Autogesinnung, AutostandPUNKT

Im Laufe meines Lebens habe ich viele, zumeist vollkommen problemlose, Millionen Kilometer in und mit Fahrzeugen des Volkswagenkonzerns zurückgelegt. Diese Erinnerungen sorgen daher für eine tiefe Verbundenheit. Ich fühle mich in Fahrzeugen von VOLKSWAGEN seit jeher sehr wohl und zuhause. Da diese Aussage hauptsächlich emotionsbasiert ist, gehe ich davon aus, dass es anderen Menschen mit "ihrer" Marke genauso wie mir ergeht. Daher gibt es sicherlich kaum Gründe, irgendeine Marke besonders zu feiern. Dennoch gibt es sture Träumer, die fest davon überzeugt sind, dass ausschließlich ihre Mobilitätshilfe das einzig wahre, ultimative Fortbewegungsmittel unter der Sonne ist. Unzählige Erfahrungen lassen mich beispielsweise auf Messen oder Oldtimerveranstaltungen regelmäßig einen großen Bogen um Fahrzeuge und Stände der Untertürkheimer Sternenflotte schlagen. Ich bin davon überzeugt, dass auch unter dem Stuttgarter Stern gute Autos gebaut wurden/werden. Doch mit dem aparten Klientel, das ausschließlich diesen Fahrzeugen huldigt, inklusive seiner eitlen Ideologien ist schwer auszukommen. Sein immer wieder anmaßendes Gezänk ist mir jedenfalls keinerlei Kontroverse wert. Quelle: die folgenden neun Fotos stammen alle aus dem Internet

MEINE AUTOPHILOSOPHIE LAUTET: DIE AUTOWELT IST BUNT! Ebenso bunt wird auch die Grundanschauung aller Automobilisten sein. Da jeder Mensch in seinem Leben unterschiedlichste Entwicklungen durchläuft, treffen ihn folglich auch vielfältigste Eindrücke, woraus wiederum reichhaltige Bedürfnisse erwachsen. Zu Zeiten meiner automobilen Anfänge bevorzugte mein direktes Umfeld sportliche Fahrzeuge - damals war der VW Golf GTI der Traum der Jugendlichen. Mein Ideal war jedoch eher ein geräumiges Fahrzeug, in dem man auch mal schlafen kann. Anders als bei den GTI-Liebhabern, kam es mir überhaupt nicht auf Motorleistung und Höchstgeschwindigkeit an. Dementsprechend war mein erstes Auto also ein VW-Bus, was die GTI-Fraktion damals zunächst in grenzenlose Fassungslosigkeit versetzte. Jahrzehnte später höre ich nun jedoch ständig "Oh, einen Bulli wollte ich auch schon immer gern haben!" Das klingt dann immer so, als hätte sie damals irgendetwas Mächtiges, Starkes davon abgehalten, einen Bulli zu fahren. Comedian Atze Schröder würde sagen: "Ja, nee - is klaaaa!", ich sage dann immer: "Wenn Du Bulli fahren willst, dann erzähl es nicht, sondern tu es!" Mir ist es mit diesem Beispiel wichtig zu zeigen, wie unterschiedlich Autogesinnung sein kann. Und es ist ganz sicher nicht provokativ gemeint, wenn ich vermute, dass die Autowelt doch sehr trostlos wäre, wenn sie beispielsweise nur aus Fahrzeugen mit Stern bestünde.

Mein erster Transporter 1985 in der Nähe des Nacionalni Park Krka/Kroatien - damals noch Yugoslawien

Bei meinen Fahrzeugen stehe ich auf eher sparsame und bequeme Fahrzeuge. Autos, deren Zeiger der Tankanzeige ich beim Fahren mit den Augen folgen kann, meide ich tunlichst. Und aufgrund meiner Körpergröße muss ich vernünftig im Auto sitzen können. Meine Audi (80 B4 und A2 TDI) bin ich daher sehr gern gefahren. Die haben stets all meinen Anforderungen entsprochen. Auch der VW K 70 gehört in die Kategorie geräumiger Autos.

Der REDSTAR auf Fehmarn AUDI Kabriolet BJ. 1992 AUDI A2 BJ. 2001

Damit sind im Grunde die Fahrzeugpräferenzen meines Lebens erklärt: VW Bulli - nach T2, T3 und T4 befindet sich heute ein 1992er T3 Multivan REDSTAR im Fuhrpark. Der Audi 80 B4 steht mir heute als 1992er Cabrio zur Verfügung. Auch meinen Audi A2 habe ich nicht verkauft - er wartet auf die Zeit, wenn ich in Rente gehe und mir dann kein Dienstfahrzeug mehr zur Verfügung steht. Die wahren Außenseiter meines Fuhrparks sind die VW K 70, von denen sich zwei Fahrzeuge in meiner Sammlung befinden - ein 1972er und ein 1974er. Mit diesem Fahrzeugtyp präsentiere ich auf jedem Oldtimertreffen eine seltene Spezialität. Beide Fahrzeuge sind restauriert und von mir in möglichst originalen Zustand versetzt worden. Auf Originalität lege ich bei all meinen historischen Fahrzeugen Wert, dazu gibt es keine Alternative. Denn erstens bieten die geltenden Regeln für historische Fahrzeuge nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten für Individualisierungen, zweitens gefallen mir häufig auffällige technische Veränderungen nicht. Lediglich sehr dezente Maßnahmen finde ich erträglich. Sportauspuffanlage (... macht überhaupt keinen Sinn - ist nur unnötig laut!), Kotflügelverbreiterungen (... es gibt keinen vernünftigen Grund dafür!), Spoiler (... wortwörtliche Übersetzung: "Verderber" - das sagt doch alles! Aerodynamische Vorkehrungen an einem PKW wirken nicht bei alltäglichen Geschwindigkeiten), Tieferlegung (... wozu? Sieht oftmals prollig aus, der Federungskomfort geht verloren, bestimmte Wege und Straßen sind tabu! Das Fahrzeug ist oftmals nicht mehr universell einsetzbar!), Tiefbettfelgen (... und breite Reifen - grundsätzlich gilt: je breiter ein Reifen, desto schlechter seine Haftung auf nasser Straße. Die ebenfalls erhöhte Rollreibung sorgt zudem für Mehrverbrauch - das ist also definitiv kein Vorteil) und viele andere Veränderungen sind an meinen Fahrzeugen nicht zu finden. Meine Autos müssen sich nicht zum "einen auf dicke Hose machen" eignen. Sie tragen grundsätzlich ihren originalen Stil. Beim silbernen K 70 habe ich mich sogar entschieden, ihn im alten Lack, eben in seiner ursprünglichen Patina zu belassen. Diesen authentischen Zustand glaubt man einem alten Auto. Metaphorisch vergleiche ich das immer mit einer alten Frau, der man keine Babyhaut abnehmen würde. Ein historisches Auto in tadellosem Lack verbirgt seine Geschichte, sein Zustand ist eher eine fette Lüge.

Der Älteste in meiner Sammlung: 2021 vom Südwesthang des Vulkan Ätna/Sizilien geborgen, daher sein Name: SICILIANO

Mein sonnengelbes LS-Sondermodell von 1973 ist bereits vor Jahren dem Rost zum Opfer gefallen - ersetzt wurde es durch einen 74 LS (erstes Bild dieses Beitrags -> auf der Hebebühne im Hintergrund), der noch immer in Restauration befindlich ist - es bedarf noch einer umfangreichen Motorrevision