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Dienstag, 14. Juni 2011

Versuch macht klug: Allein ist's besser!

Versprochen ist versprochen: HIER nun mein Fazit zu VW K 70 featuring CI WILK "Stern de Luxe"

Try and Error: das erste- und letzte Mal als Gespann
Das Hauptsächlichste gleich vorweg: mit der Teilnahme am 2011er K 70-Club-Pfingsttreffen in Rüthen/Sauerland, haben wir gleich zwei Fahrten in Einer unternommen. Nämlich die Erste und die Letzte... bei der unser K 70 als Zugfahrzeug für den Wohnwagen CI WILK „Stern de Luxe“ diente.

Dieses ist das etwas ernüchternde Ergebnis eines typischen „Try and Error“-Experiments. Dabei waren weder das wirklich schöne Sauerland, noch die stets illustre Runde der teilnehmenden K 70-Enthusiasten oder das dargebotene, sehr kurzweilige Programm, am für uns etwas faden Beigeschmack dieser Reise schuld.
Der Touran hatte mit dem Wilk keinerlei Probleme
Chrysler Voyager LE: 
der Ottomotor genehmigte sich ordentlich
In der Vergangenheit ließen speziell wir uns durchweg durch dieselbefeuerte Zugfahrzeuge verwöhnen. 

Ihre nicht ernsthaft mit einem 1,8 Liter 90 PS-Benziner zu vergleichende Drehmomente durch Hubraum, der nie unter 2 Liter lag und meistens durch einen Turbolader aufgewertet wurde, hat uns einfach jene Zeit sehr gern vergessen lassen, in der es ganz normal war, dass PKW einige Mühe hatten, Wohnwagen zu ziehen – und es dennoch millionenfach taten.
Malochen im Alter: K 70 mit Camper am Berg
Vor fast vierzig Jahren reichten 80 km/h für PKW-Gespanne. Auch LKW fuhren mehrheitlich artig diese Geschwindigkeit. Sie klebten damals allerdings auch oft bei nichtmal 40km/h schnaufend an den Hängen der Kasseler Berge.

Als ich nun auf der Fahrt zum Pfingsttreffen recht mühsam mit K 70 und Wohnwagen die Anhöhen des Teutoburger Waldes bei Bielefeld erklimme, wird mir klar, wie lange diese Zeiten her sind und welche Fortschritte unsere Mobilität inzwischen gemacht hat.
Behindernde Geschwindigkeiten
Bedrohlich nähern sich im Aussenspiegel von hinten halbmetergroße MAN-, IVECO Stralis- oder Actros-Schriftzüge. Luftgefedert wabern die meterhohen Fahrerkabinen über dem Dachhorizont meines „Rolling Homes“, um dann leise turbosirrend und fast im Standgas mit 450, 480 oder gar 520 PS zum finalen Angriff mit einem kraftvollen Schlenker nach links mein mit navigemessenen 85 km/h behinderndes Oldtimergezuppel zu überrunden.

Die fast 4 Meter hohen Truckfronten und ihre cW-Werte ähnlich einem Scheunentor, schieben wahre Hochdruckgebiete vor sich her. Dieser Windsunami drückt zunächst den hinteren Überhang meines Wohnwagens zur Seite. Die auftretenden Kräfte drücken den weich gefederten K 70 vorne zum Fahrbahnrand – ich lenke ihn also nach links. Im nächsten Moment fließen die verdrängten Luftmassen gegen die vordere Seite meines Anhängers, der Kurs des Zugwagens muss sofort nach rechts korrigiert werden. Dumpf grollend zieht massige LKW-Reifentechnologie in Schulterhöhe und Armlänge an mir vorbei. Dem überholenden LKW folgt schließlich noch ein unangenehmer Unterdruck, der sich natürlich am kompletten Gespann entlangsaugt.

Das LKW-Aufkommen auf deutschen Autobahnen lässt diesen Vorgang minütlich wiederholen – egal, ob dort gerade Überholverbot herrscht oder nicht – sobald sich ein Trucker über moralische und rechtliche Pflichten hinwegsetzt, bricht ein Damm und mit dem Vergehen dieses ersten Truckers scheinen gleichzeitig sämtliche Regeln der anderen Kapitäne der Landstraße zu entfallen.
Tank fast voll - Kühlwasser heiss!
Es geht bergauf und ich dürfte 80 km/h fahren... der K 70 schreit im 2. Gang bei über 4000 Umdrehungen und bringt trotz diesen Lärms lediglich klägliche 50 km/h auf die Straße. Alles, aber wirklich auch alles ist deutlich schneller als wir! Peinlich! Die Kühlwassertemperatur steigt inzwischen deutlich an, durchklettert den weißen Bereich und verharrt ein Stück vor dem gefährlichen Roten. Das nervt! Und HALLO! Wir sind hier mit einer 38 Jahre alten Maschine unterwegs! Deswegen tut mir diese Aktion hier irgendwie weh. Das hat mein K 70 nicht verdient – das möchte ich ihm nicht dauerhaft zumuten.

Als wir die Autobahn endlich verlassen bin ich froh. Doch die Quälerei geht weiter. Über Kilometer geht es kontinuierlich nur bergauf. Es ist nicht möglich in vernünftigen Drehzahlbereichen und im 4. Gang zu fahren.
Zukunft meets Vergangenheit
Als wir nach fast drei Stunden am Ziel angekommen sind, steht fest, dass sich diese Tortur nicht wiederholen soll. Wir müssen uns Gedanken über andere zukünftige Übernachtungsmöglichkeiten während der Pfingsttreffen machen. 

Vor der Heimfahrt graust mir schon jetzt.
Der A8 sprang gern ein und zuckte nicht mit der Wimper
Der Organisator dieses Pfingsttreffens besitzt einen Audi A8 und bietet am letzten Tag an, unser mobiles Heim gut 50 Kilometer Richtung Heimat zu ziehen. Da dieser Weg eh auf dem Programm steht, stimmen wir zu.

Die gut und gerne 1200 Kilo des Wohnwagens kosten den A8 nur ein müdes Lächeln. Für die restlichen 120 Kilometer bis nach Hause muss dann aber noch mal der K 70 ran. Klaglos aber hörbar angestrengt bringt er den WILK wieder nach Hause.
Demnächst nur SOLO
Unterm Strich hat mein altes Auto aber doch gewonnen. Ob ich die Anhängerkupplung je noch mal derart ge(/miß)brauchen werde, steht zwar noch in den Sternen. Doch die Aufrüstung mit der Hochspannungs Kondensator Zündung (HKZ) ist eine wirkliche Bereicherung. Der Motor springt viel williger an, der Motorlauf ist erstaunlich gleichmäßig – allerdings kann ich natürlich im Zuge der verbrauchssteigernden Anhängerfahrten noch keine vernünftige Aussage über den Treibstoffkonsum treffen.

Also: der Kasi bleibt zukünftig lieber solo!

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