Sonntag, 14. April 2024

"Mein Auto ist gestorben, es springt mich nicht mehr an, obwohl ich schon geflucht hab, so laut wie ich nur kann..."*

* Fredl Fesl - "Der Anlass Jodler" ℗ 1978 Sony Music Entertainment



Was wird oft behauptet? NEUE Autos sind langweilig! Ich habe jedenfalls den eindeutigen Beweis dafür, dass es hingegen mit ALTEN Autos niemals langweilig wird!

Schon im letzten Herbst zeigte sich mein 72er VW K 70, der bezüglich seiner Herkunft von mir den Namen "SICILIANO" erhielt, vor, während und nach der "food rallye neuwied" eher von seiner verletzlichen Seite. 

Zunächst funktionierte die Tankentlüftung nicht, was im Tank zu einem heftigen Unterdruck führte. Der Tank zog sich deswegen zusammen. Auch der Tankgeber und ein paar Schläuche der Tankanlage nahmen dabei Schaden. Bei der kurzerhand durchgeführten Reparatur im K 70-Kompetenzzentrum Westerwald wurde auch der Vergaser fachmännisch eingestellt. Bei der Heimfahrt konnte dann das Auslassventil des zweiten Zylinders der extremen Hitze der offenbar schon länger zu mageren Verbrennung nicht mehr standhalten, sodass ein kleines Stückchen dieses Bauteils abbrach und folglich wahrscheinlich augenblicklich verglühte. Der Motor lief seitdem nur noch auf drei Zylindern.



Diese tatsächliche Ursache des Schadens ließ sich wenige Wochen später im K 70-Kompetenzzentrum nachvollziehen. Deshalb bekam der Wagen in dieser Wochenendaktion einen anderen Zylinderkopf - der Motor lief schließlich wieder wie gewohnt.

Seine Heimreise trat SICILIANO jedoch wieder huckepack auf dem Trailer an, auf dem ich ihn in den Westerwald gebracht hatte. Zuhause verließ er diese mobile Plattform natürlich wieder und begann augenblicklich seinen wohlverdienten Winterschlaf - geschützt und trocken in der Garage.

Doch beim letzten Starten stellte ich ein Problem fest... irgendetwas stimmte bei diesem Vorgang nicht. Den Winterschlaf nutzte ich für die Suche nach dem Problem. Dazu demontierte ich den Anlasser, überprüfte ihn, arbeitete ihn auf (entrostet und mit OWATROL geschützt). Nachdem ich ihn wieder eingebaut hatte, wurde schnell klar, dass das Problem des schlechten Startens nicht von ihm ausging. Ich überprüfte mehrfach die Zündanlage: es gab keine Mängel oder Probleme. Anschließend knöpfte ich mir die Gemischaufbereitung vor.


Schmutzfänger

Gemischaufbereitung

... inklusive Dichtung

Wahrscheinlich durch den einstmals durch Unterdruck verformten Tank fand ich Verschmutzungen in der Schwimmerkammer des Vergasers. Daraus folgerte ich, dass auch der Benzinfilter verdreckt sein dürfte. Also tauschte ich den Filter direkt aus. Tatsächlich fanden sich schwarze Brocken im alten Filter. Als nächstes Bauteil begutachtete ich die Benzinpumpe: auch ihr Kunststofffilter wurde gesäubert. Nun überprüfte ich, ob aus der Leitung am Vergaserkopf überhaupt Benzin austrat - und in welchem Maße. Dieser Punkt fiel erfolgreich aus.


Blick in die geöffnete Benzinpumpe

Den eigentlichen Vergaser nahm ich mehrfach auseinander und baute ihn wieder zusammen, dabei zweifelte ich immer wieder an der Richtigkeit meiner Arbeit. Denn jedes Mal war das Ergebnis ernüchternd: der Motor sprang nicht an. Selbst eine noch so akribische Vorgehensweise endete immer wieder im gleichen Misserfolg. Irgendwann zweifelt man an sich selbst - was letztendlich höchst demotivierend ist.


Status quo über Wochen

Am letzten Wochenende zog ich schließlich den weisen Rat der K 70 - Fan-Gruppe zu Rate. Ich bemühte ausnahmsweise das ansonsten von mir so gehasste "Schwarmwissen" bzw. die "Schwarmintelligenz" in der WhatsApp "K 70 Infogruppe". Wobei nicht explizit die Intelligenz aller dort vertretener Gruppenmitglieder von mir gehasst wird, sondern der Ausdruck "Schwarmwissen" per se. Denn viel zu oft habe ich ihn im Internet zu irgendwelchen Themen als ausgelutschten trivialen Modebegriff gelesen.


Peter gibt den entscheidenden Hinweis... vorher schon per Telefon

Was mich wirklich beeindruckt: innerhalb einer Stunde ist die Suche nach meinem Problem von Erfolg gekrönt. Denn am Ende steht fest, dass der Zündanlassschalter defekt ist - ein Fehler, der nur sehr entfernt und vage im Bereich meiner Überlegungen steht. Inklusive der telefonischen Unterstützung und technischen Erklärung durch Peter Rodenberg (vom K 70 - Kompetenzzentrum Westerwald) lichtet sich der Nebel, in dem ich seit Wochen nach der Lösung suche.

Durch einen kleinen Trick, nämlich der Überbrückung mittels Kabel zwischen Batterieplus und Anschluss 15 der Zündspule, läuft der Motor ohne Problem... und so sind schließlich auch folgende Fotos als Beweis des Erfolgs möglich.

Der Zündanlassschalter ist beim Club-Teilewart Mario bestellt und wird baldmöglichst das defekte Teil ersetzen.


Auf diese erste Fahrt nach dem Winterschlaf habe ich lange warten müssen




Mit einem kleinen Trick (blaues Kabel über dem Wasserkasten rechts) läuft der Motor... jetzt nur noch einen neuen Zündanlassschalter verbauen... und los!

Vielen Dank an die Mitglieder der WhatsApp-Gruppe "VW K 70 Infogruppe"! Schön, dass es dort so viele hilfsbereite Menschen gibt! So sind halt die K 70-Enthusiasten des 1. internationalen K 70 Clubs! Klasse!

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