|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Das Leben kann manchmal ja richtig
gemein sein: da liegt man eine Woche vorher bei hochsommerlichen
Temperaturen mit Blick auf Laboe mit den „Sandmanns“ im warmen Sand des
Falckensteiner Strands der Kieler Förde, auf dem Heimweg prognostiziert die
Wettervorhersage im Autoradio jedoch schon wieder einen fiesen
Winterrückfall für das nächste Wochenende. Sofort reagiert man mit panischen
Gedanken, denn an jenem Wochenende findet das ultimative Jahreshighlight
jedes K 70-Club-Mitglieds statt - das Pfingsttreffen.
Man möchte am liebsten den Radiosender augenblicklich in die Luft sprengen,
wenn dort betont emotionslos behauptet wird, dass "zwischen dem Tief ‘Zooey’
über der Ostsee und einem Azorenhoch über Westeuropa auch am Pfingstmontag
aus nordwestlichen Richtungen polare Meeresluft nach Deutschland gelangt,
sich das Wetter deshalb in allen Teilen des Landes entsprechend kühl und
wechselhaft präsentiert." Wie sadistisch muss man als Moderator eigentlich
sein, diese Meldung auch noch mit dem Zusatz "...das sind dann die
Eisheiligen!" zu kommentieren?
Diesmal mündet der Treck der fahrbereiten Fahrmaschinen des Modells K 70 im
unterfränkischen Kirchaich. Speziell wir müssen für diese Reise knapp 500
Kilometer abspulen, andere Teilnehmer bereichern ihre Wegstreckenzähler
jedoch auch um über 700 Kilometer.
Die K 70 können also mal wieder ihre hervorragende Langstreckentauglichkeit unter Beweis stellen. Komfortabel gefedert surren wir über die Autobahnen Richtung Süden, immer ein Auge auf der Straße und im Verkehr, das andere argwöhnisch gen Himmel nach Regenwolken suchend. Vielleicht haben es ja viele andere Autofahrer nichtmal gehört oder ignorieren einfach die Aussicht auf schlechtes Wetter zu Pfingsten - es sind jedenfall mehr als reichlich Verkehrsteilnehmer unterwegs. Stau hier, hohes Verkehrsaufkommen da, heute gilt auf der Autobahn mal wieder: "wer rechts fährt ist ein Looser!" - wer will das schon sein, also fahren alle links. Teilweise im Abstand von zwei Metern... Und wie war das noch mit der Rettungsgasse? Ein Abschlepper brettert zeternd hupend an der Warteschlange der menschlichen Intelligenz auf dem Standstreifen vorbei.
Zeitsprung: es ist längst dunkel, als wir die Autobahn verlassen und nur
wenige Kilometer später vor dem schon vor Monaten gebuchten Hotel in
Roßstadt den Zündschlüssel ziehen. Bis hierhin ist nicht ein Regentropfen
auf`s alte Blech gefallen - Toi toi toi! Feierabend, kurz vor Mitternacht.
Wir fallen müde in die Betten.
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Am nächsten Morgen treffen wir schon bekannte Gesichter
beim Frühstück. Im kleinen Konvoi zuckeln wir anschließend zum wenige
Kilometer weiter gelegenen Treffpunkt. Manfred Heil und sein
VOLKSWAGEN-Autohaus in Kirchaich hatten wir bereits im Sommer 2013
kennengelernt (ich berichtete im Artikel "Heil - unter - Franken" u.a. von
einem Keller voller automobiler Kostbarkeiten). Damals gefielen uns dort
obendrein auch die hügelige Landschaft, die kurvigen Straßen, eine
vortreffliche Küche - ich konfrontierte Manfred mit der Idee, ein
Pfingsttreffen auszurichten. Er bat um Bedenkzeit - ein großes Neubauprojekt
seiner Ausstellungshalle stand zudem kurz bevor - danach wäre er eventuell
nicht abgeneigt.
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Im Sommer 2015 schauten wir anlässlich unseres Urlaubs
wieder bei Manfred vorbei. Inzwischen hatte er offiziell verkündet, das
2016er Pfingsttreffen auszurichten. Wir fanden eine eindrucksvolle Baustelle
an seinem Betrieb vor - ein gigantische Kran war bereits einen Ort vorher zu
sehen. Nach Feierabend holte sich Manfred dann bei uns etwas Unterstützung
in der Findung von Hotels, Unterkünften, Unternehmungen und Ideen. In der
Folgezeit bewarb ich sein Treffen in der K 70-POST, unserer Internetseite
sowie auf unserem Facebook-Auftritt.
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Nach diesem Augen- und
Gaumenschmaus formieren sich die anwesenden dreiundzwanzig K 70 samt ihrer
Insassen zu einer bunten Auto-Polonäse durch Unterfranken. Sie endet nach
knapp 15 Kilometern in Steinbach an der MF-Sektkellerei, die in einer
Stollenanlage im Ebelsberg untergebracht ist. Diese Stollen sollten gegen
Ende des zweiten Weltkriegs eine Kugellagerfabrik für Kriegsrüstung
aufnehmen - mehr als Testläufe dieser Produktion waren jedoch nicht mehr
möglich. Die Stollenanlage wird nun von uns per mitgebrachter Taschenlampen
erkundet. Die sehr humorvoll vorgetragenen Erklärungen in fränkischem
Dialekt machen diese Besichtigung zu einem besonderen Schmankerl.
Anschließend lernen wir noch etwas über Sekt und dessen Herstellung,
verkostet wird er natürlich auch. Aber in Maßen (wobei natürlich nicht
bayrische Bierkrüge gemeint sind!).
Nach einer beschaulichen Fahrt entlang des Mains bei sogar etwas
Sonnenschein, werden die Parkplätze rund um das Gasthaus Schramm in
Eltmann-Roßstadt knapp. Hier soll nun gespeist werden. Außerdem hat Manfred
sogar eine kleine Band, "Die Oldtimers", organisiert. Mit Akkordeon,
Gitarre, Kontrabass, Schlagzeug und Gesang bringen sie ordentlich Stimmung
in die Bude, mit ihnen klingt der Tag bei gutem Essen und Trinken für 77
Personen sowie natürlich bei reichlich Gesprächsstoff tief in der Nacht aus.
Wir schlafen bei geöffnetem Fenster - ich friere etwas, meine Bettdecke ist
zu kurz und zu schmal.
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
Der nächste Morgen bringt nach dem Frühstück einen etwas
früheren Aufbruch. Nach dem üblichen Treffen am Autohaus, einige K 70 müssen
noch betankt werden, visieren wir nämlich den gerade kürzlich erst
eröffneten Baumwipfelpfad Steigerwald im gut 25 Kilometer entlegenen Ebrach
an.
Kurz vor Erreichen des Parplatzes klötern kleine Eiskugeln auf die Dächer unserer Autos - es hagelt! Ich schaue nach oben: Hallo? Geht`s noch? Als wir aussteigen ist alles wieder gut - wenige Momente später tut die Sonne, als ob nichts gewesen wäre. |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Der Baumwipfelpfad führt
tatsächlich in der Höhe durch die Baumkronen. Hier stehen zumeist lange
gerade Buchen - einige bestimmt 30 Meter hoch. Dem Besucher wird auf diesem
Pfad das Wesen des Waldes und des Holzes nahe gebracht. Für mich als Landei
(und eh Waldschrat) jetzt nicht ganz so spektakulär neu. Es soll aber ja
sogar Stadtmenschen geben, denen das alles und auch noch mehr (wie z.B. eine
Kuh aussieht und funktioniert) irgendwie abhanden gekommen ist. Eben diesen
wird die Scholle, auf der sie eigentlich leben, eindrucksvoll bewußt
gemacht.
Das absolute Highlight ist schließlich der rollstuhlgerechte, 42 Meter hohe, architektonisch auffällige Aussichtsturm. Um auf seine oberste Plattform zu gelangen, legt man gefühlt etliche Kilometer zurück und hat am Ende einen ordentlichen Drehwurm. Außerdem bläst dort, oberhalb der Baumwipfel, ein kalter Wind... nach dem Hagel vorhin, kann man ja auch irgendwie dort nun keinen Fön erwarten. Das zickige Wetter will auch hier wieder unangenehm auf sich aufmerksam machen - ich ignoriere es einfach, hebe mein T-Shirt, zeige dem kalten Wind meinen nackten Bauch, meinen frierenden Stinkefinger und zischele ihm mit gebleckten Zähnen "Scheiss Typ!" zu, als ich merke, dass mich niemand beobachtet oder mir zuhört. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Runter geht es immer schneller als rauf - na ja, es sind ja
auch maximal nur 6% Gefälle oder Steigung. Unten auf dem Parkplatz mache ich
erstmal ein paar Luftaufnahmen mit meiner Kamera-Drone "Flying Zephyr"
(diesen Namen erhielt sie von mir, weil ich sie im letzten Jahr durch den
Verkauf meines Motorrads, einer Kawasaki Zephyr, finanzieren konnte).
Doch auch dem Quadrocopter macht offensichtlich die Kälte und der Wind zu schaffen - er zickt rum... am Ende gestattet er doch noch ein paar Flüge und Filmeinstellungen. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Als schließlich der K 70-Troß
weiterzieht (die Ersten brechen bereits zur Heimfahrt auf), geht es nur
wenige Kilometer um den Radstein (der Hügel, auf dem der Baumwipfelpfad
steht) herum zum Steigerwald-Zentrum.
Dort geht es natürlich wieder um Wald und Holz, eine Ausstellung (wie gesagt, ich Waldschrat...!) und um Kaffee und Kuchen (wofür man extrem lange Anstehen muss - bin dabei bestimmt 5 Zentimeter kürzer geworden!). Auf dem Rückweg zum Parkplatz schüttet es fünf Minuten wie aus Kübeln. Davon unbeeindruckt geht es anschließend wieder ins Hotel Schramm, diesmal ohne "Die Oldtimers", dafür aber trotzdem bis in die Nacht. |
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Am Morgen des letzten Tages dieses
Treffens brechen die Teilnehmerzahlen ein, denn Etliche treten die Rückreise
an. Trotzdem folgen Manfred`s kasanrotem 72er schließlich noch 10 K 70.
Zunächst schlendern wir ein wenig zwischen den Fachwerkhäusern des
unterfränkischen Orts Königsberg (in Bayern) umher und trinken dort
gemütlich Kaffee.
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
| |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Der Abschluß dieses Treffens findet dann auf einem Spargelhof in Obersteinbach statt. Dort gibt es leckere Spargelspezialitäten bei angeregter Unterhaltung.
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Wir blicken zurück auf ein durch unser Mitglied Manfred Heil gut
organisiertes und daher sehr gelungenes Treffen in einer herrlichen Gegend
bei "Noch-Mal-Glück-Gehabt"-Wetter - Vielen lieben Dank, Manni!
Ach ja - und was sagen nun die Wetterfrösche? "In den nächsten Tagen
verabschieden sich mit der polaren Luft auch die Eisheiligen wieder."
Ja nee, is klar! |
Alte Autos und Urlaub... sind bei Weitem nicht alle Themen, über die ich hier erzähle.
Andreas Kernke
Übersetzung - Translation - Traduzione - Översättning - Tłumaczenie - перевод
Donnerstag, 19. Mai 2016
30. Internationales K70- Club - Pfingsttreffen 2016 im Steigerwald
THEMATIK:
VW K 70
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen