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Sonntag, 8. September 2019

10. Food-Rallye in und um Neuwied


Wie das Herumkurven im Oldtimer den Blick auf die Landschaft und das Autofahren verändert.

Foto: Hans Werner Rodenberg
Wir sind zum ersten Mal bei einer offiziellen Oldtimer-Rallye dabei.

Wir rollen in Schrittgeschwindigkeit durch die extra für die Food-Rallye freigegebene Neuwieder Fußgängerzone und bekommen tatsächlich Beifall. Menschen sehen unseren marathonmetallicfarbenen VW K 70 und applaudieren. Das passiert im Alltagsauto eher selten. Voller Anerkennung recken Passanten den Daumen.

Ein freundlicher älterer Herr spricht mich während des Dahinrollens zur Startflagge der zehnten Food-Rallye durchs geöffnete Fahrerfenster an: "So einen (K 70) habe ich früher auch mal gefahren - das war ein tolles Auto - an die Zeit denke ich gern zurück!" Alte Autos können Emotionen wecken. Bei so einer Rallye bekommt man das öfter zu spüren.

Rollen durch die Fußgängerzone von Neuwied.

Am Start werden wir vorgestellt...

Foto: Ronja Schütte
Vorbei am Frühstückstisch... wir haben reichlich freundliches Publikum!

Samstagmorgen auf dem Parkplatz des Food-Hotels in Neuwied bereiten sich die Teilnehmer auf die zehnte Oldtimerrallye vor. Beim Frühstück wird gefachsimpelt, anschließend werden die Fahrzeuge mit Schildern und Aufklebern versehen. Die teilnehmenden fast 130 Fahrzeuge dieser Rallye sind bunt gemischt. Vom Renault R4 oder Citroen 2 CV über VW-Bus T1, T2 und T3 oder Opel Ascona B, Ford Mustang bis zu Ferrari 308 GTS oder Porsche 911 bis De Tomaso Panterra findet sich alles in der Starterliste.

Die bunte Mischung macht's!

Die teilnehmenden Fahrzeuge werden 
nach Baujahr in Klassen eingeteilt.
Der Parkplatz wird immer voller.

Zwei Diepholzer in Neuwied.

... mit Kriegsbeklebung.

Insgesamt nehmen drei K 70 teil.

Ohne Mampf kein Kampf!
Foto: Hans Werner Rodenberg
Vorbereitungen.
Fahrerbesprechung.
Wir nehmen zum allerersten Mal an einer Rallye teil. Bei der Fahrerbesprechung erfahren wir, wie so eine Oldtimerrallye überhaupt abläuft: in der vorgegebenen Startreihenfolge geht es auf Strecke. Ein aufwendig erstelltes Bordbuch gibt die Route vor und stellt Aufgaben. Unterwegs müssen Bilderrätsel gelöst werden. Außerdem müssen wir "stumme Wächter" notieren. Das sind blaue Schilder mit weißen Zahlen oder Buchstaben. Alles muß in eine Bordkarte eingetragen und Stempel bei Streckenkontrollen gesammelt sowie Sonderprüfungen absolviert werden. Dafür gibt es Punkte - wer die meisten Punkte sammelt, hat die Aussicht auf Ruhm, Ehre und Pokale.

Nach dem Start am Food-Hotel und dem publikumsnahen Rollen durch die Fußgängerzone merken wir früh, dass die Bilderrätsel, das Navigieren nach ausgetüfteltem Bordbuch und seiner an sich einfachen Routenhinweise sowie das Achten auf die blauen Schilder uns schnell an den Rand der Überforderung bringt. Außerdem verfügt unser K 70 weder über ein Navi noch über eine Klimaanlage - und die Sonne gibt an diesem Spätsommertag alles.

Foto: Hans Werner Rodenberg
Peter verleiht seinen K 70 an die Presse. 
Es geht looooos!
Sieht zumindest professionell aus!
Diese Schwemme an Anforderungen sorgt dafür, dass wir bis Bad Hönningen wenige Wertungsnotitzen in unsere Bordkarte eintragen können. Uns freut jedoch umso mehr, daß wir dort in der Fußgängerzone von etlichen Zuschauern wieder reichlich Applaus und einen Stempel in die Bordkarte bekommen.

... immer wieder der Blick auf den Rhein.
Foto: Hans Werner Rodenberg
Peter's K 70 als Pressefahrzeug...

Foto: Hans Werner Rodenberg
... er selbst ist im Passat unterwegs.
Wir folgen einer herrlichen Route entlang des Rheins und durch idyllische Weinberge.

Bei der ersten Sonderprüfung an der Kapelle Solscheid müssen wir erraten, in welcher Richtung Norden liegt.

Anstehen zur ersten Prüfung...
... beim Kapellchen wird nach der Himmelsrichtung Norden gefragt. 

Bis in den Nachmittag müssen wir uns weiteren Prüfungen stellen. Zum Beispiel müssen die Größen von Rädern aus einiger Entfernung geschätzt werden oder auch mal ein Reifen nach Stoppuhr gewechselt werden. Später, in Heimbach-Weis, sollen wir bei einer Gleichmäßigkeitsprüfung 800 Meter in exakt zwei Minuten zurücklegen - solche Unterbrechungen heben die Laune und sorgen für Abwechslung. Der Tag fliegt nur so dahin.

Voller Einsatz auch vom Beifahrer - Olivia bei einer weiteren Prüfung: Aufpumpen von Schwimmreifen nach Zeit.

Peter Rodenberg hat diese Strecke ausgewählt. Es geht kreuz und quer durch den Kreis Neuwied bis hoch nach Rahms und Neschen, durch herrliche Täler und bildschöne Orte bis zur Mittagspause bei EDEKA Kreuzberg im Distelfeld, wo RPR (einer der ersten landesweiten privaten Hörfunksender in Deutschland) für Unterhaltung sorgt - und Fahrer sowie Beifahrer edel verköstigt werden.

Stopp bei EDEKA: es gibt was zum Futtern... und kühle Getränke.

Anschließend folgt die zweite Runde durch den Westerwald bis Weidenhahn und Sayn zurück nach Neuwied.

Irgendwie haben wir uns inzwischen an die Aufgaben gewöhnt - unsere Bordkarte füllt sich.


Die rund dreißig an der Organisation der Rallye Beteiligten haben ganze Arbeit geleistet. Und sie scheinen das mit großer Freude und immer einem lockeren Spruch und immer einem Lächeln zu erledigen. Es herrscht den ganzen Tag einfach eine besondere Atmosphäre unter Oldtimerfreunden.

Foto: Hans Werner Rodenberg
Kurz vor Schluss der großen Runde.

Am Abend wird am Food-Hotel gegrillt und die Sieger werden ausgezeichnet. Wir sind leider nicht darunter. Doch er hat Spaß gemacht, immerhin waren wir in einer herrlichen Gegend unterwegs und haben einige Male einen herzlichen Szenenapplaus bekommen.

Ziemlich wahrscheinlich sind wir nächstes Jahr wieder dabei.

Foto: Hans Werner Rodenberg
Siegerehrung vor dem Food-Hotel

Wir haben Platz 100 in der Gesamtwertung erreicht...

... und Platz 35 in der Klassenwertung.

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