Abend haben wir fast die Hälfte der Strecke geschafft, als vollkommen unverhofft die Hölle über uns hereinbricht.

Und die Hölle ist in diesem Fall schwarz und etwa 100°C heiß. Nur wenige Kilometer vor dem Autobahnkreuz Schweinfuhrt schreckt uns ein schnarrender Alarm auf - der Warnsummer für fehlenden Öldruck.

Millisekunden später erkenne ich durch den Rückspiegel ein Szenario, wie man es schon häufiger mal in der Formel Eins bei Motorplatzern gesehen hat: eine riesige weiße Dampf- oder Qualmwolke am Heck des Fahrzeugs. Geistesgegenwärtig trete ich sofort das Kupplungspedal, stoppe augenblicklich den Motorlauf und rolle auf der Pannenspur aus. Aus den Belüftungsöffnungen an der D-Säule qualmt es, es riecht nach verbranntem Öl. Als ich den Zustand hinterm Auto ansehen möchte, entdecke ich gut 100 Meter Öl auf der Straße. Was für eine Sauerei! Der Blick in den Motorraum offenbart auch dort ein riesiges Öldebakel.
Noch kurz vor dem Vorfall hatten wir uns darüber unterhalten, ob wir unseren Club-Kameraden und Freund Manfred Heil besuchen. Er leitet ein VW-Autohaus und ist nur etwa 60 Kilometer entfernt. Jetzt ziehe ich in Betracht, dass er uns ja vielleicht mit seinem Abschlepper bergen kann.

Ein Telefonat ergibt aber, dass er zur Zeit nicht anwesend ist. Deshalb rufen wir nun den ADAC. Nach deren Angaben wollen sie uns jedoch nur zu einer freien Werkstatt oder zu einer VW-Werkstatt schleppen. Das passt mir jedoch nicht so wirklich. Nochmal versuche ich mit dem Autohaus Heil zu telefonieren um nach der Möglichkeit des Abschleppens zu fragen - diesmal ist Manfred jedoch persönlich am Apparat. Und er will uns abholen!
Wenig später ist der ADAC-Abschleppwagen vor Ort und lädt unseren REDSTAR auf. Anschließend reinigen wir noch die Autobahn: der Mitarbeiter des Pannenservices streut Ölbindemittel auf unsere Ölspur. Hinterher helfe ich ihm, das ausgestreute Granulat mit dem gebundenen Öl in eine mitgebrachte Mülltonne zu schaufeln.

Anschließend treffen wir beim Betriebshof des Pannenservice auf Manfred Heil. Wir laden unseren Havaristen um... und fast eine Stunde später kommen wir bei seiner Firma in Kirchaich an.

Die Nacht verbringen wir schlafend in unserem Bulli. Ich zerbreche mir noch lange den Kopf über die Ursache des Öllecks. Vielleicht ist es der Turbo? Oder die Öldruckleitung zum Turbo ist defekt... am nächsten Morgen werden wir Genaueres erfahren.

Bereits um 6:30 Uhr wird es geschäftig auf dem Hof des Autohauses Heil. Keine halbe Stunde später steht unser Bulli in der Werkstatthalle auf einer Bühne. Ich habe mir ein paar Papiertücher aus der Werkstatt besorgt und reinige Teile der Karosserie von außen mit Bremsenreiniger.

Bei der Kontrolle des Motoröls stelle ich fest, dass nichts im Motor verblieben ist. Ein KFZ-Mechaniker füllt frische vier Liter 10 W 40 nach. Wir wollen jetzt natürlich erstmal feststellen, wo genau sich die Undichtigkeit befindet.
Doch noch bevor der Motor gestartet wird, fällt dem Mechaniker etwas sehr Verdächtiges auf. Direkt vor dem Ölfilterflansch findet er nämlich den Adapter, in dem der Temperaturgeber und der Ölschalter für die Ölwarnkontrollleuchte verbaut sind. Dieser Adapter ist aus dem Gewinde des Ölfilterflansches herausgerissen. Der Mechaniker mutmaßt, dass der Adapter aufgrund seiner Länge unter der Vibration des Motors das Gewinde zerstört hat.

Auf die Schnelle versucht Manfred's Werkstatt Crew nun einen neuen Ölfilterflansch zu bekommen - der ist allerdings nirgendwo mehr erhältlich. Schließlich dreht die Werkstatt einen Öldruckschalter mit minimal größerem Gewinde ein - nach einem überprüfenden Motorlauf ist alles dicht. So können wir erstmal weiterfahren.

Manfred's Leute waschen noch das schmierige Öl vom Auto... und dann kann es weitergehen nach Österreich.
Damit ist dieser Schreck erstmal überwunden. Und zum Glück hat der Motor bei dieser Geschichte keinen Schaden genommen.


An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten im Autohaus Heil in Kirchaich! Uns fiel auf, dass Ihr alle sehr hilfsbereit und super freundlich ward - so fiel uns der Zwangsstopp in Eurer Werkstatt viel leichter. Lieber Manfred, Danke für alles, was Deine Leute für unseren REDSTAR getan haben! Deine Crew hat sich alle Mühe gegeben, damit unsere Fahrt schnell weitergehen kann... und das hat ja schließlich auch perfekt geklappt! 👍

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