Dienstag, 26. April 2016

Meine DJ-Biografie - Kapitel 18: RIVALEN DER BÜHNE












Unter Fachleuten wird ja häufig behauptet, dass es keine Konkurrenz gibt - allenfalls Mitbewerber. So sah ich das eigentlich auch immer. Denn solange es Menschen gibt, wird es auch Feiern geben – also sollte es immer genug zu tun geben für die DJ dieser Welt.
Dennoch erlebte ich seltsame Momente mit diversen DJ-Antagonisten. Ich bezeichne hier mal eine ganz bestimmte DJ-Clique meiner Zeit als "Syndikat". Dessen "Häuptling" scharte ständig eine ganze Gefolgschaft Lakaien um sich herum. So trat diese DJ-Mafia vollkommen überzogen sogar in ihrer Freizeit öffentlich als streng organisiertes Kommando auf.

Zum Beispiel anlässlich eines Live-Musik-Konzertes in einem Gasthof mit großem Saal:

auch ich wartete damals in der friedlichen Menge des Publikums vor der Bühne mit einer Flasche Cola in der Hand auf den Auftritt der angekündigten Musiker. Der Saal füllte sich und irgendwann begann eine Vorband zu spielen. Plötzlich wurde ich von hinten angerempelt und unsanft zur Seite gedrängt. Nachdem ich mich umgedreht hatte, traute ich meinen Augen nicht: einige schwarz gekleidete Bodybuilder sorgten für eine freie Gasse auf dem Parkett. Sie räumten den Weg frei für den mächtigen Herrscher der DJ-Mafia. Vollkommen perplex durfte ich nun erleben, wie der überhebliche Gebieter huldvoll durch die staunende Menge schritt. In welchem Film war ich hier? Definitiv wohl in einem ganz Schlechten – und das hier, in der tiefsten Provinz! Unglaublich, oder?


Was hat diese Geschichte aber nun mit der SOUNDBOX zu tun? Ganz einfach: Geschöpfe genau dieser Couleur waren beispielsweise meine „Mitbewerber“. Der eben bei der Musikveranstaltung erlebte "King of Partymucke" verfügte, wie bereits erwähnt, über ein enges Netzwerk von Mit- und Zuarbeitern.

Wie Graf Koks von der Gasanstalt verwaltete er eingehende Aufträge (also DJ-Auftritte auf irgendwelchen Veranstaltungen), verteilte sie großzügig auf ein ganzes Heer von mehr oder weniger talentierten DJ, ließ sie dann mit einer seiner Anlagen auftreten und kassierte dafür hinterher bei den Jungs unverhältnismäßig satt ab. Meines Erachtens eine moderne Art der Zuhälterei! Bei solchen Arbeitsbedingungen fielen seine Frondienstleister logischerweise häufig aus oder warfen rasch das Handtuch… deshalb muss es wohl ein ständiges Kommen und Gehen gegeben haben – was ich auch durchaus nachvollziehen kann.
Während der Feier mit der SOUNDBOX in einer Schützenhalle berichteten mir mehrere Gäste mal, dass „unsere“ Party von Spähern der berüchtigten DJ-Mafia ausspioniert worden war. Man hatte sie wohl erwischt, wie sie versuchten, durch die von innen beschlagenen Fenster (drinnen wurde nämlich heftig getanzt - und somit auch geschwitzt) zu lugen. Diese Jungs waren eigentlich für eine andere Feier in einer Gaststätte nebenan zuständig. Sie ärgerten sich allerdings wohl darüber, dass die Gäste, für die SIE eigentlich zuständig sein sollten, lieber auf der Tanzfläche der SOUNDBOX mittanzten. Diese Reaktion der Syndikat-DJ bewies mir somit jedoch auch, dass Neid die aufrichtigste Form der Anerkennung ist. Denn als ich in der Morgendämmerung an "deren" Gasthof vorbei nach Hause fuhr, war dort erwartungsgemäß längst Feierabend und alles zappenduster.

Normalerweise hatte ich aber eher selten Kontakt zu jeglicher Konkurrenz... äh, zu Mitbewerbern. Das ist jedoch auch nicht besonders verwunderlich. Denn immer, wenn ich auf Achse war, waren schließlich auch sie unterwegs. Und während meiner Auftritte mit der SOUNDBOX hatte ich weder Zeit noch wirklich Lust, nach „den Anderen“ zu schielen. Es war außerdem sowieso stets wichtiger, sich an die eigene Nase zu fassen und/oder vor der eigenen Tür zu kehren.

Hin und wieder kam es allerdings vor, dass mir Gäste oder Kunden ihr Leid mit anderen Musikern klagten. Ich habe dann jedoch nicht mitgelästert, denn es macht nie einen guten Eindruck, schlecht über seine Mitbewerber zu sprechen. Das gehört sich einfach nicht! Man hofft ja auch gleichermaßen, dass die Mitbewerber sich benehmen. Dessen sicher sein kann man jedoch nie.

Eine Bedrohung stellte Konkurrenz also während der aktiven Zeit der SOUNDBOX nicht wirklich dar. Ich habe dieses Thema lediglich der Vollständigkeit halber erwähnt. Es sollte hier wenigstens ein wenig der Belustigung und Unterhaltung dienen.

2 Kommentare:

  1. Wirst du irgendwann vielleicht das "business" wieder aufnehmen?

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    1. Das ist ziemlich unwahrscheinlich! Ich habe eine gute Zeit gehabt.

      Das Happy-End besteht bei manchen Filmen einfach darin, daß sie zu Ende sind.

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