Es geht hier nun um einen Vorfall,
bei dem selbst das primitive Einstellen der Scheinwerfer meines 25jährigen
Cabrios zur Überforderung der Werkstatt-Crew des soeben beschriebenen
AUDI-Stützpunktes führte.
Grenzenloses Selbstbewußtsein bei völliger Ahnungslosigkeit
Folgender Text ging deshalb nach dem Werkstattbesuch nahezu unverändert aber
natürlich personalisiert an die AUDI-Beschwerdestelle nach Ingolstadt:
bei der ersten Ausfahrt am schon recht frühlingshaften letzten Wochenende
war mir aufgefallen, dass die Scheinwerfer meines AUDI Cabriolets (Baujahr
1992) verstellt sind – das Licht fällt nicht so auf die Straße, wie es
eigentlich sein soll. Deshalb bat ich den Serviceberater des AUDI
Stützpunkts die Scheinwerfer meines Fahrzeugs einzustellen.
Mit diesem Wunsch schien ich den AUDI-Meister (!!!) zunächst zu überfordern
– er musste mehrfach nachfragen, was genau er nun unternehmen soll. Dabei
war mein Anliegen doch klar und deutlich: Scheinwerfer einstellen! Was kann
man daran nicht verstehen? Mich irritierte das Verhalten des Serviceberaters
– ich vermutete eigentlich einen kompetenten KFZ-Meister vor mir zu haben.
Als er schließlich realisiert hatte, was ich wollte, ließ er mein Fahrzeug
in die Werkstatt fahren. Folgendes konnte ich nun beobachten: in den
nächsten 15 Minuten standen bis zu drei Werkstattmitarbeiter an der Front
meines Autos. Erwartungsgemäß kam das Scheinwerfereinstellgerät zum Einsatz.
Der rechte Scheinwerfer schien problemlos einstellbar zu sein, der linke
machte offensichtlich Schwierigkeiten. Also nahm der Serviceberater Kontakt
zu mir auf und erklärte, dass im linken Scheinwerfer offensichtlich eine
falsche oder defekte Glühlampe verbaut sei – weshalb dort ein fehlerhafter
Lichtstrahl zu sehen sei. Deshalb bat ich ihn, dort eine neue Glühlampe
einzubauen und den Scheinwerfer anschließend einzustellen.
Aus dem Verkaufsraum konnte ich nun erkennen, dass die Monteure gut eine
halbe Stunde mit dem Wechseln der Glühlampe beschäftigt waren. Zu meinem
großen Erstaunen bauten sie dazu auch den kompletten Scheinwerfer aus. Erst
nachdem der Serviceberater (der ansonsten an seinem Schreibtisch im
Verkaufsraum sitzend hauptsächlich auf einen PC-Monitor starrte) seine
Mitarbeiter die Kunststoffabdeckung oberhalb des Scheinwerfers abnehmen ließ
(drei kleine Schrauben), konnte der Scheinwerfer wieder eingebaut, mit der
neuen Glühlampe bestückt und erneut eingestellt werden. Doch offensichtlich
brachte das neue Leuchtmittel keine Besserung. Nachdem der Serviceberater
sich bei seinen Monteuren nach dem Stand der Dinge erkundigt hatte, trat er
erneut an mich heran und erklärte, dass man den Fehler nicht gefunden und
kulanterweise meine alte Glühbirne wieder eingebaut habe. Zur endgültigen
Fehlersuche müsste man den Scheinwerfer in seine Einzelteile zerlegen. Das
würde sehr lange dauern und wäre daher sehr teuer. Ich lehnte dankend ab.
Die ganze Vorgehensweise der Werkstatt-Crew schien mir geprägt von Hilf- und
Ahnungslosigkeit. Das unglaublich anspruchsvolle, hochwertige und edle
Ambiente des neuwertigen Anwesens, die reichhaltigen teuren Fahrzeuge im
Verkaufsraum und die geschäftig umhereilenden Mitarbeiter in Schlips und
Kragen oder Kleid und Rock lassen erahnen, dass hier viel Wert auf einen
schönen Schein gelegt wird. Dass die Werkstatt jedoch bereits mit dem
Einstellen von Scheinwerfern (m)eines 25 Jahre alten AUDIs überfordert ist,
lässt an nötiger Kompetenz zweifeln. Wie wird diese Werkstatt die weitaus
kompliziertere Technik der hier feilgebotenen AUDI R8, SQ7, S8, A8, S6, A6
etc. warten?
Für die Einstellung meiner Scheinwerfer (inklusive der stümperhaften
Bastelei am linken Scheinwerfer – ohne wirklichen Effekt!) habe ich
obendrein unverschämte 79,02 EUR bezahlt. Davon 58,10 EUR für den von mir
nicht in Auftrag gegebenen Aus- und Einbau des Scheinwerfers und sage und
schreibe 8.30 EUR für das unprofessionelle Aus- und Einbauen der Glühlampe.
Der in fehlerhaftem Deutsch verfasste Hinweis in der Rechnung, dass der
„Lichtstral nicht inordnung“ sei, gibt diesem Dokument eine endgültig
besondere Note.
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Das Phänomen ist hier in NRW auch zu beobachten. Die - vom Konzernvertrieb im Konzept vorgegebenen - Glaspaläste kosten. Zum Ausgleich müssen die Mitarbeiter an Massen an Sonder-, Aktions- und regulären Modellen verkaufen. Die Lage eines Unternehmens lässt sich immer am besten an den Minen der Mitarbeiter ablesen.
AntwortenLöschenInteressanterweise hat der Konzernvertrieb neben den GRoßhändlern jedoch auch noch kleine Partner im Bestand belassen. Aber muss diese suchen, als Kunde, doch es gibt sie noch.
Im Augenschein der übermächtigen Konkurrenz ist Service altbekannter Art dort meiner Erfahrung nach kein Fremdwort.
Heute möchte ich aber auch kein Mechaniker in irgendeiner Kette sein (was keine Entschuldigung sein soll)...
AntwortenLöschenUnrealistische Zeitvorgaben, bizarre Technik (Audi A6 4b Forum bei Motortalk gefühlt 80% Steuergeräte&Elektronikprobleme)...
Meine Tante arbeitet in einem VW-Autohaus in Dortmund. Rauhes Arbeitsklima, jeder ist seines anderen Gegner, ein Werkstattmeister und ein Mechaniker haben dort in 10 Jahren selbstmord begangen, andere sind psychisch arbeitsunfähig in Frührente gegangen - was zur Hölle?
Da bin ich froh über meinen mehr als fähigen Kumpel mit Hobbywerkstatt, bei dem ich jederzeit aufschlagen kann, incl netter Gespräche, Bierchen und abchillen.
Diese Welt gefällt mir im großen und ganzen nicht mehr wirklich.