Donnerstag, 19. Mai 2016

30. Internationales K70- Club - Pfingsttreffen 2016 im Steigerwald

Zu Spitzenzeiten sind 24 VW K 70 dabei


Das Leben kann manchmal ja richtig gemein sein: da liegt man eine Woche vorher bei hochsommerlichen Temperaturen mit Blick auf Laboe mit den „Sandmanns“ im warmen Sand des Falckensteiner Strands der Kieler Förde, auf dem Heimweg prognostiziert die Wettervorhersage im Autoradio jedoch schon wieder einen fiesen Winterrückfall für das nächste Wochenende. Sofort reagiert man mit panischen Gedanken, denn an jenem Wochenende findet das ultimative Jahreshighlight jedes K 70-Club-Mitglieds statt - das Pfingsttreffen.

Man möchte am liebsten den Radiosender augenblicklich in die Luft sprengen, wenn dort betont emotionslos behauptet wird, dass "zwischen dem Tief ‘Zooey’ über der Ostsee und einem Azorenhoch über Westeuropa auch am Pfingstmontag aus nordwestlichen Richtungen polare Meeresluft nach Deutschland gelangt, sich das Wetter deshalb in allen Teilen des Landes entsprechend kühl und wechselhaft präsentiert." Wie sadistisch muss man als Moderator eigentlich sein, diese Meldung auch noch mit dem Zusatz "...das sind dann die Eisheiligen!" zu kommentieren?

Diesmal mündet der Treck der fahrbereiten Fahrmaschinen des Modells K 70 im unterfränkischen Kirchaich. Speziell wir müssen für diese Reise knapp 500 Kilometer abspulen, andere Teilnehmer bereichern ihre Wegstreckenzähler jedoch auch um über 700 Kilometer.

Die K 70 können also mal wieder ihre hervorragende Langstreckentauglichkeit unter Beweis stellen. Komfortabel gefedert surren wir über die Autobahnen Richtung Süden, immer ein Auge auf der Straße und im Verkehr, das andere argwöhnisch gen Himmel nach Regenwolken suchend. Vielleicht haben es ja viele andere Autofahrer nichtmal gehört oder ignorieren einfach die Aussicht auf schlechtes Wetter zu Pfingsten - es sind jedenfall mehr als reichlich Verkehrsteilnehmer unterwegs. Stau hier, hohes Verkehrsaufkommen da, heute gilt auf der Autobahn mal wieder: "wer rechts fährt ist ein Looser!" - wer will das schon sein, also fahren alle links. Teilweise im Abstand von zwei Metern... Und wie war das noch mit der Rettungsgasse? Ein Abschlepper brettert zeternd hupend an der Warteschlange der menschlichen Intelligenz auf dem Standstreifen vorbei.

Zeitsprung: es ist längst dunkel, als wir die Autobahn verlassen und nur wenige Kilometer später vor dem schon vor Monaten gebuchten Hotel in Roßstadt den Zündschlüssel ziehen. Bis hierhin ist nicht ein Regentropfen auf`s alte Blech gefallen - Toi toi toi! Feierabend, kurz vor Mitternacht. Wir fallen müde in die Betten.
Irgendwie gehören alle zur K 70-Familie

Am nächsten Morgen treffen wir schon bekannte Gesichter beim Frühstück. Im kleinen Konvoi zuckeln wir anschließend zum wenige Kilometer weiter gelegenen Treffpunkt. Manfred Heil und sein VOLKSWAGEN-Autohaus in Kirchaich hatten wir bereits im Sommer 2013 kennengelernt (ich berichtete im Artikel "Heil - unter - Franken" u.a. von einem Keller voller automobiler Kostbarkeiten). Damals gefielen uns dort obendrein auch die hügelige Landschaft, die kurvigen Straßen, eine vortreffliche Küche - ich konfrontierte Manfred mit der Idee, ein Pfingsttreffen auszurichten. Er bat um Bedenkzeit - ein großes Neubauprojekt seiner Ausstellungshalle stand zudem kurz bevor - danach wäre er eventuell nicht abgeneigt.
Der erste Morgen vor dem Hotel

Erstes Sammeln zur Abfahrt
Fotogen - so,oder so!
K 70-Auflauf vor dem Autohaus
Altes Blech in Kirchaich

Nach 600 Kilometern zickt Konrad`s
K 70 am Ziel... Peter hilft!

Bunte Farben in Unterfranken
In diesem Moment die weltweit größte
K 70-Ansammlung 
Unterschiedliche Gelbs
Die neue Ausstellungshalle des Autohauses
Im Sommer 2015 schauten wir anlässlich unseres Urlaubs wieder bei Manfred vorbei. Inzwischen hatte er offiziell verkündet, das 2016er Pfingsttreffen auszurichten. Wir fanden eine eindrucksvolle Baustelle an seinem Betrieb vor - ein gigantische Kran war bereits einen Ort vorher zu sehen. Nach Feierabend holte sich Manfred dann bei uns etwas Unterstützung in der Findung von Hotels, Unterkünften, Unternehmungen und Ideen. In der Folgezeit bewarb ich sein Treffen in der K 70-POST, unserer Internetseite sowie auf unserem Facebook-Auftritt.
Die alten Schätzchen 

Manfred`s Stolz

Der Organisator hat das
Wort

Alle hauen ordentlich rein

Die Autos aus dem Keller in der Halle
Manfred im Gespräch

Auf geht`s...

... durch Unterfranken

Parkplatz vor der MF-Sektkellerei

Das bunte Volk...

... vor den bunten Autos

Warten auf die Führung

Der Konrad und sein Hut

Hier geht`s rein!
Taschenlampenmassaker
Sektkunde
Und hoch die Gläser
Sektlagerung
Nach diesem Augen- und Gaumenschmaus formieren sich die anwesenden dreiundzwanzig K 70 samt ihrer Insassen zu einer bunten Auto-Polonäse durch Unterfranken. Sie endet nach knapp 15 Kilometern in Steinbach an der MF-Sektkellerei, die in einer Stollenanlage im Ebelsberg untergebracht ist. Diese Stollen sollten gegen Ende des zweiten Weltkriegs eine Kugellagerfabrik für Kriegsrüstung aufnehmen - mehr als Testläufe dieser Produktion waren jedoch nicht mehr möglich. Die Stollenanlage wird nun von uns per mitgebrachter Taschenlampen erkundet. Die sehr humorvoll vorgetragenen Erklärungen in fränkischem Dialekt machen diese Besichtigung zu einem besonderen Schmankerl. Anschließend lernen wir noch etwas über Sekt und dessen Herstellung, verkostet wird er natürlich auch. Aber in Maßen (wobei natürlich nicht bayrische Bierkrüge gemeint sind!).

Nach einer beschaulichen Fahrt entlang des Mains bei sogar etwas Sonnenschein, werden die Parkplätze rund um das Gasthaus Schramm in Eltmann-Roßstadt knapp. Hier soll nun gespeist werden. Außerdem hat Manfred sogar eine kleine Band, "Die Oldtimers", organisiert. Mit Akkordeon, Gitarre, Kontrabass, Schlagzeug und Gesang bringen sie ordentlich Stimmung in die Bude, mit ihnen klingt der Tag bei gutem Essen und Trinken für 77 Personen sowie natürlich bei reichlich Gesprächsstoff tief in der Nacht aus. Wir schlafen bei geöffnetem Fenster - ich friere etwas, meine Bettdecke ist zu kurz und zu schmal.
Wieder vor dem Gasthof Schramm
Alle haben Hunger!

"Die Oldtimers" sorgen für Stimmung

Manfred`s Tanke

Der nächste Morgen bringt nach dem Frühstück einen etwas früheren Aufbruch. Nach dem üblichen Treffen am Autohaus, einige K 70 müssen noch betankt werden, visieren wir nämlich den gerade kürzlich erst eröffneten Baumwipfelpfad Steigerwald im gut 25 Kilometer entlegenen Ebrach an.

Kurz vor Erreichen des Parplatzes klötern kleine Eiskugeln auf die Dächer unserer Autos - es hagelt! Ich schaue nach oben: Hallo? Geht`s noch? Als wir aussteigen ist alles wieder gut - wenige Momente später tut die Sonne, als ob nichts gewesen wäre.
Auf in die Bäume

Der Baumwipfelpfad führt tatsächlich in der Höhe durch die Baumkronen. Hier stehen zumeist lange gerade Buchen - einige bestimmt 30 Meter hoch. Dem Besucher wird auf diesem Pfad das Wesen des Waldes und des Holzes nahe gebracht. Für mich als Landei (und eh Waldschrat) jetzt nicht ganz so spektakulär neu. Es soll aber ja sogar Stadtmenschen geben, denen das alles und auch noch mehr (wie z.B. eine Kuh aussieht und funktioniert) irgendwie abhanden gekommen ist. Eben diesen wird die Scholle, auf der sie eigentlich leben, eindrucksvoll bewußt gemacht.

Das absolute Highlight ist schließlich der rollstuhlgerechte, 42 Meter hohe, architektonisch auffällige Aussichtsturm. Um auf seine oberste Plattform zu gelangen, legt man gefühlt etliche Kilometer zurück und hat am Ende einen ordentlichen Drehwurm. Außerdem bläst dort, oberhalb der Baumwipfel, ein kalter Wind... nach dem Hagel vorhin, kann man ja auch irgendwie dort nun keinen Fön erwarten. Das zickige Wetter will auch hier wieder unangenehm auf sich aufmerksam machen - ich ignoriere es einfach, hebe mein T-Shirt, zeige dem kalten Wind meinen nackten Bauch, meinen frierenden Stinkefinger und zischele ihm mit gebleckten Zähnen "Scheiss Typ!" zu, als ich merke, dass mich niemand beobachtet oder mir zuhört.
Baumwipfelpfad
Körperliche Ertüchtigung

Markus macht uns den Affen


Runter geht es immer schneller als rauf - na ja, es sind ja auch maximal nur 6% Gefälle oder Steigung. Unten auf dem Parkplatz mache ich erstmal ein paar Luftaufnahmen mit meiner Kamera-Drone "Flying Zephyr" (diesen Namen erhielt sie von mir, weil ich sie im letzten Jahr durch den Verkauf meines Motorrads, einer Kawasaki Zephyr, finanzieren konnte).

Doch auch dem Quadrocopter macht offensichtlich die Kälte und der Wind zu schaffen - er zickt rum... am Ende gestattet er doch noch ein paar Flüge und Filmeinstellungen.
Als schließlich der K 70-Troß weiterzieht (die Ersten brechen bereits zur Heimfahrt auf), geht es nur wenige Kilometer um den Radstein (der Hügel, auf dem der Baumwipfelpfad steht) herum zum Steigerwald-Zentrum.

Dort geht es natürlich wieder um Wald und Holz, eine Ausstellung (wie gesagt, ich Waldschrat...!) und um Kaffee und Kuchen (wofür man extrem lange Anstehen muss - bin dabei bestimmt 5 Zentimeter kürzer geworden!). Auf dem Rückweg zum Parkplatz schüttet es fünf Minuten wie aus Kübeln. Davon unbeeindruckt geht es anschließend wieder ins Hotel Schramm, diesmal ohne "Die Oldtimers", dafür aber trotzdem bis in die Nacht.
Gleich wird`s nass von oben

Mal wieder in Reih und Glied
aufgestellt

Wald- und Holzkunde


Meine Enkelsöhne: Keno & Jasper




Neu und Willkommen: Familie Gmahl

Nordhessen sind auch vertreten: aus
Kassel

Besonderer Dank an Manfred

Prominente Blauhemden: Peter & Markus


Am Morgen des letzten Tages dieses Treffens brechen die Teilnehmerzahlen ein, denn Etliche treten die Rückreise an. Trotzdem folgen Manfred`s kasanrotem 72er schließlich noch 10 K 70. Zunächst schlendern wir ein wenig zwischen den Fachwerkhäusern des unterfränkischen Orts Königsberg (in Bayern) umher und trinken dort gemütlich Kaffee.
Königsberg gib`s auch in Bayern
Altstadtspaziergang

Ellingers, Rodenbergs und Kernkes

Ellen (li.) - immer gut gelaunt



Der Abschluß dieses Treffens findet dann auf einem Spargelhof in Obersteinbach statt. Dort gibt es leckere Spargelspezialitäten bei angeregter Unterhaltung.






















Gut gesättigt treten nun auch wir um 16.00 Uhr die Heimreise an. Gegen 21.30 Uhr steht mein marathon-farbener K 70 leise tickernd nach insgesamt 1.193 Kilometern wieder auf seinem Platz in der Garage.
Spargel-Time
Ab nach Hause

Wir blicken zurück auf ein durch unser Mitglied Manfred Heil gut organisiertes und daher sehr gelungenes Treffen in einer herrlichen Gegend bei "Noch-Mal-Glück-Gehabt"-Wetter - Vielen lieben Dank, Manni!

Ach ja - und was sagen nun die Wetterfrösche? "In den nächsten Tagen verabschieden sich mit der polaren Luft auch die Eisheiligen wieder."

Ja nee, is klar!

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