Sonntag, 25. September 2011

Mal eben 400 Fahrzeuge „aus der Urne gekratzt“


K 70 gut im Blick
Noch kurz vor der Anreise lässt die Einladung zum Oldtimertag auf dem Museumshof in Winsen eher einen altbackenen und voraussichtlich sogar langweiligen Sonntag erahnen... doch vor allem die goldene Spätseptembersonne gibt dieser Veranstaltung einen unerwarteten, fulminanten Drive.
Laut Veranstalter gab es letztes Jahr nur Regen
Kurz nach Eröffnung wird dem bereits schwitzenden Veranstalter der normalerweise großzügige Platz um die bäuerliche Hofanlage mit ihren zwölf typischen Fachwerkhäusern der südlichen Lüneburger Heide aus dem 17. bis 19. Jahrhundert zu knapp. Immer mehr Fahrzeuge strömen in die Anlage – selbst der mittlerweile freundlicherweise zur Verfügung gestellte kleine Park um das gegenüberliegende Altenwohnheim steht ruck-zuck voll mit mehr oder weniger alten Kraftfahrzeugen.
Buntes Technik-Gemisch

Unter dem Einfahrtspavillon erfährt man nebenbei, dass es 400 Fahrzeuge und deren Insassen sind, die das kleine Örtchen Winsen/Aller heute als Ziel hatten. Man liest KFZ-Kennzeichen aus Bremen, Hannover, Hamburg, Lüneburg, Cuxhaven, dem Emsland, sogar aus Düsseldorf und dem Märkischen Kreis (Südwestfalen), natürlich Celle und Soltau-Fallingbostel sowie (logisch) Diepholz.
Ford GT
Es sind Fahrzeuge jeder Coleur - außer Landmaschinen und LKW (glücklicherweise!) tummelt sich hier eine bunte Mischung aller möglicher Mobilitätshilfen; vom massigen Lincoln Continental über Opel Admiral, Ford GT, Ford Mustang, Borgward, natürlich obligatorische Mercedes, VW Käfer, 1600 TL, VW Transporter, NSU Prinz/Typ 110/1200/TT sogar TTS, VW K 70, Ro80, BMW Isetta, Renault R4, Citroen DS, Enten, Porsche, viele unterschiedliche motorisierte Zweiräder (DKW, NSU, Heinkel, Kawasaki, BMW etc.).
NSU: "Kleine Schwester" von K 70 und Ro 80
Die Menschen strahlen, lachen, schmunzeln.

Gespräche, Schwärmereien, alte Geschichten, Fachsimpeleien.

Bratwurst, Kuchen, Bier, Cola.

Blicke, Berührungen (wenn auch nicht immer gern gesehen), Probesitzen.
Hübsches "Coca Cola"-Schätzchen
Wie viele hunderte Menschen haben sich hier eingefunden – nur um altes Blech und alte Technik zu sehen, zu bestaunen? Welche unglaubliche Faszination läßt die Menschen hier zusammenkommen? Während zeitgleich der letzte Tag der Internationalen Automobil Ausstellung in Frankfurt, jener Messe der automobilen Gegenwart und Zukunft in Bezug auf Technologien, Design und Innovationen, verrinnt, dreht sich in diesem Moment hier auf diesem kleinen Fleckchen Südheide alles um Technik, die uns meistens vor mehr als dreißig Jahren bewegt hat. Trotzdem scheint sie nichts von ihrer Anziehungskraft verloren zu haben – ganz im Gegenteil.
Ebenfalls Verwandschaft von K 70 & Ro 80
Viele der hier ausgestellten Fahrzeuge haben doch eigentlich schon jahrelang keinen Hund mehr hinterm Ofen vorgelockt, waren aus der Mode gekommen, standen sich die Räder auf unkrautigen Höfen eckig und verschwanden einfach so, klammheimlich, aus unserem Straßenbild. Doch JETZT schaffen es genau diese ungeliebten Vehikel plötzlich wieder, dass wir unseren heiligen Sonntag opfern, um sie in wild zusammengewürfelter Sammlung auf dem Gelände eines Heimatvereins zu bewundern.

DAS war ein schöner Sonntag!
Freundlicher Hinweis
Parole?

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