Leises „Servus“ und zugleich „Herzliches Willkommen!“
Aus dem Weltall, zumindest jedoch per Google Earth, ist vor dem Haus im Bäumerweg 1 in Nordborchen wenigstens ein K 70 auszumachen. Das sollte jedoch wenig verwundern, denn hier residiert niemand Geringeres als Joseph Wasmuth und seine Frau Eva.
|
|||||
|
Allen aufmerksamen K 70-Club-Mitgliedern ist
der Agraringenieur a.D. durch einen witzigen Slogan auf der Heckscheibe
seiner K 70 bekannt: "Mit 70 immer noch K 70". Das war vor immerhin
inzwischen fast einem Jahrzehnt Joseph`s unverwechselbare Art mit seinem
Alter umzugehen. Im Laufe dieser Zeit musste er natürlich durch "Mit 77
immer noch K 70" nachlegen. Doch im kommenden Januar wird diese selbst
entwickelte Formel leider nicht mehr passen, denn unser K
70-Senior-Schrauber führt dann eine "8" an ersten Stelle seiner
Altersangabe.
|
||||
| |||||
Ich nehme allerdings an, dass der „alte Knabe“, wie er sich selbst nennt, deswegen nicht spontan zum NSU Ro 80-Fahrer wird. Denn er hat sich ganz offensichtlich mit all seiner Leidenschaft fest dem K 70 verschrieben. Immerhin hat er im Laufe der Jahre bereits sieben K 70 selbst restauriert. Bis vor einiger Zeit besaß er sogar noch fünf dieser Fahrzeuge - inzwischen sind es nur noch vier.
|
|||||
|
Denn
das wohl älteste Mitglied des 1. Internationalen K 70-Clubs möchte oder muss zukünftig etwas
kürzer treten. Mit fast 80 Jahren haben sich bei Joseph`s Gesundheit kleine
Einschränkungen ergeben. Das stundenlange Stehen in der Grube unter einem
Auto und vor allem das dann nötige Heben der Arme, um von unten an den Wagen
zu gelangen und dort etwas zu reparieren, fallen ihm zunehmend schwer.
Wobei ihm diese Arbeiten nach wie vor immer noch großen Spaß bereiten. Und sein Fuhrpark braucht ihn auch noch. |
||||
|
Unter einem
geräumigen Dach neben seiner Werkstatt schlummern nämlich automobile
Erbstücke: ein Wartburg 1000 von 1951 und ein Opel Olympia von 1956 werden
fahrbereit gehalten.
Dahinter ruht ein schicker goldener 71er K 70L. In der Werkstatt bewahrt Joseph das Auto seiner Frau Eva auf - ein weißer VW Käfer aus dem Jahr 1963 - natürlich fahrbereit. Vor der Werkstatt steht ein texasgelber 73er K 70L. |
||||
|
|
||||
|
|
||||
|
|
||||
|
Auf der anderen Seite neben dem Wasmuthschen Wohnhaus parkt ein sonnengelbes 73er K 70-Sondermodell und ein weißes Karmann-Ghia-Cabrio von 1966 in der Garage. Davor ein türkis-metallic-farbener später 72er K 70L. Eine graphit-metallic-farbene C-Klasse von Mercedes sucht einen neuen Besitzer. Als Alltagsauto dient dem Ehepaar ein silberner VW Caddy Maxi.
Joseph führt mich in seinen Keller. Es ist sehr beeindruckend: hier arbeitet er Lichtmaschinen, Wasserpumpen, Anlasser, Getriebe, Motoren, etc. (zumeist für seine K 70) auf. Viele seiner Ausführungen hat er sich schon vor etlichen Jahren abgeschaut, selbst angeeignet oder sogar selbst erdacht. Trotz (oder gerade wegen) seiner autodidaktischen Fähigkeiten ist er stets für fachmännische Einflüsse dankbar. An diesem Ort muss jedem Betrachter klar werden, dass seine K 70-Sammlung Joseph`s Lebenswerk ist. |
||||
Eine Etage über dieser
Wirkungsstätte bereitet Joseph`s Frau Eva, sie war früher mal Lehrerin, eine
gemütliche Kaffeetafel im Wohnzimmer vor. "Laß uns mal rauf gehen einen
Kaffee schlürfen", schlägt Joseph vor. Als wir die gute Stube betreten,
lernen wir auch gleich die jüngste Generation der Wasmuths kennen -
Enkelsohn Alexander Georg ist gerade mal drei Monate alt. Deshalb ahnt er sicherlich noch nicht, dass er vielleicht irgendwann mal die Autosammlung seines Opas erben wird.
New GenerationNach dem Kaffee und einer angeregten Unterhaltung schreiten wir zum eigentlichen Anlass unseres Besuches: mein Sohn Marcel möchte nämlich den vor dem Haus stehenden texasgelben K 70 käuflich erwerben. Wir begutachten das 75-PS-Fahrzeug, Hauben und Deckel werden geöffnet, Reparaturstellen erörtert, auf Fehler und Defekte hingewiesen. |
|||||
|
Zum Schluss werden wir uns auch über einen fairen Preis einig, den können wir zunächst mal anzahlen. Und sogar einen Motor samt Getriebe gibt es noch dazu. Wir dürfen den Wagen sogar gleich mit dem roten Kennzeichen überführen.
Zum Abschied möchte ich ein Foto von Eva und Joseph vor dem verkauften K 70 machen. Doch statt sich dekorativ vor dem Wagen aufzustellen, steckt sich Joseph eine Zigarette an. "Nicht mit Zigarette!", schimpft Eva. "Ach was - die verstecke ich auf dem Foto", wehrt er ab. Typisch Joseph - Eva lächelt milde. Auf dem Foto ist keine Fluppe zu sehen. |
||||
Am nächsten Wochenende bringen wir noch das Kennzeichen zurück, bezahlen den Rest und nehmen den K 70-Motor und -Getriebe auf unserem Anhänger mit.
Was damit für die Wasmuths endet, beginnt für Marcel. Auf der Rückfahrt erkundigt er sich bereits, wie er jetzt Mitglied im K 70-Club werden kann. Und ZACK! - hat der Club ein neues Mitglied! Herzlich Willkommen, Marcel! |
|||||
|
|||||
Donnerstag, 6. August 2015
K 70 bis in alle Ewigkeit
EDITION: ©
El Gigante
Thema:
Autos allgemein,
VW K 70
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
3 Kommentare:
Gratulation !
Das ist ja dann schon der 3. K70 in der Familie. Euer Fuhrpark erreicht beachtliche Größe !
Was macht dein gelber ? Ist der Polo inzwischen endgültig gerettet ? Hätte der Tausch des Kats gereicht ?
Christoph
Hi Christoph,
mein gelber K 70 steht trocken in seiner neuen Garage... so langsam sollte ich mich mal ans Zusammenbauen begeben.
Bisher sind jedoch so viele andere Arbeiten wichtiger gewesen... irgendwas ist ja immer!
Der "neue" Polo-Motor läuft besser als der alte - der ist aber wohl nicht im Eimer. Ein neuer Kat + Auspuff hätte es wahrscheinlich auch getan. Na egal - ist halt ein Hobby und da macht man schonmal Sachen die nicht unbedingt sinnvoll sind.
Andreas
Klasse das er wieder läuft !
Kommentar veröffentlichen