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Freitag, 26. August 2016

Meine DJ-Biografie - Kapitel 22: WOHNZIMMER-DISCO











Musik war und ist noch immer ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Daher ist es auch logisch, dass meine Kinder ebenso vom ersten Lebensmoment an mit ihr in Kontakt kamen. Wenn man es ganz genau nimmt, gehörte Musik sogar prenatal schon zu ihren ganz normalen Geräuschen des Alltags.

Wissenschaftler fanden heraus, dass ein Ungeborenes sogar Vorlieben für bestimmte Melodien oder Takte entwickelt – mein Sohn Lukas reagierte vor seiner Geburt beispielsweise schon auf Spieluhr-Musik mit heftigen Bewegungen wie Strampeln und Boxen – wir Eltern deuteten das damals als Ablehnung dieser Musik. Auch später, als Säugling, beruhigte ihn das Abspielen einer Spieluhr nicht – diese Musik nervte ihn eher.

Meine Tochter Sandra wurde prenatal mit Soul-Pop á la „Simply Red“ beschallt – diese Musik gefiel ihr später als Säugling und Kleinkind – offensichtlich erkannte sie diesen Sound wieder.

Ich bin mir außerdem ziemlich sicher, dass es meine Kinder schon recht früh ziemlich „cool“ fanden, dass ihr Papa Discjockey war. Sandra konnte beispielsweise (nicht nur) anlässlich ihres fünften Kindergeburtstags (siehe Foto) – sie hat im Dezember Geburtstag - ihren Freunden und Freundinnen stolz und unter großem Jubel verkünden, dass „Papa heute für uns Disco macht“.


Für diesen Zweck hatte ich damals die „bunten Lichter“ und meine Nebelmaschine aufgebaut, die Jalousien herunter gelassen und spielte über die Wohnzimmer-HiFi-Anlage, was die Kinder hören wollten.

Sofort hopste ein halbes Dutzend begeisterter Kinder im bunt beleuchteten Nebel in unserem Wohnzimmer nach den aktuellen Hits.

Wer so ausgelassen herumtobt, beginnt natürlich unweigerlich auch unbändig zu schwitzen – am Ende waren meist die Fenster beschlagen und überall lagen Klamotten herum. Die glühenden Kids wuselten in Strumpfhosen oder Unterwäsche durch die Wohnung.

Genau DAS kostete Sandra übrigens fast die Freundschaft zu einer ihrer quirligsten Freundinnen. Als nämlich nach der Geburtstagsfeier ihre Eltern (der Vater ist Polizist) die durchgeschwitzte Tochter abholen wollten und ihnen das Kind an der Tür im Unterhemd entgegen kam, entrüsteten sie sich absolut übertrieben darüber, dass wir Eltern total unverantwortlich gehandelt hätten, weil wir unsere jungen Gäste halb entkleidet herumtoben ließen. Fortan verboten die unentspannten Eltern dem Mädchen jegliche weitere Teilnahme an Sandra’s Geburtstagsfeiern… aber beim 18. Geburtstag war sie doch wieder dabei. Gelobte Volljährigkeit!

Bei einem anderen Mädchen beobachteten wir während einer solchen Party ein seltsames Verhalten: während die meisten kleinen Gäste zur Musik herumtobten, schien dieses spezielle Mädchen irgendwie total irritiert. Still und nahezu bewegungslos hockte es zunächst auf einem Sessel, zog sich sogar später zum Spielen allein ins verwaiste Kinderzimmer zurück. Besorgt erkundigten wir uns, ob alles okay sei und warum sie nicht mittanzte. Sie antwortete, ihr sei sehr langweilig und sie spiele dann lieber allein.

Die Auflösung dieses so ungewöhnlichen Verhaltens lieferte uns einige Tage später ihre Mutter. Sie berichtete, dass bei ihnen zuhause nie Musik oder das Radio laufe. In der Familie würde auch niemand singen oder musizieren. Auch im Kindergarten langweile sich das Mädchen regelmäßig sehr, wenn gesungen und musiziert werde. 

Ein Leben ohne Musik? Für mich nicht vorstellbar! Ehrlich gesagt grenzt es für mich hart an den Rand einer Mißhandlung, ein Kind von Musik fern zu halten. 

Apropos Sandra: meine damals vierjährige Tochter war mit ihrer Stimme ein gern verwendeter und gehörter Bestandteil des SOUNDBOX-Programms. Eine meiner ersten Audio-Aufnahmen per PC war nämlich der von ihr gesprochene Jingle „Die Nachbarn sind schon alle sauer – die SOUNDBOX macht mal richtig POWER!“

2 Kommentare:

  1. Hallo El Gigante,

    so. Geschafft.
    Ich habe die letzten Tage damit verbracht dein Blog von hinten nach vorne zu lesen.
    Jeden Beitrag zu jedem Thema.
    Vielen Dank für die gute Unterhaltung!
    Insbesondere die Artikel zu den vernachlässigten "Letzthand"-Autos (Polo/Golf etc.) haben mein Jäger-und-Sammler-Herz angesprochen.
    Du hast nun einen regelmäßigen Leser mehr.
    Herzliche Grüße aus dem Osten
    Adrian

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  2. Hallo Adrian,

    Herzlichen Glückwunsch zu dieser Leistung! Natürlich lese ich gern, dass Du Dich durch meine Geschichten gut unterhalten gefühlt hast. So war die viele Arbeit des Schreibens dann doch etwas wert. Wenn ich's mal so überschlage steckt enorm viel Zeit darin. Aber ich sehe grad, dass auch Du Deine Erlebnisse im Internet veröffentlichst - dann kennst Du den Aufwand, der dahinter steckt ja bestens.

    Und klar, dass Dich die alten Autos ansprechen... diesbezüglich sind wir "Altautosammler und -fahrer" doch irgendwie alle eine große Familie von Durchgeknallten und Bekloppten. Obendrein ist diese Macke auch noch ansteckend (wie Du an meinen Söhnen erkennen kannst). Für ein Fortbestehen dieses Wahns ist also bestens gesorgt.

    So sei denn also herzlich willkommen auf meinen Seiten. Ich hoffe, Du erträgst meine Macken (wenn man viel von jemandem liest, lernt man denjenigen ja auch ziemlich gut kennen). Manchmal bin ich halt schwierig... aber - wer ist schon perfekt? Jeder hat doch irgendwie seine Leichen im Keller (gnihihi... ich hab nicht mal einen!), oder?

    Herzliche Grüße von Sizilien (da bin ich grad im Urlaub... ich habe mir dieses Jahr mal vorgenommen, meine Urlaubsberichterstattung NICHT schriftlich, sondern per Video abzuliefern!)

    Andreas

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