Schon seit geraumer Zeit schlummert
der hier folgende Text in meiner imaginären Schublade. Vor knapp einer Woche
schob nun mein Internet-Freund "Sandmann" alias Jens Tanz einen Beitrag
ähnlichen Inhalts ins Netz - es wird Zeit, ihm mit meinen Gedanken zu antworten
und ihm beizupflichten. Besonders deswegen, weil mir gerade dieses Thema
außergewöhnlich tief aus dem Herzen spricht.
Von daher: DANKE, lieber Sandmann - YOU GOT MY STONE ROLLING :-) |
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Mit dem Medium (gab es diesen Begriff eigentlich damals schon?) Radio bin ich in die Umlaufbahn meiner Jugend eingetreten. Meine ersten Radiowellen fing ich Mitte der 1970er-Jahre mit einem 50er-Jahre Röhrenradio "Loewe Opta" ein. Allerdings kann ich mich gar nicht mehr genau daran erinnern, wie dieses technische Meisterwerk zu mir gelangte... ich glaube, mein Großvater schenkte es mir. Ich entsinne mich daran, dass ich damals nächtelang vor dem hölzernen Gehäuse hing. Den Empfänger hatte ich direkt am Kopfende meines Bettes plaziert. Meistens lag ich bäuchlings auf meinem Bett, den Kopf seitlich auf die als Kissen vorgestreckten Arme gelegt, ständig dieses grün leuchtende "Magische Auge", eine Abstimmanzeigeröhre, eine spezielle Elektronenröhre in der Front des Gerätes, die die Stärke eines Signals nach dem Prinzip der Bargraph-Anzeige als Leuchtbalken oder -sektor im Blick. Mein Rundfunkempfangsgerät verströmte bei Betrieb immer jene für Röhrengeräte so typische Wärme... heute, über vierzig Jahre später, bin ich davon überzeugt, dass diese damalige wohlige Wärme und Entspanntheit ein notgedrungener Ersatz für genau die Wärme und Harmonie war, nach der ich mich in meiner verschrobenen Kindheit und Jugend so unglaublich sehnte - in einem frühzeitig einsetzenden knallhart ehrgeizigen schulischen Leistungsstreben meines Vaters jedoch niemals bekam. Genau diese so heimelige, nach warmer Elektrik riechende Holzkiste war somit die Schatztruhe meiner Seele. In diesem alten Musikkasten schlummerten meine tiefsten Gefühle. Wenn ich in meinem Zimmer im Düsteren vor ihm lag und seiner Musik und dem ganzen Treiben im Radio lauschte, blickte ich trotz geschlossener Augen in eine helle, weite und freundliche Welt. Ein Traum durch ultrakurze Wellen, einfach ein herrliches Gefühl. Nur hier konnte ich richtig zuhause sein. |
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Mein "Loewe Opta" hatte allerdings einen kleinen
Schönheitsfehler: die Tastatur hatte nämlich eine Macke. Ich musste immer
ein Streichholz zwischen die UKW- und LW-Taste klemmen, sonst brummte es
nervig oder es war rein gar nichts zu hören.
Der Sound dieses Radios war jedoch bombastisch. Sein massives Holzgehäuse und die verbaute Röhrentechnik lieferten einen warmen, satten, vollen Klang. Unterhalb seines großen Mono-Lautsprechers befand sich eine breite spärlich beleuchtete Senderskala in deren Mittelwellebereich sich die halbe Welt tummelte - Hilversum, Berlin, Graz, Wien, Stuttgart, Warschau, Hamburg, Kopenhagen. (Die Bilder links stammen übrigens aus dem Internet - Originale, also von meinem "Loewe Opta", gibt es leider nicht) Ich liebte die aktuellen Hitparaden - besonders "Mal Sondocks Hitparade" vom WDR, "NDR 2 - der Club" mit Günter Fink oder der hippen Ruth Rockenschaub (wer kennt die noch?), Wilken F. Dincklages "Hits mit Willem" und "Die Norddeutschen Top Fofftein" aber auch "Bremen 1 am Wochenend" mit Karlheinz Calenberg und Monika Kluth. |
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Auch die legendäre „call-in“-Sendung "44 17 77 - Dr. Erwin Markus" des NDR oder
"Das niederdeutsche Hörspiel" von Radio Bremen oder besonders gern Hermann
Hoffmans "Sender Zitrone" und "Peters Bastelstunde" mit Peter Frankenfeld zogen mich vor den Äther. Was ist eigentlich aus all diesen
Moderatoren geworden... oh, beim Googeln stelle ich entsetzt fest, dass
einige von ihnen (... genauer gesagt: schon ganz schön viele...) bereits das
Zeitliche gesegnet haben - meine Güte, bin ich schon so alt?
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Mein treues altes Röhrenradio
"starb" übrigens Ende der 70er. Schweren Herzens wurde es durch einen
UNIVERSUM Radiorekorder ersetzt - fortan waren auch Radiomitschnitte und
einige kreative Soundbasteleien möglich. Dieses Gerät gibt es noch immer!
Und tausende von selbst bespielten Cassetten... doch wann hört man die noch?
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Schon einige Jahre vor dem ersten Radioempfänger erstand
ich meine erste Schallplatte. 1971 erhielt ich zu meiner Kommunion (... ja -
damals war ich katholisch - kann ich doch nix dafür!) einen Gutschein für
eine Single meiner Wahl von einem damals in unserer Kreisstadt ansässigen
Plattengeschäft (... das übrigens Mitte der 1980er Jahre ganz spektakulär
abgefackelt ist!) geschenkt.
Nach langem Überlegen entschied ich mich für "Danyel Gerard - Butterfly" auf Deutsch. |
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Als Abspielgerät diente zunächst die Phonotruhe meiner Oma. Dieses
zweigeteilte Schränkchen war halbseits Glasvitrine, andererseits ein kleines
schmuckes Holzschränkchen mit eingebautem Plattenspieler. Darunter hortete
meine Großmutter ihre Schallplatten, fein sortiert in einem speziellen
Plattenständer.
Ihr Repertoire umfasste auf Schellack gepresste Operetten, Marschmusik, Schlager, Walzer - eben alles, was man kurz nach dem Krieg so hörte. Ich liebte es, wenn mich meine Oma in den Arm nahm und bei "Das Schaukellied" von Peter Alexander mitsummte. |
Prompt rollen mir beim Anhören dieser Musik im Angedenken solcher Situationen und meiner Oma die Tränen über das Gesicht. Leider ist meine liebe Oma schon 1984 kurz vor ihrem 70. Geburtstag gestorben.
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Etwa 1977 sparte ich mir meinen eigenen Plattenspieler
zusammen. Aufgrund meines bescheidenen Taschengeldes fiel meine Wahl auf ein
preisgünstiges UNIVERSUM-Gerät des Fürther Versandhauses Quelle (... auch
schon Geschichte!).
Zu den ersten Vinylscheiben, die darauf liefen gehörte auch "Nonstop Dancing" von James Last (... der rüstige Bremer ist letzte Woche gerade 86 Jahre alt geworden!). |
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Die Siebziger spiegelten sich
musikmäßig auch in meiner stetig wachsenden Plattensammlung durch die
typischen Various Artists Sampler (oftmals von KTel) wider. Bedingt durch
die niedrigen Preise (immer so um die 5,- Mark) wuchs aber besonders meine
Single-Sammlung.
Alles das, was heute als absoluter Kult gefeiert wird, fand sich schon Mitte/Ende der 70er in meiner Sammlung. Village People, ABBA, Tina Turner, Baccara, Harpo, Nick Straker Band, Smokie, Sailor, Queen, Soulfull Dynamics, The Sweet, Gilbert O'Sullivan, Carl Douglas, Terry Jacks, Boney M, Patrick Hernandez, Kincade, Middle of the Road, Bee Gees, Bay City Rollers, Pussycat, Clout, Gloria Gaynor, Thelma Houston, Showaddywaddy, Roxy Music, Pointer Sisters... ich könnte stundenlang weitere Interpreten meiner Sammlung aufzählen. |
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Meine riesige Sammlung hat dann 1987 auch den Ausschlag
dazu gegeben, als Discjockey aufzutreten. Wie in meiner DJ-Biografie
beschrieben, musste ich der technischen Entwicklung in der Musikindustrie
folgen. Der Weg führte mich über Vinyl, Compact-Disc, Mini-Disc schließlich zu MP3.
Keine dieser Entwicklungsstufen ist jedoch je in Vergessenheit geraten: sämtliche Tonträger sind in meinem Besitz geblieben - für mich wäre ihr Verkauf wie ein Verrat, denn ich würde zugleich meine Seele verkaufen. |
Denn meiner Meinung nach ist nichts so seelengängig wie
Musik. Wie schon in meinem Buch "Serotonin-Achterbahn" beschrieben, verbinde
ich unbewußt Musik mit vielen unterschiedlichen Lebenssituationen. Auch
Traurigen: so steht für mich "Radio Ga Ga" von Queen in unmittelbarem
Zusammenhang mit dem Tod meiner Großmutter und "Try" von Pink ist gekoppelt
mit dem Tod meiner Mutter. Doch fragt mich nicht warum! Es ist wohl ähnlich wie
die Assoziation zwischen dem Anschlag auf das World-Trade-Center und "Only Time" von Enya.
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Alles im Leben hat seinen
Soundtrack - davon bin ich felsenfest überzeugt! Und Menschen, die bei Musik
nichts empfinden, verdienen (m)ein tiefes Mitgefühl.
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Alte Autos und Urlaub... sind bei Weitem nicht alle Themen, über die ich hier erzähle.
Andreas Kernke
Übersetzung - Translation - Traduzione - Översättning - Tłumaczenie - перевод
Mittwoch, 15. April 2015
Music was my first love - and it will be my last!
THEMATIK:
La Vita
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Unser erstes Radio, an das ich mich erinnern kann und benutzen durfte, war eines von Grundig. Beziehungsweise... ist es sogar noch! Es steht noch in der Küche, wird aber nun kaum mehr benutzt. Schade eigentlich. Es spielt bestimmt noch.
AntwortenLöschenDas erste Radio in unserer Familie - gebraucht von meiner Oma gekauft, die lieber kein Geld ausgegeben hat, anstatt Schulden zu machen (hat sie mir wohl vererbt ;-) ) gibt es auch noch. Ich weiß nicht, ob es noch spielt. Das Radio ist übrigens ein *trommelwirbel* Loewe Opta. Lustig, wie Dinge sich gleichen können. Das steht als Deko bei uns in einem Zimmer. Mama meinte mal, dass sie es nie wieder hergeben wird, da sie früher, als sie noch keinen Fernseher hatten, immer davor gemeinsam gegessen haben. Oft kamen dann auch die Nachbarn an und haben mitgehört.
Mein Onkel hat damals in einem Radio-und Fernsehgeschäft als Rundfunkelektriker (oder so ähnlich) seine Ausbildung gemacht. Später kam er dann zur Telekom. Leider lebt er seit 19 Jahren nicht mehr. Er hätte das Radio bestimmt wieder hinbekommen, falls es kaputt ist.
Es gibt so viele Lieder, die ich mit irgendwelchen Momenten verbinde. "Musikalische Eselsbrücken" könnte man sie wohl auch nennen. Musik ist schön. Und sie macht das Leben schöner.
Schöne Grüße
Lars
Hi Lars,
Löschenheute würden die Nachbarn nichtmal zum gemeinsamen TV-Glotzen kommen. So haben sich die Zeiten eben verändert.
Ob jegliche Veränderungen oder Erfindungen nun das Leben einfacher, schöner, bequemer oder angenehmer machen... darüber kann man sich wohl trefflich streiten.
Fest steht, meiner Meinung nach, dass die große Masse der Musik bspw. qualitativ nicht unbedingt einen Quantensprung vollzogen hat. Es ist sicherlich unglaublich viel mehr im Angebot - der Hörer hat es allerdings sehr viel schwerer, die Spreu vom Weizen zu trennen. Sprich: es ist auch da sehr viel Müll unterwegs. Irgendwann hat nämlich mal irgendwer festgestellt, dass sich damit viel Geld machen lässt - und seitdem geht es kaum noch um Qualität, sondern nur noch um Quantität. Und genau dieses System beherrscht unser ganzes System in einem Maße, dass man die guten Dinge wie die Nadel im Heuhaufen suchen muss...
Wobei ich jetzt auf keinen Fall zur "früher-war-alles-besser"-Fraktion gehöre. Aufgrund meiner Erfahrungen (infolge des Alters), habe ich nur schon Einiges erlebt und gesehen und bilde mir daher ein, mir ein Urteil über Sinn und Unsinn einiger heutigen Innovationen erlauben zu dürfen.
Wie gut, dass niemand fremdes die eigene Musik aus dem Gedächtnis beeinträchtigen oder löschen kann. So speichert jeder den individuellen Soundtrack seines Lebens. Viele bunte Soundtracks... die Welt ist bunt.
Gruß
Andreas
Hey ho!
AntwortenLöschenMeine Oma hat auch so einen Loewe Opta! War wohl das Trend Radiogerät der Zeit, was? Übrigens ist "hat" kein Schreibfehler, denn meine Oma lebt schöner Weise noch und das Radio gibts immer noch und hängt in der Küche bei meiner OMa im Haus herum. Meine Erinnerungen reichen bis in die Kindheit zurück als, die fünf Kinder meiner Oma, ihre Ehepartner und die Enkel, zu denen natürlich auch ich gehört habe, in der Küche saßen und das Radio richtig laut aufgedreht haben. ("Die besten Parties enden in der Küche" ist jaa auch Heute noch ein wahrer Spruch)
Zum Thema nötige / unnötige Innovationen:
- Bei Musik finde ich ist die heutige Situation viel besser als früher, ich finde es gut, wenn man nicht mehr aufs Radio angewiesen ist. Ich habe früher auch aufs Richtige Lied gewartet, ums mit Kassette aufzunehmen. Die Zeite hätte ich heute gar nicht mehr, da ist direktes suchen & finden bei Streamingdiensten viel viel besser. Klar die Qualität von mp3 Musik ist nicht so hoch wie bei CDs und den guten alten Schallplatten aber man hat ja eh selten Zeit, Musik daheim auf den hochwertigen Boxen anzuhören.
- Bei Technik sieht die Sache für mich so aus, dass ich denke dass der Mensch ruhig immer weiter forschen soll, weil die Fortschritte in manchen Bereichen echt wichtig sind. Aktuell ist die große Herausforderung, Technischen Fortschritt und Umwelt miteinander in Verbindung zu bringen. Aber auch im Kleinen profitieren wir im Haushalt zum Beispiel von vielen Sachen. Aktuelles Hightech-Werkzeug finde ich schon geiler als nur nen Hammer und Schraubenzieher zur Verfügung zu haben. Schau dir nurmal, um mal ein konkretes Beispiel aus meiner Heimwerkstatt zu geben, Sowas an wie den Aircraft Schlagschrauber hier: Bild u technische Daten - das ist echte Handwerkskunst mit der Du zum Kunsthanderwerker werden kannst wenn dus drauf anlegst. ;-) Weitere Beispiele, wo ich Fortschritt auch daheim wichtig finde, sind die Möglichjkeiten in der Küche (Thermomix, Bratenthermometer) oder bei Alltagssachen wie Waschmaschinen (die inzwischen einen "Handwäschemodus" beherrschen(!) oder Wäschetrocknern.
- Nur bei anderen Sachen bin ich ein bisschen skeptisch. Ob Smartphones unser Leben wirklich "besser" machen, wie so viele denken, da bin ich nicht so sicher. Ich bin jedenfalls eher genervt davon, immer erreichbar zu sein. Und scheinbar auch anderen inzwischen - jedenfalls gibts jetzt seit Neustem eine App, die Apps sperrt (heißt "(offtime)"); verrückt oder dass das nötig ist?!
Grüße eines Musikliebhabers (die neueste Pink Floyd war leider nciht sehr gut, aber das aktuelle The Wall Livealbum von Roger Waters kann man sich schonmal anhören und ansehen ;-)) an einen Musikliebhaber
Hallo Hubert,
Löschenzunächst mal vielen Dank für Deinen so ausführlichen Kommentar von Musikliebhaber zu Musikliebhaber.
Angesichts der Information, dass Deine Oma noch lebt, gehe ich mal davon aus, dass Du noch recht jung bist. Meine Omas und auch meine Opas sind leider alle schon im Himmel - seit zweieinhalb Jahren bin ich sogar selbst schon Opa. Du und ich, wir sind also offensichtlich unterschiedlicher Generationen.
Deshalb gibt es zwischen Deiner und meiner Auffassung von Begebenheiten aus der Vergangenheit gewisse Differenzen. Bei der Sicht auf die gestrige oder heutige Musiksituation legst Du großen Wert auf einfaches Handling und Zeitersparnis. Mir ging es damals (und auch heute noch) eher um ein gewisses Flair der damaligen Zeit und noch viel mehr um Gemütlichkeit und Ruhe in der Sache. Heute fällt es vielen Menschen schwer, einfach nur zuzuhören. Das Leben ist auffallend unruhiger geworden - auch Du beklagst Dich darüber, dass Du keine Zeit mehr für Dinge hast, mit denen Du Dich früher beschäftigt hast. Dir fehlt es sogar an der Zeit, Dir eine Schallplatte über die heimischen Lautsprecher anzuhören. Verstehe es bitte richtig - DAS meine ich mit dem früheren, besonderen Flair. Uns allen fehlt es heute leider an der Muße. Parallel dazu bin ich mir nicht sicher, ob wir durch vermeintliche Zeitersparnisse wirklich irgendetwas gewonnen haben. Für mich bedeutet(e) das Radiohören eine Entschleunigung.
Beim technischen Fortschritt stimme ich Dir in vielen Dingen zu. Doch auch dort zweifele ich manchmal daran, dass Erfindungen wirklich sinnvoll sind. Es kommt dabei natürlich auf die Perspektive des Betrachters an - dem Einen erscheint etwas sinnlos, für den Anderen ist etwas DIE Erfindung schlechthin.
Das gilt ebenso für die von Dir genannten Smartphones (denen ich im Übrigen anfangs auch sehr kritisch gegenüber stand). So ein internetfähiges Kommunikationsgerät kann das Leben besser machen, wenn man es selbstbewußt und mündig benutzt. Man selbst entscheidet, wann, wo und warum man es benutzt. Wer sein Smartphone das Leben bestimmen lässt, begibt sich in dessen Abhängigkeit - DAS ist die Gefahr. Und wenn man die Handy-Manie nicht selbst in den Griff bekommt, dann kann man sich entweder vom Handy helfen lassen (was für ein Schwachsinn!) oder man nimmt sich mal etwas Zeit, über sich, sein Leben und seinen Umgang mit moderner Technik nachzudenken...
... und damit sind wir wieder bei der bereits erwähnten Entschleunigung, der Ruhe, dem Nachdenken und der guten alten Zeit mit ihrem besonderen Flair.
Hey hey!
AntwortenLöschen"Recht jung" hast du nett gesagt. Bin jetzt auch schon mitte dreißig. Meine Omas sind wohl einfach recht zählebig - wobei eine der beiden inzwischen geistig schnell abbaut, leider.
Als ich sagte, ich habe "selten" Zeit dafür, meinte ich damit immerhin, dass ich noch ab und an die Zeit habe. Oder sie mir nehme, ich denke du verstehst was ich meine. Mit der fehlenden Ruhe hast Du definitv einen Punkt gemacht. Rastlosigkeit ist bestimmt ein wichtiges Merkmal in unserer Zeit - aber sei beruhigt, nicht alle machen da ständig mit.
Ich lege ab und an ganz bewusst einen "analogen Tag" ein, wo ich kein Internet benutze und mich von niemandem stressen lasse und einfach nur ein Buch lese. Wie soll ich sagen? Wie Urlaub! Alternativ lege ich mich sogar auch heute noch ab und an ins dunkle Zimmer und höre mir ganz bewusst ein heißgeliebtes Album an oder ieines, das ich mir neu zugelegt habe.
Das verrückte ist aber: Sowas funktioniert nur dann, wenn man sich vom Smartphone nicht vereinnahmen lässt wie so viele. Die Whaps-App-Mania ist mir ehrlich gesgat eher unheimlich ...
Grüße nochmal und danke für Deine nette Antwort