ein Zitat von Franz Kafka
oder auch: Es ist keine Schande nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen. Platon Immer wieder hört man die lapidare Aussage: "Ein Computer ist einfach nicht meine Welt!" - offensichtlich eine Flucht vor dem eigenen Unwissen. Das Erkennen dieses Mankos ist das eine, dessen Beseitigung aber etwas anderes. Immerhin wäre damit ein unbequemer Aufwand durch geistige Arbeit verbunden, puuh... die Trägheit der (Gehirn)Masse stellt durch die Abgabe dieser Leistung voraussichtlich ein nicht unerhebliches Hindernis dar. Obwohl dieses Verhalten sicherlich durchaus menschlich ist, habe selbst ich mich dem einstmals nicht einfach nur tatenlos hingegeben. Bis August 1992 hielt ich Personalcomputer für schlichte Zeitverschwendung. Die Computerei war damals für mich durch einige meiner Mitmenschen eher negativ in Erscheinung getreten. Diese saßen nämlich stundenlang vor ihrem Fernseher, den sie durch eine sogenannte Konsole zum Computermonitor umfunktioniert hatten und spielten auf ihm nun mit weißen Balken und Quadraten eine Art Tennis - sonor untermalt von einem sehr künstlichen Piep, wenn einer der weißen Balken das hin- und hergespielte Quadrat abwehrte. Für dieses "Daddeln" konnte ich mich höchstens für fünf Minuten begeistern. |
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Grad fällt mir ein, dass ich eine weitere Begegnung mit einem Computer bereits einige Jahre zuvor hatte. Ich absolvierte damals gerade ein Praktikum in einem Gartenbaubetrieb. Die monatliche Abrechnung für mein kärgliches Praktikantenentgelt war mit einem Computer erstellt. Irgendwann musste ich in das Büro meines Chefs. Dort füllte eine riesige, schwere Maschine knapp die Hälfte des Raumes. Der Drucker veranstaltete einen Heidenlärm und am anderen Ende der Höllenmaschine kamen Rechnungen auf Endlospapier heraus. Dessen Perforation musste von Hand dann rechts und links vom Rand abgetrennt werden, die Buchstaben des gedruckten Textes bestanden jeweils aus einzelnen Punkten. |
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1992 begann ich eine Umschulung zum Industriekaufmann. Das
Arbeitsamt bestand dazu auf den Erwerb des EDV-Anwenderpasses für Wirtschaft
und Verwaltung. Grundlagen der EDV, der Umgang mit dem damals aktuellen
Betriebssystem Microsoft DOS 5.0 aber auch Windows 3.11, das noch DOS-basierte
Datenbankmanagementsystem dBase, die Textverarbeitungssoftware MS Word 5.0,
die Tabellenkalkulation MS Excel sowie eine KHK-Software für Buchhaltung
haben mir in den folgenden zwei Ausbildungsjahren ein grundlegend neues
Verständnis und eine völlig andere Sicht auf den Einsatz von Computern gegeben.
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Kurz nach dem Start der Computerkurse schaffte ich meinen ersten PC an. Die Prozessorgeschwindigkeit des über 2.000,- DM teuren Gerätes betrug 6 MHz, eine Turbotaste beschleunigte auf das Doppelte. Die Seagate-Festplatte bot knapp 350 Megabyte Speicherplatz, der Arbeitsspeicher umfasste sagenhafte 1 MB. Die Grafikkarte bescherte zusammen mit dem 12-Zoll-Monitor leider nur ein Schwarz-weiß-Bild. Der Monitor ließ sich jedoch auf eine bernsteinfarbene Anzeige umstellen. Das Desktopgehäuse beherbergte ein 7,5-Zoll-Diskettenlaufwerk. Es gab sogar eine Maus. Lediglich beim Drucker achtete ich auf etwas Extravaganz. Ich stattete mich nämlich nicht mit dem damals üblichen 12- oder 24-Nadeldrucker aus, sondern leistete mir einen wesentlich luxuriöseren Tintenstrahldrucker von Hewlett-Packard. Im Vergleich zu heutiger Hardware ist das durchaus ein Unterschied wie Noah's Arche zur MS Queen Mary 2.
Nur knapp zwei Jahre nach dem Einzug
dieses PC in meine Welt, zeichnete ich bereits Sprach- und Musikaufnahmen
digital auf. In Fachkreisen munkelte man bereits über selbstgebrannte Compactdiscs.
Ein sogenannter CD-Brenner oder -Rekorder sollte angeblich 10.000,- DM kosten,
ein CD-Rohling sollte für etwa 500,- DM zu erwerben sein. Ich entschied
mich damals lieber für einen mit immernoch 800,- DM um einiges günstigeren
MiniDisc-Recorder von Sony. Nur ein Jahr später gab es mit knapp 500,- DM
günstige CD-Brenner (1- und 2-fache Geschwindigkeit) für PC. Rohlinge gab
es beispielsweise bei Aldi für 1 Mark 50/Stück. Beim Versuch CDs zu brennen,
unterliefen jedoch immer wieder gern Fehler, sogenannte "Buffer underruns".
Von zehn CDs gelangen oftmals nur vier oder fünf.
Trotzdem: was für eine technische Entwicklung? |
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1996/97 betraute man mich u.a. mit der Einrichtung der EDV
einer Vertriebsfirma im Ruhrgebiet. Ich führte dort ein kaufmännisches Programm,
insbesondere für das Bestellwesen, Rechnungserstellung, etc. ein. Außerdem
stellte ich mit meinem PC einen umfangreich bebilderten Produktkatalog zusammen.
Dazu erschloss ich mir autodidaktisch Grafik- und Layoutprogramme wie CorelDraw
und QuarkXpress. Später gestaltete ich hauptberuflich in einer Werbeagentur
mit der Mac-Version von QuarkXpress Werbung. Ehrenamtlich brachte ich zudem
im Redaktionsteam eines Kirchengemeinde-Magazins das Layout und die Digitalisierung
des Drucks auf einen modernen Weg. Eine besondere Herausforderung bestand
darin, dass der verantwortliche Pastor mit einem Mac arbeitete
- es musste also zum Erreichen einer erfolgreichen Zusammenarbeit für eine
gewisse Kompatibilität zwischen seinem und den herkömmlichen PC der anderen
Mitarbeiter gesorgt werden.
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Ausgerechnet zur Jahrtausendwende
lag ich mit einer lebensgefährlichen Bauchspeicheldrüsenentzündung im Krankenhaus.
In der anschließenden langen Erholungsphase begann ich mich intensiv für das Internet
zu interessieren. Wieder zuhause nutzte ich eine jener AOL-Werbe-CD-ROMs,
die 120 Stunden kostenlosen Internetzugang versprachen. Bei meinen ersten
Schritten in diesem neuen Medium half mir außerdem ein 56k-Modem (das, mit
den komischen Tönen beim Einwählen ins Internet).
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Auch meine Arbeit als Discjockey wurde zunehmend durch den
PC erleichtert, denn durch Kompression digital gespeicherte Audiodaten hielten
dort durch Erfindung der mp3-Datei Einzug. Die Umwandlung meiner bis dahin
auf CDs vorhandenen Musik ersparte mir daher fortan das Schleppen schwerer
CD-Koffer - eine externe Festplatte, nicht wesentlich größer als eine Packung
Zigaretten, fasste all das, was bisher in sieben Werkzeugkoffern Platz fand.
Die obligatorischen CD-Player wurden durch einen PC und spezielle DJ-Software
ersetzt.
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In einer Zeit, in der politisch Verantwortliche ein Manko
an IT-Fachkräften in Deutschland diagnostizierten, ließ ich mich zum Internetentwickler
ausbilden. Als Qualifizierungsmaßnahme erlernte ich Programmiersprachen
wie Perl, JavaScript, PHP und Actionscript, lernte mit der Internetformatierung
HTML sowie CSS umzugehen. Auch in Formen- und Farbenlehre sowie Typografie
(Schriftenlehre) sowie auf die professionelle Bildbearbeitung mit Adobe
Photoshop wurde ich geschult. In unterschiedlichen Internet-Projekten musste
ich schließlich sämtliche erlernte Fähigkeiten als Internetentwickler beweisen.
Als ich mich nach einem Jahr dieser speziellen Ausbildung dem Arbeitsmarkt
deutschlandweit ca. 150-fach anbot, hatte sich die Arbeitsmarktlage drastisch
zu meinen Ungunsten verändert. Den Mangel an dringend benötigten IT-Fachkräften
hatte die Bundesregierung nämlich mittlerweile durch die Vergabe von sogenannten
Green-Cards zu beheben versucht. Somit wurden die Arbeitsplätze mit ausländischen
Fachkräften besetzt. In dieser deprimierenden Situation blieb mir nur der
Schritt in die Selbstständigkeit, damals als Ich-AG gefördert. Ich nutzte
die Synergien einer Bürogemeinschaft. Die Kollegen vertrieben u.a. meine
Leistung als Internetentwickler. Als die Zusammenarbeit nach etwa einem
Jahr aus privaten Gründen des Bürogemeinschafts-Vorstandes aufgelöst werden
musste, endete somit auch mein Engagement.
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Fast gleichzeitig öffnete mir das Internet auch in anderer
Hinsicht die Augen. In einem Internet-Erotik-Forum wurde ich von Erzählungen
und Offenbarungen meiner damaligen Ehefrau überrascht - letztendlich der
Anfang vom Ende dieser Ehe. Der Stoff für mein erstes Buch "Serotonin-Achterbahn"
basiert auf die Zeit danach - auch hier spielte das Internet eine wichtige
Schlüsselrolle. Meine jetzige Frau Olivia habe ich schließlich auch durch
das Internet gefunden.
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Das Internet nimmt, das Internet gibt! Fest steht aber auf jeden Fall, dass das
Internet die Welt verändert.
Ebenso, wie der Computer gleichsam Fluch und Segen bedeuten kann.
Ich habe sowohl dem Computer als auch dem Internet anfangs sehr skeptisch
gegenüber gestanden. Trotzdem musste ich letztendlich durch meinen beruflichen
Weg offen für die Welt des PC sein. Ich gebe
mir daher immer sehr viel Mühe, das Wesen des Computers zu ergründen, ihn
zu begreifen, zu verstehen. Dazu ist oftmals allerdings eine unbändige Geduld
und Ausdauer nötig. Auch dem lebenslangen Lernen sollte man im Umgang mit
der EDV nicht abgeneigt sein. Intuitives Vorgehen wird ebenso vorausgesetzt,
wie eine gewisse Lust am Experimentieren. Ich persönlich bin am PC auch
noch gern kreativ und produktiv - ein Grund, warum ich z.B. digital fotografiere,
begeistert photoshoppe, selbst Musik und Sounds aufnehme, schneide und bearbeite,
weiterhin nebenbei Homepageprojekte uploade... und natürlich auch hier in
meinem Blog schreibe. Lediglich zum Spielen nutze ich den PC NICHT!
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Es ist nie zu spät sich mit der Welt
des PC auseinanderzusetzen! Jeder kann es erlernen! Man muss es nur wollen!
Ich habe das bewiesen.
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Alte Autos und Urlaub... sind bei Weitem nicht alle Themen, über die ich hier erzähle.
Andreas Kernke
Übersetzung - Translation - Traduzione - Översättning - Tłumaczenie - перевод
Montag, 26. Mai 2014
Wege entstehen dadurch, dass man sie geht
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