Ey, mach' ma' Licht an!

Foto: Internet Was hat dieses Relais mit Licht zu tun?

Teil 1 Heute habe ich "Siciliano" zu mehr Licht verholfen. Wie man das macht? Ganz einfach: man baut Abblendlicht und Fernlicht auf Relais-Schaltung um. Dazu benötigt man einen externen Sicherungskasten mit vier Anschlüssen und Abgängen, einige Meter Kabel, vier Arbeitsstromrelais, einige Flachstecker und Schrumpfschlauch. Die sehr hilfreiche Anleitung für diese Umrüstung findet man unter "Peter's Bastelstunde" in der "K 70-POST" Ausgabe 1/2018 (ab Seite 35).

... nicht unbedingt schön, aber effektiv!

Wie dort beschrieben, wird vorsichtshalber zunächst die Batterie abgeklemmt - Minuspol trennen reicht! Dann erhält der Sicherungskasten seinen festen Platz. Von hier ziehe ich vier Kabel (zwei rote und zwei blaue) zum Pluspol der Batterie schließe sie an. Vom Sicherungskasten führen nun je ein blaues und rotes Kabel zum Scheinwerfer bzw. zumindest in dessen Nähe. An passender Stelle werden dort je Seite zwei Arbeitsstromrelais montiert. Diese benötigen alle einen Masseanschluss (Karosserie). Nun geht es an bzw. in die Scheinwerfer. Dort müssen die Stecker von den Leuchtmitteln gezogen werden. Da "Siciliano" werkseitig noch mit Bilux-Lampen ausgestattet war, hatte ich ihn bei der Restauration bereits mit Bilux-Adaptern und modernen BOSCH Gigalight Plus 120-H4-Lampen umgerüstet. Da diese beim Abblend- und Fernlicht 15 Watt mehr Leistung abgeben als die serienmäßigen 40/45 Watt-Bilux-Funzeln, ist es allerdings dringend nötig, den Lichtschalter zu entlasten. Denn durch den hohen Stromfluss, wird der Schalter derart belastet, dass er heiß wird. Da er hauptsächlich aus Kunststoff besteht, beginnt sein Gehäuse zu schmilzen - unzählige Schalter sind bereits auf diese Weise hingerichtet worden. Daher sind einwandfreie, ungeschmolzene Schalter selten und auf jeden Fall schützenswert. Ein weiterer Vorteil dieser Relaisschaltung ist, dass der Strom auf direktem Wege zu den Verbrauchern gelangt. Es gibt also keine Verluste - das Licht ist demzufolge deutlich heller.

Vier Sicherungen für zwei Abblend- und zwei Fernlichtlampen

Dementsprechend müssen nun noch die Kabel für Abblend- und Fernlicht getrennt werden und mit Flachsteckern an die Relais angeschlossen werden. Gleiches geschieht mit den neuen Kabeln aus Richtung der Relais. Zum Schluss müssen nur noch Sicherungen eingesetzt und der Minuspol der Batterie wieder ordnungsgemäß angeschlossen werden. Die ganze Aktion hat einen Samstagnachmittag gedauert.

Abblendlicht Fernlicht

Ich finde: das Ergebnis ist sehr erstaunlich und 100%ig überzeugend! Vorbei sind die Zeiten der tranigen Funzeln und trübem Licht vor dem Wagen. Die Lichtstärke kann sich durchaus mit der Helligkeit moderner Fahrzeuge messen. In heutigen Modelle ist diese Relaisschaltung (die Relais heißen mittlerweile Steuergeräte) übrigens schon seit langem Pflicht! Ich kann diese Umrüstung jedem Fahrer eines alten Autos wärmstens empfehlen!

Teil 2 Auf dem Rückweg vom diesjährigen K 70-Pfingsttreffen in Österreich fiel uns auf, wie mager doch das Abblendlicht unseres VW T3 Multivan REDSTAR ist. Obwohl in seiner Front die serienmäßigen rechteckigen Doppelscheinwerfer mit H4-Lampen als Abblend- und Fernlicht, zusätzlich H3-Lampem im Zusatzfernscheinwerfer verbaut sind, ist das, was effektiv auf der Straße ankommt eher spärlich. Deswegen googelte Olivia während der langen Fahrt nach der Möglichkeit, einen VW T3 möglicherweise mit LED-Licht auszustatten. Und sie wurde fündig. Am 20. März diesen Jahres hat mir der führende Hersteller von Produkten und Lösungen aus dem Bereich des sichtbaren und unsichtbarens Lichts, die Osram Licht AG in Zusammenarbeit mit dem TÜV-Süd nämlich endlich den lang ersehnten Traum von vernünftigem Licht am REDSTAR erfüllt. An jenem Tag hat nämlich das Kraftfahrtbundesamt die Austauschlichtquelle H4-LED nach § 22a Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) allgemein bauartgenehmigt. Osram verkauft seitdem diese erste straßenzugelassene LED-Nachrüstlampe als NIGHT BREAKER LED. Darauf habe ich schon lange gewartet. Denn seit ein paar Jahren sind LED-Scheinwerfer für Kraftfahrzeuge ja ab Werk bestellbar. Seit einiger Zeit gibt es mittlerweile auch Nachrüstsätze für unterschiedlichste Fahrzeuge. Oftmals sind diese Systeme jedoch nicht für den deutschen Straßenverkehr zugelassen und so drohen drastische Strafen, sollte man mit diesem zumeist ostasiatischen Gedöns hierzulande erwischt werden. Aus gegebenem Anlass möchte ich ausdrücklich erwähnen, dass dieses - auch wenn es vielleicht so aussieht - KEINE WERBUNG IST!

Hat fast die Form einer H4-Lampe LED-Einsatz von hinten: mit Ventilator Unterschied von H4 zu LED mal bildlich dargestellt

Die NIGHT BREAKER LED hat eine Zulassung - zumindest für die Fahrzeuge, die in der Kompatibilitätsliste aufgeführt sind... und dazu gehört eben auch unser VW T3 Multivan REDSTAR. Kostet ein Satz normale OSRAM Night Breaker 200 in der H4-Ausführung knapp unter 25,- EUR, so muss man momentan für die LED-Variante knapp 130,- EUR anlegen. Dafür liefert sie aber eine sehr hohe kaltweiße Farbtemperatur von 6.000 Kelvin mit bis zu 230 % mehr Helligkeit aber 50 % weniger Blendung, bis zu 5-mal mehr Lebensdauer bei nur ein Drittel des Verbrauchs von Halogenlampen und ist vibrationsbeständig. Toll, diese überlegene Leistung der fortschrittlichsten Lichttechnologie ist genau das, was wir im T3 gebrauchen können. Nachdem ich die alten H4-Lampen ausgebaut habe, ist der Einbau der LED NIGHT BREAKER nicht wirklich schwer, quasi Plug and Play. Lediglich der Gummideckel, der hinten auf den alten Scheinwerfern sitzt, passt nicht mehr, weil die LED-Einheit zu lang nach hinten baut. Da muss ich mir etwas einfallen lassen - dabei hilft mir ein Cutter-Messer. Nach dem Zusammen- und Einbau der neuen Einheiten folgt auch hier natürlich sofort ein Funktionstest.

Abblendlicht Fernlicht - hier ist der Unterschied vom weißen LED (Hauptfahrscheinwerfer) zum gelblicheren H3-Fernlicht (Zusatzscheinwerfer) zu erkennen

Auch dieses Ergebnis ist überwältigend. Die fast 130,- EURO haben sich definitiv gelohnt! Was mich besonders freut ist, dass die OSRAM H4 - LED NIGHT BREAKER nur 20/27 Watt benötigen, den Lichtschalter also wesentlich weniger als bisher belastet (das Problem hatte ich ja bereits oben beim K 70 erklärt). Auf >>dieser Seite<< sind die Unterschiede der aktuellen Lichttechniken gut dargestellt. Tipps für die quengeligen Verkehrsteilnehmer, die sich gern grundsätzlich von neuen Licht-Technologien geblendet fühlen: direkten Blick ins Licht vermeiden und stattdessen auf die Fahrbahn vor dem eigenen Fahrzeug oder an den rechten Fahrbahnrand schauen, stets für saubere Fahrzeugscheiben sorgen, entspiegelte, saubere Brillengläser tragen, Sehfähigkeit freiwillig regelmäßig überprüfen lassen, regelmäßig die Lichteinstellung und die Leuchtweite überprüfen, stets Leuchtweite bei Beladung korrigieren. ... aber die Debatte um Blendung ist so alt wie das Licht selbst! 💁