Es war die erste Kalenderwoche des Jahres 2000: Eine akute Pankreatitis, das ist eine lebensgefährliche Bauchspeicheldrüsenentzündung bei der sich in meinem Fall 60% dieses Organs selbst verdaut hatten, fesselte mich an ein Bett der Intensivstation des Marienhospitals in Vechta. Meine Rettung durch die Ärzte dieser Klinik war ziemlich knapp – ohnmächtig vor Bauchschmerzen hatte ich am Vormittag des 28. Dezember 1999 nicht mal mehr spüren können, wie Blutdruck und Puls in bedrohliche Tiefe rutschten. |
Alte Autos und Urlaub... sind bei Weitem nicht alle Themen, über die ich hier erzähle.
Andreas Kernke
Übersetzung - Translation - Traduzione - Översättning - Tłumaczenie - перевод
Montag, 2. April 2012
Denn Gott hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf all deinen Wegen
Mittwoch, 7. März 2012
Nigrum Aurum - Schwarzes Gold
Montag, 20. Februar 2012
Consummatum est
Ein wirklich schwerer Weg liegt endlich hinter mir. Ziemlich genau acht Jahre sind, seit der realen Haupthandlung, dem Inhalt meines Buches, vergangen. Schließlich folgte ich der diffusen Idee zahlreicher Zuhörer, die mir nach vielen mehr oder weniger intensiven Gesprächen über diese Zeit meiner Vergangenheit, zu einer irgendwie gearteten Dokumentation rieten.
|
|||
|
Im Nachhinein gebe ich ehrlich zu, dass mir bestimmte Bestandteile dieser Vergangenheit unfassbar schwer im Magen lagen. Obwohl ich mir jedoch diese Schwäche nicht zugestehen mag, hat mir die Arbeit an diesem Buch bei der Verarbeitung meiner schweren Zeit geholfen. In seiner Entstehung las, überdachte und änderte ich oftmals jedes einzelne Wort so oft, dass ich irgendwann keine Lust mehr auf die Vollendung des Manuskriptes hatte und die Sache daran zu Scheitern drohte. Den guten Worten meiner Frau Olivia ist allerdings zu verdanken, dass ich die Arbeit doch noch zu einem erfolgreichen Ende gebracht habe. |
Freitag, 13. Januar 2012
Verlagsuche: Gejammer hier – Geldgier da
Nicht, dass ich es mir leichter vorgestellt habe. Eine gewisse Vorahnung hatte ich schon. Soetwas kann nicht reibungslos über die Bühne gehen. Probleme sind das Salz in der Suppe des Lebens. Ohne sie wäre es schließlich langweilig.
|
|
Höflich aber langweilig lesen sich die vorgedruckten Absagen der Buchverlage. Dabei unterscheiden sich renommierte nicht von eher unbekannten Namen. Alle klagen unisono über dramatische Mengen täglicher Manuskript-Einsendungen. Dieses Gejammer lässt vermuten, dass sich die ganze Welt ungefragt á la „Deutschland sucht den Superautoren“ in eigene Texten ergießen möchte. |
Samstag, 24. Dezember 2011
Weihnachten?
Das hatte der kleine pausbäckige Jesus von Nazareth sich bei seiner Geburt wohl ganz anders vorgestellt. 2011 Jahre nachdem er das Licht dieser Welt erblickte... wobei allein schon der Begriff „Licht“ in diesem Zusammenhang und diesem Jahr eine maßlose Übertreibung ist.
Ein Licht, dass diesen Tag mit seinen trüben Grauschattierungen, unscheinbaren Brauntönen und schmuddeligen Erdfarben nicht um einen Deut von der konstant vorhandenen Selbstmordatmosphäre der letzten und der nächsten drei Monate unterscheidet.
Obendrein nieselt es fies bei fast 11°C. |
Sonntag, 27. November 2011
Reizverschlussverfahren
Ich verfüge zwar über eine ziemliche Geduld – aber irgendwann platzt auch mir mal der Kragen. Wie werde ich nun meines hohen Adrenalinspiegels wieder Herr?
Eine eMail an die Geschäftsführung einer Spedition, die ich gerade versendet habe, erklärt, worum es überhaupt geht:
| |
______________________________________________________________________________ Sehr geehrter Herr Schlüter, ich nehme folgenden Vorfall zum Anlaß, ihnen diese Mail zu schreiben: Ich (Fahrlehrer) befuhr mit einer Fahrschülerin (am Steuer meines Fahrschulautos) am Freitag, dem 25. November 2011 gegen 10.30 Uhr die Autobahn A1 kurz vor der Abfahrt Osnabrück-Hafen. Wenige Kilometer zuvor wurde die Sperrung des linken Fahrstreifens angekündigt – somit standen dem Verkehr nur noch zwei Fahrstreifen (der ansonsten dreispurigen Autobahn) zur Verfügung. Auf dem rechten Fahrstreifen reihte sich ein LKW am anderen. Ein LKW ihrer Spedition (amtl. Kennz. MK-|*******|) blockierte die, dem PKW-Verkehr (lt. StVO) vorbehaltene, verbleibende, linke Spur. |
Freitag, 11. November 2011
Gott in Frankreich zu Junior's Geburtstag
|
|
||||
Wir schlendern am 4. April 2009 durch die Hallen der Leipziger Messe. Alle zwei Jahre findet hier die AUTO MOBIL INTERNATIONAL (AMI), Deutschlands zweitgrößte internationale PKW-Messe, statt. |
Samstag, 5. November 2011
Wenn ich könnte, wie ich wollte, würde ich, was ich nicht darf
|
oder: Vier Ringe für ein Hallelujah Überlieferte Geschichte aus etwa Mitte der 60-er Jahre: im „Stilraum“, der Designabteilung des Ingolstädter Audi-Werkes drischt ein älterer Herr im hellgrauen Sommeranzug mit seinem Gehstock auf ein Automodell aus Ton und ruft immer wieder “Macht mir das Dach flacher!” Dabei will dieser etwas herrische Entwicklungsdirektor, Ludwig Kraus, eigentlich nur einen schicken Dienstwagen, doch auf keinen Fall eine schnöde Limousine. |
Sonntag, 30. Oktober 2011
Mit Geduld und Spucke fängt man manche Mucke
|
Auf der Suche nach dem Wort „Geduld“ findet man bei Wikipedia: „Das Wort Geduld (auch altertümlich: Langmut) bezeichnet die Fähigkeit, warten zu können. Oft gilt Geduld als eine Tugend; ihr Gegenteil ist die Ungeduld.
Als geduldig erweist sich, wer bereit ist, mit ungestillten Sehnsüchten und unerfüllten Wünschen zu leben oder diese zeitweilig bewusst zurückzustellen. Diese Fähigkeit ist eng mit der Fähigkeit zur Hoffnung verbunden. Geduldig ist auch, wer Schwierigkeiten und Leiden mit Gelassenheit und Standhaftigkeit erträgt.“ |
Dienstag, 27. September 2011
Pech & Glück über den Dächern von Osnabrück
|
Wir haben uns einen Montagnachmittag ausgesucht um mit dem Fahrschulauto nicht nur eine besondere Ausbildungsfahrt zu unternehmen – sondern diese auch noch mit einer kleinen Besonderheit zu würzen. Meine beiden Fahrschülerinnen, die Freundinnen Neele und Kristin, haben in ihrer Ausbildung zum Autofahrer ziemlich genau den gleichen Stand. In solchen Fällen bietet unsere Fahrschule schon mal die Möglichkeit zur „Shopping-Tour“ in eine der nächstgelegenen größeren Städte. Das macht unsere Ausbildung attraktiv. |
Sonntag, 25. September 2011
Mal eben 400 Fahrzeuge „aus der Urne gekratzt“
|
Noch kurz vor der Anreise lässt die Einladung zum Oldtimertag auf dem Museumshof in Winsen eher einen altbackenen und voraussichtlich sogar langweiligen Sonntag erahnen... doch vor allem die goldene Spätseptembersonne gibt dieser Veranstaltung einen unerwarteten, fulminanten Drive. |
Dienstag, 20. September 2011
Deutscher Apfel unter französischen Zitronen
|
Seit inzwischen sechs Jahren zieht es meine Familie und mich regelmäßig am dritten Septemberwochenende zu den Freunden gallischer Automobile.
Das hat gleich mehrere Gründe: im benachbarten Vechta gibt es die Firma „Der Franzose“ – diese veranstaltet immer an diesen Tagen eine Hausmesse. |
Samstag, 10. September 2011
11. September 2001 - Bittere Erinnerungen an Nine Eleven
|
Zehn Jahre ist es nun her.
An jenem Dienstagmorgen war ich seit 9 Uhr inzwischen über 350 Kilometern mit einem weißen Mitsubishi Canter, also einem kleinen Sechs-Tonnen-LKW, kreuz und quer durch den Westerwald und Taunus unterwegs um dort ansässigen Bäckereien mit Werbung bedruckte Brötchentüten zu bringen. An diesem Tag musste ich noch drei Europaletten mit jeweils 50.000 Papiertüten ausliefern – dafür waren noch gut 250 Kilometer zurückzulegen. Übernachten wollte ich, entgegen meiner sonstigen Hotel-Gewohnheiten, etwas südlich von Frankfurt bei einer guten Freundin meiner damaligen Frau. |
Montag, 15. August 2011
Umflossener Ort - dieser Begriff gibt dem Sommer 2011 seinen Namen
| Früher wußte ich nichtmal, dass es Fischland gibt. Elke, meine Internetbekanntschaft, die ich einst während des Mp3-Tauschens bei Napster kennenlernte, hatte mir zusammen mit Ehemann Horst vor fast zehn Jahren mal Wustrow gezeigt. Noch früher, zu grauen Ostzeiten, hatte sie auf dieser 500 Meter bis 2 Kilometer schmalen (oder breiten?) Landbrücke, einem sogenannten Isthmus, mit Eltern und Schwester in einem dieser typischen geduckten Häuser des Ortes gelebt. Die Familie war hier wohl sesshaft geworden, weil das Familienoberhaupt als angesehene Lehrkraft an der Seefahrtschule die Satellitennavigation lehrte. |
Montag, 4. Juli 2011
Lage-Check an der Buchfront
| ||
Gut drei Monate nach meinem ersten offiziellen Statement zum Thema „Serotonin-Achterbahn“, meiner ersten Biografie, gibt es leider noch nichts Erwähnenswertes zu berichten.
| ||
Bis jetzt haben sich sagenhafte zwei (!!!) Verlage gerührt. Sie haben zwar den Empfang meiner Anfrage mit ihrem Dank für das damit verbundene Vertrauen bestätigt, sehen aber leider keine Möglichkeit, „dem Titel einen angemessenen Platz im Programm unseres Verlages bieten zu können“. Sie wünschen mir für meine schriftstellerische Arbeit viel Erfolg und hoffen... bla... bla...bla. Man kennt das von unzähligen Absagen aus dem Bereich der Stellensuche. |
Montag, 27. Juni 2011
Fast-Food Beschleunigung
Ohne Kampf kein Mampf... oder umgekehrt? | |||
|
Gequält röhrt der K 70. Noch 60 Kilometer bis nach Hause. Das ist normalerweise für ein Mittelklassefahrzeug aus den Anfangssiebzigern keine Distanz. Da der marathon-metallic-farbene Fronttriebler jedoch für das diesjährige K 70-Treffen mit dem Ziehen unseres Wohnwagens betraut ist, scheint der Rest unseres Weges nur schwer zu überstehen. Die 90 PS des Oldtimers sind mit dem über eine Tonne schweren Mobilheim am Haken überfordert – einige Serpentinen des Wiehengebirges müssen aber noch überwunden (oder überwältigt?) werden. |
Sonntag, 26. Juni 2011
Exhaust-Terminator
| Wikipedia: Die Abgasanlage eines Verbrennungsmotors im Kraftfahrzeug wird als Auspuff (Plural Auspuffe) bezeichnet. Die Bestandteile eines gängigen Pkw mit Ottomotor sind in Richtung des Abgasstroms: Abgaskrümmer Hosenrohr Katalysator Vorschalldämpfer Endschalldämpfer Endrohr |
Mittwoch, 15. Juni 2011
Hermann Walter's private VW-World
Schon mal was von Hermann Walter gehört? Nee, nicht? Hatte ich bis Montag den 13. Juni 2011 auch noch nicht. Doch an diesem Tag sollte ein Besuch bei ihm der krönende Abschluß unseres alljährlichen K 70-Pfingsttreffens werden. | |||||
| Am frühen Nachmittag parken wir mit etwa einem Dutzend K 70 und ein paar weiteren Oldtimern im Ortsteil Kaunitz der ostwestfälischen Stadt Verl im Kreis Gütersloh/Nordrhein-Westfalen vor einer unscheinbaren Werkstatt. |
Dienstag, 14. Juni 2011
Versuch macht klug: Allein ist's besser!
Versprochen ist versprochen: HIER nun mein Fazit zu VW K 70 featuring CI WILK "Stern de Luxe" | |||
|
Das Hauptsächlichste gleich vorweg: mit der Teilnahme am 2011er K 70-Club-Pfingsttreffen in Rüthen/Sauerland, haben wir gleich zwei Fahrten in Einer unternommen. Nämlich die Erste und die Letzte... bei der unser K 70 als Zugfahrzeug für den Wohnwagen CI WILK „Stern de Luxe“ diente. |
Sonntag, 22. Mai 2011
Meine Zanny bei der Luftwaffe - Vaterstolz
| Liebe Zanny,
vor einigen Monaten, nachdem du als examinierte Diätassistentin keine vernünftige Stelle finden konntest, weihtest du mich in deinen Plan ein, freiwillig zur Bundeswehr zu gehen. |
---|
Freitag, 20. Mai 2011
Ja, ich war Bundeswehrsoldat, ein toller Typ... Teil 2
|
Nachdem wir uns, so gut es ging, in der Eggerstedt-Kaserne eingerichtet und profiliert hatten, kam ich in den Genuss, vom Zug zum Sprecher ernannt zu werden.
In dieser Eigenschaft erlaubte ich mir z.B. eine "Hitliste" sämtlicher für uns verantwortlicher Ausbilder zu organisieren. Diese Wahlliste hängte ich dann auf die Innenseite einer Toilette unseres Zuges mit dem Hinweis, dass sie am Ende der Ausbildung von mir ausgewertet und persönlich beim Spieß abgeliefert werde, damit der mal ein Feedback über seine Leute erfahre. Ich bat weiterhin um Ehrlich- und Sachlichkeit der Votenden und wies darauf hin, dass aufgrund der anonym durchgeführten schriftlichen Befragung ja keinerlei Rückschlüsse möglich seien und daher mit keinem Risiko zu rechnen sei. Alle Kameraden erfuhren von dieser Bewertungsmöglichkeit und ihrer Abgabe in gut zwei Monaten. |
---|
Ja, ich war Bundeswehrsoldat, ein toller Typ... Teil 3
Ja, ich war Bundeswehrsoldat, ein toller Typ... Teil 1
|
Es erwischte mich eiskalt am 1. April 1985.
|
---|
Samstag, 7. Mai 2011
VW K70 featuring CI WILK "Stern de Luxe"
Der Preisträger in der Kategorie Nachfolger unseres Touran ist... unser K70. | |||
|
Zumindest, was das Ziehen unseres 6,66 Meter langen und bis zu 1,3 Tonnen schweren „Stern de Luxe“ von CI Wilk betrifft. Bis Oktober letzten Jahres diente ein VW Touran 2.0 TDI mit 140 PS als Zugpferd für unser mobiles Heim. Doch sein (Leasing)Vertrag lief aus – den mobilen Alltag ersetzt seitdem ein sparsamer Audi A2 1.4TDI. Der darf aber offiziell maximal 1000 Kilo am Haken ziehen. |
Dienstag, 19. April 2011
Summ, summ, summ - Bienchen summen nicht mehr herum!
|
Ich behaupte mal frech, dass das Thema „Natur“ bei vielen Leuten unpopulär ist. Die Natur ist um uns herum – das reicht doch. Sie soll uns bloß nicht zu nahe kommen, womöglich noch in Form einer ekligen Spinne oder einer Maus. Fies an ihr ist außerdem, dass sie sich uns manchmal als Katastrophe zeigt. Durch Erdbeben, Tsunami, Hurrikan, ja sogar plötzlich auftretenden Staub durch Trockenheit oder einfach nur Blitzeis im Winter lernen wir die böse Natur zu hassen. |
---|
Sonntag, 10. April 2011
K 70-Saison 2011 eröffnet! Familientreffen
Was den Grillfreunden das Angrillen, ist den Besitzern von Young- und Oldtimern die erste Ausfahrt nach der langen Winterpause.
Die an den Zenith kletternde Sonne und die ihr langsam folgenden Temperaturen lassen endlich wieder das Lüften sämtlicher Hohlräume der Karosserie und auch der Verbrennungsräume des Motors zu. |
Mittwoch, 6. April 2011
Ich im Reich der Buchstaben
Freitag, 1. April 2011
Mobilitäts-Biografie
Beim "so-vor-mich-hin-Philosophieren" ist mir mal aufgefallen, wie viel "Power and Action" man doch für seine eigene Mobilität aufbringt. Es scheint ein menschliches Gen zu existieren, das den Zwang, bewegungslos immer an Ort und Stelle zu verharren, mit schmerzlichen oder zumindest unangenehmen Gefühlen quittiert. Man ist irgendwie seiner Freiheit beraubt, fühlt sich eingesperrt.
Montag, 14. Februar 2011
Ein Fahrlehrer plaudert aus dem Verbandskästchen
Lest einfach selbst und lasst Euch ein bisschen an die gute, alte Fahrschulzeit erinnern ;) Andreas klingt auf jeden Fall ähnlich lässig wie mein Fahrlehrer Norbert in Bielefeld damals.
Los geht’s!
K 70-Werft – 3. Teil
|
Ich hatte mir die allergrößte Mühe gegeben, den „braunen Feind aus meinem Auto“ zu verbannen. Immerhin gelang es dem fiesen Eisenbeißer, allein bei der Modellreihe VW K 70 (werksintern Typ 48), eine nahezu komplette Population von einstmals 211.127 Einheiten innerhalb von geschätzten zehn Jahren, quasi schrotthum, für neue Rostfraß-Gelage nach baldiger Wiedergeburt in Hochöfen vorzubereiten. Auch eine Auskunft vom Kraftfahrbundesamt in Flensburg spricht hier eine deutliche Sprache: im Heimatland dieses durchaus geschichtsträchtigen Automobils kann man die deutlich unter 500 zugelassenen Fahrzeuge nur noch zu einer „vom Aussterben bedrohten Masse“ und meine Garage zu einem der seltenen K 70-Reservate und somit zur K 70-Schutzzone erklären. |
---|
Sonntag, 6. Februar 2011
K 70-Werft – 2. Teil
Beim Schweissen wird dem
Metall Sauerstoff zugeführt |
Eine Restauration ist eine
Materialschlacht |
Samstag, 5. Februar 2011
K 70-Werft – 1. Teil
|
Nachdem ich schon berichtet hatte, wie es überhaupt dazu kommen konnte (hier und hier) möchte ich nun darüber erzählen, zu was dieses Gefühl für einen 1974er mit 100PS in der Version LS der Spezies VW K 70, jenes legendären Modells, für das damals extra das VW-Werk in Salzgitter aus dem Boden gestampft wurde, in der Lage war… und noch immer ist. |
||
Wer sich mit alten Autos und deren Restauration befasst, der kennt das. Steht das Objekt der Begierde zum Beispiel irgendwo weit weg in einer Scheune, wird Zeit zum Kaugummi. Aus den Augen, (fast) aus dem Sinn! Allzu häufig verglimmt das einst kochende Vorhaben (“… den mach ich GANZ BESTIMMT wieder fertig!”) und irgendwann fällt die alte Scheune um, brennt ab, das Fahrzeug gerät in Vergessenheit oder ein dreister Schrottie reisst sich den vermeintlichen Fund unbefugt unter den Nagel. | |||
... auch aus fast 500 Metern Höhe gut zu erkennen: eine Garagenwerkstatt, die fast so groß ist, wie das Wohnhaus daneben | Darum habe ich mir damals von meinem hochbauingenierenden Vater eine Garage neben den Neubau meines Einfamilienhauses planen und unter enormem eigenen Körpereinsatz (hinterher fetter Bandscheibenvorfall) auch bauen lassen.
Irgendwann war dann auch sämtliches Gerödel aus den umliegenden Scheunen, Schuppen und Garagen unter dem großen Dach versammelt. Und natürlich mein gelber K 70 LS stand mir quasi direkt vor Ort zur Verfügung. Mit diesen optimalen Bedingungen wagte ich also den ersten Schritt der anstehenden Restauration. |
||
ALLES MUSS RAUS... |
|||
Nachdem ich das Fahrzeug anläßlich des Treffens eines K 70-Clubs in der relativen Nähe ausgiebig getestet hatte, machte ich mich also frisch ans Werk. Die Rundumerneuerung des künftig in meiner Garagenwerkstatt hausenden Fahrzeugs sollte gut überlegt sein. Für mich kam daher nur eine Ausführung in der Art von „ordentlich oder gornich“ in Frage. Dass so etwas nicht in vier Wochen zu erledigen war, verstand sich wohl von selbst… dass es allerdings Jahre, sogar Jahrzehnte in Anspruch nehmen würde, wäre mir damals jedoch nicht in den Sinn gekommen. |
|||
K 70-Problemzone: der Federbeindom vorne rechts. Hier hat die Konstruktion unter der Hitze des vorbeiführenden Abgaskrümmers zu leiden... und nicht nur das. Meines Erachtens gibt`s hier auch einen Konstruktionsfehler. Deswegen rostet's! |
Also begann ich tapfer mit der Demontage. In weiser Voraussicht sammelte ich sämtliche Teile und Schrauben in Kartons und Behältern. Die wurden dann sorgsam beschriftet und eingelagert. Dinge, die es zu überarbeiten galt, lagerte ich extra und bearbeitete sie in Zeiten, in denen es zum Beispiel in der Werkstatt zu kalt war. Auf die Weise erhielt beispielsweise der Bremskraftverstärker seinen neuen Anstrich in irgendeinem der folgenden Winter in meinem Wohnzimmer. | ||
Stabile Seitenlage |
Die inzwischen komplett nackte Karosserie des Fahrzeugs trennte ich sogar vom Fahrgestell. Es blieb nur noch der eigentliche Rumpf, bestehend aus Fahrerkabine, also Bodenblech, Dach und Fensterholme sowie der Innenbleche des Motorraums (die vorderen Kotflügel sind werksseitig verschweisst!) und der Kofferraum samt Seitenteilen. Mittlerweile war auch eine Bestandsaufnahme möglich. Angefangen bei den vorderen Kotflügeln, dem rechten inneren Federbeindom, den beiden Längsstreben unter den Fußräumen im Fahrer-/Beifahrerbereich, bis zu den kompletten Fahrzeuglängsträgern („Schwellerbleche“) im Spritzbereich, sowie den hinteren Radhäusern und den Querträgern unter dem Kofferraumboden war das Werk des „Gemeinen braunen Eisenbeissers“ zu bewundern. Und das bedeutete für mich: Arbeit satt! | ||
Nichts Neues... früher wie heute: aufgerosteter Schweller (z.B. noch immer bekanntes Opel-Problem) |
Und es war somit auch klar, dass die umfangreichen Schweissarbeiten überwiegend im Über-Kopf-Bereich stattfinden mussten. Eine Tatsache, die ich nicht akzeptieren konnte und wollte, denn ich hatte einfach wenig Lust auf schwer verheilende Brandwunden von herabfallendem Funkenflug. Also entwickelte ich einen Plan. Auf historischen Fotos des VW-Werks Salzgitter hatte ich gesehen, dass die Produktion teilweise in gekippter Haltung des Torsos erfolgt war. Mit allerhand Tricks und Hebeln legte ich also die Karosserie einfach hochkant auf die Seite. So konnte ich fast mühe- und gefahrlos flexen und schweissen. Eine Idee, die dem Gelingen der Sache besonders im Nachhinein sehr zuträglich war – ich ließ mir viel Zeit und gab mir ebenso viel Mühe mit den bequemen Arbeitsgängen. | ||
Rost at it's best! |
Am meisten fürchtete ich mich vor dem Austausch der Schwellerbleche. Das größte Problem daran war nämlich, dass es nirgendwo auf der Welt mehr Ersatz dafür gab. Irgendwie musste mir eine eigene Nachfertigung gelingen. Dazu schnitt ich sie am Fahrzeug quer auf und studierte ihren Aufbau aus vier Teilen. Nachdem ich Maße, Form und Lage notiert hatte, fertigte ich eine maßstabgetreue Zeichnung und beauftragte eine Metallbaufirma mit dem Schneiden und Biegen der von mir etwas stabiler konfektionierten Stahlbleche.
Endlich konnte ich die alten, rostigen Schwellerrudimente aus meinem gemütlich auf der Seite komatierenden Patienten heraussezieren. Meine Befürchtungen der dadurch instabil werdenden Karosseriekonstruktion bewahrheiteten sich allerdings glücklicherweise nicht. Die aufwendige Operation des Anpassens und Einsetzens der neuen Bleche benötigte eine enorme Zeit. Doch am Ende dieses Bauabschnitts war diese Flanke der Karosserie wieder in nahezu neuwertigem Rohbau–Zustand. |
||
Kreatives Schweissen |
Die folgende Nacht werde ich übrigens nie vergessen. Durch meine penible Feinarbeit und teilweise millimetergenau gesetzten Schweisspunkte- und nähte, hatte ich unzählige Male am Schweissschutzschirm (mit drei „s“) vorbeigeschielt. Damit hatte ich mir erstens ziemlich die Augen verblitzt und zweitens einen ordentlichen Sonnenbrand im Gesicht zugezogen. Na ja – der Wagen soll ja irgendwann mal wieder „sonnengelb“ werden… das passt dazu!
Auch die Flex-Arie beim Schweissgrate-Schrubben wird unvergessen bleiben. Die ganze Werkstatt lag anschließend unter einer grauen Metallstaubschicht, alles roch nach diesen seltsamen Flex-Scheiben und am Abend fand ich meine normale Haut- und Haarfarbe erst nach ausgiebigem Duschen wieder. Ich glaube, der aufgeschrubbelte Staub mindestens einer kompletten Flex-Scheibe ist damals durch den Abguss gespült. |
||
K 70-typisch: unter das Windleitblech hatte man werksseitig eine Art Bauschaum gesprüht. Der Scheibenrahmen war aber selten dicht - Wasser drang ein und wurde vom Schaum aufgesogen, es blieb lange feucht... und rostete! Rechts gut zu sehen: der herausgetrennte Schweller und die daher freischwebende B-Säule |
Dass ich mich an diesen Dreck und den Geruch von Flex-Scheiben gewöhnen musste war klar, wenn man bedenkt, dass dieses ja erst der Schweller EINER Fahrzeugseite war. Der Andere folgte mit genau der selben mir eigenen Akribie, diesmal aber etwas zielstrebiger, schneller – weil erfahrener. Allerdings auch wieder mit dem gleichen Staub und Geruch… diesmal achtete ich aber etwas mehr auf den „Sonnenschutz“. Ein erneuter Sonnenbrand um die Augen – und diesmal auch auf den Armen (?) blieb mir aber wieder nicht erspart. | ||
Fußraum hinter dem Fahrersitz: konstruktionsbedingter Rost in Höhe der Hacken. Rechts der frisch eingeschweisste Schweller vom Innenraum her. |
|||
Das linke Radhaus vorn VOR der Bearbeitung |
Das rechte Radhaus vorn NACH der Bearbeitung |
||
Beim Einschweissen des Beifahrerschwellers hätte ich dann beinahe meine Garage noch abgefackelt. Obwohl im Beifahrerfußraum eigentlich alles „blank“ war, klebten auf dem Karosserieboden immernoch fusselige Reste der einstmals an dieser Stelle befindlichen Lärmdämmmatte (diesmal mit drei „m“). Irgendwann bemerkte ich dann, dass die Luft der Garage langsam stickig und warm wurde… und hell! Als ich die Schweissbrille abgenommen hatte, stand der Beifahrerfussraum lichterloh in Flammen! Ein Eimer Wasser hat dann schnell für eine Entspannung der Lage gesorgt. | |||
Der total marode Querträger unter dem Kofferraum... den musste ich komplett neu rekonstruieren. |
Ein sehr kreatives Theater war auch das Schweissen der vorderen Kotflügel. Dem schweisskundigen Fachmann ist bewusst, dass der Vorgang des Schweissens mit großer Hitze und daher auch einem sogenannten Hitzeverzug einher geht. Die einstmals zu Spiegelungen fähige, glatte Metalloberfläche verzieht sich dabei und ist nur sehr schwer zu bändigen. Es ploppt hier und blubbt da – den Lackierer, dem der Glanz und die Spiegelungen im Finish nachher Auskunft über die Qualität seiner Bemühungen geben, kann man damit prima zur Verzweiflung bringen.
Aber dazu kommen wir später. Zunächst müssen die Arbeiten am Body abgeschlossen werden – das gibt es im Teil 2 der “K 70-Werft”. |
Sonntag, 21. November 2010
El Gigantes Fotokiste
... was soll schon kommen...
|
Ich möchte die Möglichkeit nutzen, einige meiner Werke vorzustellen.
Viel Spaß beim Betrachten meiner Fotos.
Geschichte eines Bullitypen - Teil 3
Alles ist anders – alles wird anders! Bitteres Ende einer Ära |
|
1992: Wir sind im „Internationalen Jahr des Weltraums“ in dem Bill Clinton zum 42. Präsidenten der USA gewählt wird, das Großraumflugzeug Airbus A330 zu seinem Erstflug startet und der „Franz-Josef-Strauß-Flughafen München“ im Erdinger Moos in Betrieb genommen wird.
In Palermo stirbt der italienische Richter Paolo Borsellino, ein engagierter Kämpfer gegen die Mafia, bei der Explosion einer Autobombe. In Hamburg wird die Hip-Hop-Gruppe „Fettes Brot“ gegründet. Im Londoner Wembley-Stadion findet das „Freddie Mercury Tribute Concert for Aids Awareness“ statt.
Der veröffentlichte Bildband „SEX“ der Künstlerin Madonna löst einen beabsichtigten Skandal aus, was die Verkaufszahlen antreibt. Marlene Dietrich, deutsch-US-amerikanische Schauspielerin und Sängerin stirbt am 6. Mai, auch vom deutschen Politiker und ehemaligen Bundespräsidenten Karl Carstens nehmen wir am 30. Mai Abschied. Am 8. Oktober nimmt auch Alt-Bundeskanzler Willy Brandt seinen Hut, für immer.
Der VW Golf III ist Auto des Jahres. Die italienische Automarke Alfa Romeo stellt ihre neue Modellreihe Typ 155, eine viertürige Mittelklasse-Limousine mit quer eingebauten Vierzylinder- Frontmotoren mit 129 PS und 144 PS – außerdem einer „fette“ Sechszylinder-Variante mit 165 PS vor. |
Donnerstag, 18. November 2010
Geschichte eines Bullitypen - Teil 2
Endlich wieder Bulli fahren – T3 zu mir! |
|
1989: Der Öltanker “Exxon Valdez” läuft vor Alaska auf ein Riff und verliert 40.000 Tonnen Öl, die erste Loveparade findet in Berlin statt. Die Bürger der DDR fangen bei Montagsdemonstrationen in Leipzig kollektiv an, um ihre Freiheit zu kämpfen, was letztlich noch im gleichen Jahr zum Fall der Mauer und der Wiedervereinigung führt. Tom und Bill Kaulitz werden in Leipzig geboren und der deutsche Privatsender ProSieben beginnt den Sendebetrieb. Der spanische Maler, Grafiker, Schriftsteller, Bildhauer und Bühnenbildner Salvador Dalí, eigentlich Salvador Felipe Jacinto Dalí i Domènech, Marqués de Púbol, stirbt am 23. Januar in Katalonien mit 85 Jahren. Der Fiat Tipo ist Auto des Jahres 1989. Audi arbeitet an seiner Oberklasse, dem absoluten Spitzenmodell Audi 200 Quattro 20 V, das durch einen Turbo-Fünfzylinder-Motoren angetriebene „Geschoss“ mit 220 PS erreicht eine Geschwindigkeit von über 240 km/h. Anlässlich des 80. Geburtstages seines Gründers Ferdinand (Ferry) Porsche bietet der Sportwagenhersteller den legendären 911 Carrera mit manueller oder automatischer Schaltmöglichkeit, der Tiptronic, an. Auf der IAA in Frankfurt stellt Opel seinen neuen Calibra vor. Eher solide zeigt sich dagegen der Vectra – der sich allerdings mit einem cW-Wert von 0,29 wirklich sehen lassen kann. Bei Nissan feiert der neue Sportwagen 300 ZX mit über 280 PS und einem super sportlichen Aussehen Premiere. |
|
Ich studiere mittlerweile im sechsten Semester - leider erfolglos - Sozialpädagogik im nahen Vechta, jobbe bis zu wöchentlich vier Mal als DJ in einer Discothek, bin seit einem Jahr verheiratet und werde im Dezember Vater meines ersten Kindes, einem kleinen blonden Mädchen namens Sandra. Wurde eben noch die altersgemäße Eigenständigkeit durch sicherlich gut gemeinte elterliche Reglementierungen eingeschränkt, steht jetzt der krasse Gegensatz auf dem Programm: eine eigene Familie verpflichtet zum vollen Einsatz. Zur Wahrung der eigenen Mobilität benötigen wir Plattland-Bewohner ein eigenes Auto. Wie gut, dass man aus acht Jahren T2-Erfahrung schöpfen kann. Auch wenn das damals geliebte rot-silberne Schmuckkästchen nicht mehr „zur Familie“ gehört – andere Mütter haben auch hübsche Töchter. Und warum nicht ein weiteres Mal versuchen, was schon einmal geklappt hat? Für ein nagelneues Fahrzeug fehlen die nötigen finanziellen Mittel, also wird auf das bereits bewährte System zurückgegriffen: aus ALT mach’ NEU. Ein VW-Händler im südoldenburgischen Nachbarstädtchen versteckt sein kaum noch verkaufbares Gelumpe gern hinter der Halle seiner Werkstatt. Um ihm beim Säubern dieses Schandflecks ein wenig unter die Arme zu greifen, stelle ich mich grinsend vor den mit Neuwagenprospekten beladenen Verkaufstresen und erwarte eine Antwort auf die an den lustlos heranschlendernden Autoverkäufer gestellte Frage „… was soll der denn kosten?“ und deute mit dem Daumen über die Schulter auf den weißen VW-T3 Transporter mit Rundumverlasung, der unscharf durch das Riffelglas der Hallenfenster zu erkennen ist. Der rotgesichtige Fettie mit schmierigem Schlipps und Anzug mustert mich kurz durch seine zu schmalen Schlitzen zusammengekniffenen Schweineäuglein und wirft mir dann einfach nur „Zweifünf“ zu. Ohne seinen schier endlosen Redeschwall unterbrechen zu wollen, tue ich gleich meinen pauschalen Zweifel an der wahrscheinlich einwandfreien Laufkultur des Motors kund. Fettie schnaubt hörbar, greift sich einen Fahrzeugschlüssel und bittet mich grunzend, ihm zum Fahrzeug zu folgen. Das will ich ja bloß! Am Transporter angekommen, kann ich erste Blicke auf den allgemeinen Zustand werfen. Beulen hier, Schrammen da, die Ladefläche gleicht einer - wenigstens geleerten - Mülltonne. Automobile Eckdaten wie Motorisierung und Kilometerleistung bekomme ich wieder in bekannt knapper Form mitgeteilt: „50 PS, Kilometerstand steht doch auf’m Tacho“. So langsam geht mir der Typ auch auf den Tacho. Ich ziehe die Augenbrauen hoch und verfalle in augenblickliches Schweigen. Und siehe da: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. Dieser spontane Einfall zahlt sich in barer Münze aus. „Okay, Zweieins, dann nimmst du ihn aber gleich mit?“ Welche Frage… noch am selben Abend fahre ich wieder VW-Bus. |
|
Der Neue Alte – diesmal ein T3 Baujahr 1981 |
Schon auf dem Heimweg überkommt mich wieder jenes unglaubliche aber altbekannte Gefühl. Dieser umbaute Raum auf Rädern, befeuert von fünfzig luftgekühlten Pferden aus 1,6 Litern Hubraum soll also zukünftig das automobile Zuhause meiner kleinen Familie sein. Schon jetzt bilde ich mir ein, die vielen Kilometer spüren zu können, die wir in Urlaubszeiten demnächst zurücklegen werden, oder ich rieche schon die auf unserem kleinen Propangasbrenner erwärmten Ravioli, die wir dann gemütlich nach dem Baden im Auto essen werden, mit Blick auf einen zauberhaften Sonnenuntergang am Meer. |
Endlich wieder ein Bulli im Haus! |
Doch vor diese Genüsse hat der Herrgott mal wieder den Schweiss gesetzt. Ich nehme mir vor, das Fahrzeug erstmal auf Familienkurs zu bringen. Dazu bedarf es vor Allem einer ausgiebigen Reinigung. Zur Schalldämmung wird das komplette Fahrzeug innen mit einem hellgrauen Teppich beklebt, was selbst diesem bekanntermaßen lauten Luftboxer angenehm leise Tönen beibringt. Vor die Fenster kommen schwarze Gardinen. Außerdem entwickele ich eine Sitzbank mit drei Beckengurten, eher eine stabile Sitzkiste mit anschraubbaren Rückenlehnen. Einerseits gedacht, um in der Kiste das übliche Gerödel unterzubringen, im Urlaub ist aber auch Platz für alle möglichen Untensilien nötig, was die Familie halt so braucht… Windeln, Klamotten, Babynahrung etc. Zum Anderen dienen die Rückenlehnen zur Schaffung einer funktionsfähigen, ebenen Liegefläche für einen Zweimeterundfünf-Riesen wie mich. Auch an einen Kühlschrank habe ich gedacht, sogar an ein kleines Waschbecken mit Duschschlauch, Duschen kann man natürlich nur draußen, und selbst ein 30-Liter-Frischwasserkanister findet Platz. Hinten, über dem Motorraum, quer unter das Dach, baue ich eine Art Hängeschrank. Der Boden erhält eine dicke MDF-Platte mit strapazierfähiger Kunststoffbeschichtung. |
DAS hatte kein anderer Transporter… meine Spezialleuchten |
Die rostigen Stellen der Außenhaut des Busses schleife ich blank und pinsele sie weiß. Derzeit präsentiert VW gerade den Multivan Blue Star. Ihn ziert ein Grill mit rechteckigen Doppelscheinwerfern. Dieser steht auch meinem Bus außerordentlich gut zu Gesicht. Später ergänze ich diesen Look sogar mit dem kleinen, dezenten Kunststoffspoiler unter der Frontstoßstange. Ein Sonnenschiebedach ist sowieso obligatorisch. Als auffälliges Extra für das Heck besorge ich mir vom Schrott zwei weitere Rückleuchten, die ich mithilfe eines heißen Lötkolbens bearbeite. Am Ende besteht „meine Spezialrückleuchte“ eigentlich aus jeweils zwei aneinander geschweissten Original-Rückleuchten. Dieses breite Rückleuchtenband gibt meinem Bus ein exklusives Aussehen und ich sehe keinen anderen Bus mit solchen Rückleuchten. Später bekommt diese Konstruktion sogar noch kleine, natürlich funktionierende, Sofitenleuchten, die nichtmal der TÜV moniert. |
Wer gut pflegt, der gut fährt… auch im Urlaub |
Im Sommer 1989 werde ich von italienischen Stammgästen der Discothek, in der ich regelmäßig als DJ auflege, zum Urlaub eingeladen. Da ich festgestellt habe, dass diese Italiener fleißiger tanzen als die Einheimischen, läuft in meiner Disco logischerweise häufig italienische Musik – zur Freude der Italiener. Diese Freude macht sich nun durch eine Einladung, die ich aus einer spontanen Laune heraus ohne Nachdenken annehme, bezahlt. Erst hinterher erkundige ich Italienkundiger mich nach ihrem Ort, wohin die freundlichen Amici mich eingeladen haben. Ich bekomme freudestrahlend „Menfi“ zu hören und muss zunächst an Memphis in Amerika denken. Bis man mich dann aufklärt und ich begreife, dass ich demnächst dann wohl nach Sizilien unterwegs sein werde. Beim Blick auf die Landkarte wird mir mulmig. Die Strecke addiert sich zu gut 2.500 Kilometern – nur eine Strecke! Der Bus hat eine maximale Reise- und Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h… |
Der Bus im Hafen von Messina |
Entgegen aller Befürchtungen wird die erste Begegnung mit Sizilien ein absolut genialer Urlaub. Diese Insel mit ihren Menschen hat sich seitdem tief in mir verankert, hat sich zu einer „everlasting Love“ entwickelt. Und der VW-Bus hat das alles klaglos mitgemacht. |
Mit dem Bulli in die Kirche? Makaber: vor 40 Jahren hat ein heftiges Erdbeben diese Kirche zerstört |
|
Hochburg der Mafia? Mit dem VW-Bus in Palermo |
Ich erinnere mich gern an eine lustige, leider nicht im Bild festgehaltene Geschichte, die mir nach dem Anblick der auf Sizilien wild am Straßenrand wachsenden Zwergpalmen passiert. Mir kommt in den Sinn, eine dieser kleinen Pflänzchen als Andenken mitzunehmen. Schließlich gedeiht so etwas ja auch auf dem heimischen Fensterbrett. Also nehme ich meinen Klappspaten aus dem Auto und sehe schon den sehr steinigen Boden um die Wurzeln meines Opfers. Also hole ich aus und lasse den Spaten in den Boden knallen… den dieser um nicht einen Zentimeter hereinlässt. Auch ein fahriges Graben mit den bloßen Händen ist absolut aussichtslos. Als ich nun überlege, wie ich diesem kleinen pflanzlichen Biest nun zu Leibe rücken kann, fällt mein Blick auf meinen Bus! Entschieden hole ich mein Abschleppseil und wringe es um den widerspenstigen Pflanzenzwerg und um Bulli’s Anhängerkupplung. Nun will ich die kleine Palme ja nicht gleich killen – mein Auto steht etwas abschüssig, ich starte den Motor also daher erstmal nicht, trete nur die Kupplung und will nur die Hangabtriebskraft zum Herausrupfen des Pflänzchens nutzen. Mit einem dumpfen aber deutlichen „Sproiiiing“ spannt sich das Seil… und die 1.600 Kilo des Wagens hängen am immernoch fest im Boden verankerten Grün. Mit einem grantigen „das gibt’s doch nicht“ lasse ich den Motor an, setzte etwas zurück und wiederhole den Vorgang, dieses Mal halt mit sanfter Motorunterstützung: NICHTS! Nnnnggggrrrrrrr…. und nochmal entschlossen zurück – jetzt aber mit Karacho, der Motor heult auf… „FUMP“… eine Millisekunde Ruhe, dann prasseln Dreck und Steine über das Dach meines Autos… tumb baumelt plötzlich das Abschleppseil VOR der Windschutzscheibe. Als ich aussteige um zu sehen, was geschehen ist, muss ich laut lachen. Die kleine Palme hat sich kurz entschlossen ihrer Wurzeln entledigt und ist per Raketenstart dem Seil folgend von hinten über das Auto bis einige Meter davor geflogen. Demzufolge gibt es bis heute keine einzige dieser Palmen auf meinen Fensterbänken. |
Ganzlackierung eines VW-Busses... eine Schweinearbeit! |
Ein Jahr später bietet mir Lackierer Ralf dreißig Liter „Volvo-Graphitmetallic“ an – GRATIS! – er arbeitet in einer Firma, die im großen Stil Spoiler für Volvo lackiert. Überlagerte Ware wird dort an die Mitarbeiter verschenkt oder entsorgt, was aber natürlich die teurere Variante wäre. Erfreut nehme ich das Angebot an, was zudem von ihm auch noch in Richtung Ganzlackierung für den Bus erweitert wird. |
Schick in Schale… oder besser: VW Bus in “graphitmetallic” von Volvo |
Einige Wochen später wird das Fahrzeug also gestrippt, aufwändig entrostet, gesandstrahlt und in „Volvo-Graphitmetallic“ gehüllt. Nach der fertiggestellten Lackierung erstehe ich noch einen Satz „ATIWE“-Felgen, damals die einzigen Alus für den VW T3. Außerdem statte ich das Fahrzeug hinten mit Schiebescheiben und getönter Verglasung aus. Jetzt besitzen wir einen Luxusbus. Im folgenden Jahr besuchen wir Sizilien zu Ostern. Auch dieser Urlaub gefällt durch die Anwesenheit des Busses – schlafen und wohnen wir doch darin. Ein weiterer Urlaub führt uns auf einen Campingplatz an den Gardasee. Auch hier leistet der T3 beste Dienste. |
Wenn wir “Pritsche” fahren… dann Vespa Ape |
|
El Gigante mit dem Bus auf Sizilien |
|
Schicke Location, Bus am Set in Porto Palo bei Menfi/Sizilien |
|
Auch auf Sizilien: es findet sich überall eine Stelle zum Schlafen |
|
Lass’ qualmen, Etna! Bus und Tochter vor Vulkan |
|
Leider hat unser T3 jedoch einen kleinen Nachteil: er nippt nicht am Benzin, wie damals der T2, er genehmigt sich fast das Doppelte, nämlich bis zu 14 Liter. Für unsere Urlaube im fernen Sizilien hätten wir es zudem gern etwas schneller und eben etwas verbrauchsgünstiger. Außerdem liebäugele ich mit einer Klimaanlage, die es aber für einen 50 PS-Luftboxer logischerweise nicht gibt. |
|
Bus-Camping mit Klein-Zanny |
|
Ein Bild von einem VW-T3, oder? |
|
Mittlerweile läuft meine Selbstständigkeit als Discjockey sehr gut, auch der vorübergehende Job als Fahrer einer Bremer Spedition lässt Bares sprudeln. So lasse ich im Dezember 1991 den Verkäufer eines Autohauses zu uns nach Hause kommen und bestelle einen nagelneuen VW T4 Caravelle GL. Als ich den darüber freudig erregten Verkäufer frage, welche Vergünstigungen er mir im Falle einer Barzahlung machen kann, verfinstert sich jedoch seine gute Laune schlagartig. Finanziell entgegenkommen könne er mir nicht, behauptet er. Eher fragt er mich erwartungsvoll ängstlich, was ich denn mit meinem T3 machen möchte. Ich grinse nur und biete ihm das Fahrzeug zur Verrechnung an. Damit hat er auch ganz sicher gerechnet – nicht aber mit meinem Preis: 10.000,- DM möchte ich dafür verrechnet haben… und kann ihm auch nicht weiter entgegenkommen. Ich lasse ihm eine Woche Bedenkzeit. Es gibt für ihn natürlich nur eine Antwort… und die ist klar: "Okay, das machen wir!“ Ein paar Tage später ruft er dann an und bietet zähneknirschend 9.250,- DM. Ich sage zu, erkläre ihm aber gleichzeitig, dass in diesem Fall meine ATIWE-Alu-Felgen durch Stahlfelgen ausgetauscht werden – womit er sich einverstanden erklärt. Der Deal ist also perfekt. Für diese Felgen bekomme ich übrigens später 800,- DM. Am 1. April 1992 nehmen wir unseren Caravelle GL im VW-Werk Hannover in Empfang… mehr darüber… hier! |