Freitag, 13. Januar 2012

Verlagsuche: Gejammer hier – Geldgier da

 
Nicht, dass ich es mir leichter vorgestellt habe. Eine gewisse Vorahnung hatte ich schon. Soetwas kann nicht reibungslos über die Bühne gehen. Probleme sind das Salz in der Suppe des Lebens. Ohne sie wäre es schließlich langweilig.
Höflich aber langweilig lesen sich die vorgedruckten Absagen der Buchverlage. Dabei unterscheiden sich renommierte nicht von eher unbekannten Namen. Alle klagen unisono über dramatische Mengen täglicher Manuskript-Einsendungen. Dieses Gejammer lässt vermuten, dass sich die ganze Welt ungefragt á la „Deutschland sucht den Superautoren“ in eigene Texten ergießen möchte.


Doch die Verlage ticken ganz anders: es geht ihnen nicht mehr um das geschriebene Wort, schon gar nicht um Kunst oder Kultur. Wie immer und überall geht es um Geld, möglichst viel Geld, möglichst schnelles Geld - das man heutzutage am Besten mit Sensationen, Skandalen oder Katastrophen und mit mehr oder weniger illustrer Prominenz macht... die ich nicht bin (... aber auch nicht sein möchte!).
Einige Verlage führen auf ihren Internetseiten Autoren-Wettbewerbe durch, bei denen die als literarische Laienjury missbrauchten Seitenbesucher die dargebotenen Manuskripte oder Leseproben durch ihre  Empfehlungen pushen und damit angeblich den Weg zum verlegten Buch ebnen können. Kritisch betrachtet ist das unseriöses Gestümper. Stöbert man selbst mal in diesen Texten, ergibt sich schnell erneut eine Parallele zu „DSDS“. Hier wird einem nämlich das aufopferungsvolle Grauen in der Aufgabe einer Jury bewusst: bevor sich vielleicht ein ungeschliffener Diamant unter den Autoren-Kandidaten findet, muss man seitenweise grottenschlechten Stil und haufenweise Rechtschreibfehler ertragen. "Meine Güte, kauft euch mal 'ne Tüte Deutsch - das hat mich auch gehelft!" - was lernen Schüler heute eigentlich noch im Deutschunterricht? Mit der deutschen Sprache (und der Schrift sowieso) geht es steil bergab... aber das ist ein ganz anderes Thema.

Andere Verlage suchen auffällig händeringend nach Autoren - eher wohl nach deren Manuskripten! Die Suchmaschine Google beispielsweise liefert (… und damit möchte ich ihr keine böse Absicht unterstellen)  bei Eingabe von „Verlag“ oder „eigenes Manuskript“ überwiegend unseriöse Ergebnisse. Wohlklingende Verlagsnamen täuschen wirkungsvoll darüber hinweg, dass es sich hier um Unternehmen handelt, die das eigene Buch zum finanziellen Kraftakt werden lassen. Diese Zuschußverlage lassen sich nämlich sämtliche Leistungen, vom Lektorat und Korrektorat (Lesen und Korrigieren) des Manuskripts über Druck und Werbung bis zum Verkauf, vom Schreiber alles reich bezahlen. Schnell dreht es sich um Summen im vierstelligen Bereich, mit denen hauptsächlich das wirtschaftliche Interesse dieses Verlags   gedeckt wäre - was meistens dessen nächsten Schritt, eine erfolgreiche Vermarktung des Buches, wenn überhaupt, dann kraftlos folgen lässt.

Eine Unterscheidung von „Gut“ und „Böse“ ist zunächst nicht ganz einfach. Grundsätzlich fällt „Böse“ natürlich besonders durch seine euphorische Autorensuche auf. Des Weiteren erkennt der Erfahrene „Böse“ schon am Namen. Doch die Suche nach einem seriösen Verlag reduziert sich meistens auf das bloße Aussortieren nach Art „die Guten ins Kröpfchen, die Schlechten in... den Leitzordner rund – sprich: in den Papierkorb!" Letzter ist in der Regel ordentlich voll, während das Kröpfchen nahezu leer bleibt.

Ehrliche Autorenkollegen, egal ob Profi-Schriftsteller oder - wie ich – "Möchtegern-Autoren", versuchen allerorten, Mut zu machen. "Nur nicht aufgeben!" Dennoch bekommt man langsam Zweifel an der Qualität seines Werkes und an sich selbst.

Gejammer hier – Geldgier da. Was hilft mir das? Wenig. Also: nur nicht aufgeben!
8% wollten dieses Cover


Am 31. Dezember 2011 - Silvester beschließt man ja bekanntlich gute Vorsätze für das neue Jahr! - endete die Internetabstimmung über das Cover meines Buches.

Die Auswertung: 8% der Beteiligten wollten Vorschlag 1 auf meinem Buch sehen, 10% wählten Vorschlag 2 und satte 81% entschieden sich für Vorschlag 3 – ein klares Ergebnis.

Allen, die an der Auswahl teilgenommen haben, sei hiermit herzlich gedankt. Eure Entscheidung, dieses Cover - das übrigens auch mein Favourit ist - wird nun also mein erstes Buch schmücken!

DAS ist es: 81% entschieden sich für dieses Cover

10% wählten dieses Cover

Während die Verlagsuche mein Buchprojekt irgendwie auf der Stelle treten lässt, reift das Werk im Geiste – und wird von mir immer mal wieder durch inhaltliche Änderungen veredelt. Außerdem habe ich zwei wesentliche Entscheidungen getroffen:
  1. mein Werk ist keine Biografie. Weil ich sie selbst verfasst habe und gleichzeitig Teil dieser Biografie bin, wäre es zudem eher eine Autobiografie. Lange habe ich mir Gedanken über Sinn und Bedeutung dieser Begriffe gemacht. Dabei bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass mein Text nicht in diese Kategorie gehören soll. Ich möchte ihn passender als „Niederschrift meiner Erinnerungen“ oder einfach nur als „Erinnerungen“ einordnen - um das gängige Wort „Memoiren“, das mir einfach zu schwülstig klingt, zu vermeiden. Zudem ist eine Zuordnung aus meiner Sicht nicht zwingend erforderlich.

  2. aus Gründen des Persönlichkeitsrechts anonymisiere ich meine Geschichte weitgehendst. Nur Leser, die persönlichen und konkreten Einblick in die realen Handlungen hatten oder gar Teil davon waren, erkennen sich in meinen „Erinnerungen“ wieder. Trotzdem bleiben die Handlungen authentisch. Weil ich als reale Person des Urhebers selbst Teil der Darbietung bin, werde ich mein Werk unter dem Pseudonym „El Gigante“ (siehe Cover oben) veröffentlichen.
Wie geht es nun weiter? An anderer Stelle hatte ich bereits Plan B erwähnt. Dieser Plan ist überschrieben mit dem Begriff „Book-on-Demand“, was übersetzt soviel heißt wie „Buch auf Bestellung“ oder „Abrufbuch“. Dahinter verbirgt sich die Publikation bei einem Verlag, der mein in digitaler Form vorliegendes Werk in kleiner Auflage kostengünstig druckt (auch bei Bestellung nur eines einzigen Exemplares – so entstehen keine Lagerkosten!). Ich selbst bestimme, was genau gedruckt wird, wie das Cover aussieht, wie hoch die Auflage ist, etc., etc.

Bei der Veröffentlichung über einen solchen Verlag erhält mein Buch auch eine ISBN-Nummer und ist damit weltweit über den Buchhandel oder das Internet bestellbar. Für Werbung und Vermarktung meines Werkes bin ich allerdings entweder selbst verantwortlich – gegen Aufpreis unterstützt mich dabei natürlich auch der Verlag.


Dass man als Book-on-Demand-Autor bei den Kollegen der klassischen Verlage nicht besonders gut angesehen ist, interessiert mich wenig. Schließlich möchte ich mein Buch in der Hand halten und kein Image bedienen.

Ich finde, das ist eine durchaus akzeptable Alternative zum demütigenden zu-Kreuze-Kriechen vor den selbstgefälligen Verlagen. 

Die Richtung ist bestimmt... nun heißt es „kommt Geld – kommt Buch“ - volle Kraft voraus!

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