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Ach ja - die Story zur "Herr der Ringe"-Werdung bin ich den Lesern ja noch schuldig. Es geht um das alte Auto meines Stiefsohns Marcel.
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Nur zur Erinnerung: er hatte sich ein 30 Jahre altes Audi Coupè zugelegt.
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Nun sollte das Fahrzeug natürlich auch angemeldet werden - möglichst mit einem H-Kennzeichen. Wir fanden heraus, dass es dazu einer speziellen technischen Überprüfung ähnlich einer Hauptuntersuchung bedarf.
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Die hinteren Bremsen machen Ärger |
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Vorab steuere ich deshalb mit dem Wagen einen DEKRA-Stützpunkt an. Grundsätzlich will ich dort nämlich erfahren, was genau noch instandzusetzen ist. Der Ingenieur bietet einen Sicherheitscheck für knapp 25,- EUR und lässt ihn fast wie eine Hauptuntersuchung ausfallen. Am Ende steht fest, dass die hinteren Bremsen etwas müde sind und die Blinkerkontrollleuchte streikt. Die Karosserie hingegen macht einen auffallend guten Eindruck.
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... sonst alles fein! |
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Der gesamte Abgasstrang scheint neu zu sein. |
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Wenige Tage später geht es also ans Werk: die Blinkerkontrollleuchte wird erneuert - und funktioniert wieder. Komplizierter wird es bei den Bremsen - neue Radbremszylinder sollen sie wieder zu alter Bissigkeit erwecken. Doch die Bremsleitungen lassen sich nicht von den alten Zylindern lösen. Die KFZ-Werkstatt um die Ecke greift uns mit speziellem Werkzeug helfend unter die Arme und rät, zuhause erst den Radbremszylinder von der Ankerplatte zu lösen und dann anschließend von der vorgelockerten Bremsleitung abzudrehen - was hervorragend klappt! Schließlich verzweifele ich minutenlang bei den vielen unterschiedlichen Federn in der Trommelbremse. Als der Audi wieder auf allen Vieren steht, ist es mittlerweile dunkle Nacht.
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Jetzt geht's um die Wurst |
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Am nächsten Tag wollen wir das Coupé zum Oldtimer machen. Dazu fahren wir zu einem KFZ-Gutachter, bei dem wir uns vorher telefonisch angemeldet hatten. Als der Ingenieur in den Wagen steigt um ihn in die Prüfhalle zu fahren, erhöht sich die Spannung. Auf dem Bremsenprüfstand drücken wir dem Audi die Daumen, die Vorderachse bremst gleichmäßig und gut - die Bremsen an der Hinterachse ziehen noch immer zu ungleichmäßig und zu schwach. Mist! Der Prüfer moniert zudem Öl an der Unterseite von Motor und Getriebe. Der zukünftige Oldtimer verfügt außerdem gerade über ein nicht zeitgenößisches VDO Dayton CD-Radio (das wusste ich zwar, hatte aber vergessen es herauszunehmen!). Es steht also fest, dass wir einen zweiten Anlauf nehmen müssen.
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Auf dem Rückweg besorgen wir neue Bremsbeläge und beginnen zuhause unverzüglich mit deren Einbau. Wieder machen mich die ganzen Federn wahnsinnig - Marcel entwickelt sich jedoch so langsam zum Federn-Profi. Es ist wieder dunkel, als wir endlich fertig sind. Auf der Probefahrt besuchen wir eine Waschbox in Diepholz. Dort versuche ich mit einem Dampfstrahler, die Motor- und Getriebeunterseite vom Öl zu befreien, weiss aber nicht, ob das wirklich etwas bringt. Am nächsten Morgen sehe ich am Ergebnis, dass ich mir die Dampfstrahleraktion hätte sparen können. Drei Dosen Bremsenreiniger und jede Menge Lappen unter dem Motor erreichen schließlich deutlich mehr. Letztendlich verschwindet noch das Radio.
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Marcel's fragende Blicke |
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Zweiter Anlauf - wieder beim Gutachter... und? Bestanden! Ich muss jedoch bei der Motor-/Getriebereinigung etwas Dreck übersehen haben, aber daran soll es nun nicht mehr hapern. Der wichtigste Satz im Gutachten lautet nun: "Dieses Fahrzeug ist ein Oldtimer!"
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Das ersehnte Gutachten: der letzte Satz ist wichtig! |
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Das Straßenverkehrsamt vergibt das H-Kennzeichen... |
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Keine halbe Stunde später ziehen wir eine Wartenummer beim Straßenverkehrsamt des Landkreises Diepholz, knapp eine Stunde später schrauben wir die H-Kennzeichen an das Fahrzeug. Sinnigerweise hat sich Marcel "DH-QP 83H" ausgesucht. Wir haben die letzte, entscheidende Hürde zum historischen Fahrzeug genommen.
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... die Schildermacherei druckt es... |
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... und so sieht es am Auto dann aus! |
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Doch der Audi läuft noch etwas rumpelig. Eine saubere Einstellung des Leerlaufs und vielleicht neue Zündkerzen wären nicht schlecht - manchmal droht der Motor vor einer Ampel abzusterben. Für unsere erste weitere Reise an die Ostsee sollte das noch geändert werden. Dazu bringen wir den Wagen zum Autodienst nach Drebber. Zum Abholtermin zwei Stunden später aber eine böse Überraschung: "aus eurer großen Reise wird's wohl nix", begrüßt uns der Meister, "aus der Membrane der Beschleunigerpumpe tropft Benzin direkt auf den Auspuffkrümmer". Das kann natürlich sehr gefährlich werden, wir wollen ja nicht plötzlich den Motorraum in Flammen sehen. Das Problem zeichnet sich jedoch jetzt erst langsam ab: eine neue Mebran... gibt es nicht mehr! Weder im Zubehörhandel, noch bei VW oder Audi, auch nicht bei VW oder Audi Klassik-Parts ist das Teil lieferbar. Na toll! Mir fällt ein alter Bosch-Händler in Diepholz ein. Ein Telefonat um kurz vor 18.00 Uhr lässt uns Hoffnung schöpfen: morgen (Samstag) zwischen 9.00 und 12.30 Uhr sollen wir mit der defekten Mebrane dort eintreffen - es gebe eventuell noch alte Bestände in Wühlkisten. Unsere letzte Chance!
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Der dreißigste Audi-Sommer |
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Als ich Samstagmorgens dort auftauche, erwartet man mich schon fast. Ein paar Griffe in die alten Bestände... und schon liegt eine neue Membran auf dem Ladentisch. "Wieviele habt ihr noch davon?", will ich wissen. Ich würde die Bestände aufkaufen, man weiss ja nie, wann diese Membran wieder streikt. Und wenn's dann keine mehr gibt? Doch unser Fund ist zumindest in diesem Laden leider der Letzte seiner Art. Egal - kauf ich natürlich! Der Reparatursatz kostet 40,- EUR.
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Eine Stunde später läuft der Motor des Coupès sanft und gleichmäßig.
Auf zur ersten Reise an die Ostsee!
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Hafen von Wismar |
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Gratulation !
AntwortenLöschenDiese Membran habe ich früher bei dem Motor (allerdings in einem Golf) auch schon gebraucht.