Montag, 6. Oktober 2014

Phoenix... äh... Peter aus der Asche - Mit alten Autos aus dem Tief

Der Westerwald-Typ startet durch! 

 

Die Rodenbergs wohnen da, wo die bunten Autos stehen
Prompt verfahre ich mich im seltsamen Einbahnstraßengewirr als ich mit dem K70 im ersten Gang die steilen Wege den Berg hinauf zur Waldstraße im rheinland-pfälzischen Hillscheid krieche. Letztendlich parke ich jedoch kurze Zeit später vor einem weißen Hanghaus. Es zu finden war dann doch nicht sonderlich schwer, stehen davor doch ein orangefarbener VW K70 - den man übrigens sogar bei Google Earth erkennen kann, ein knallrotes Opel Kadett Coupé, ein schickes gomera-perleffektfarbenes Audi 80 Cabrio und ein grauer Jetztzeit-VW Tiguan.

Irgendwo dazwischen hat auch noch eine gemütliche grüne Bank Platz gefunden - von hier oben im Westerwald blickt man rüber zum gut zehn Kilometer Luftlinie gelegenen Koblenz. Auch deswegen lohnt sich schon ein Besuch bei den Rodenbergs. Hier wohnen also Jutta und Peter, parterre auch noch Jutta`s Vater. Der will auf die geparkten Autos aufpassen, setzt sich auf die Bank und lässt seinen Blick in die Ferne schweifen.


Das Rodenberg-Team

...am (alten) Arbeitsplatz
Vor gut vier Jahren lernten wir die Rodenbergs kennen. Sie meldeten sich damals einfach zu unserem Pfingsttreffen im niedersächsischen Drebber an und gehören seitdem einerseits zu gern gesehenen, angenehmen Gästen, andererseits zum "harten Kern" des 1. Internationalen K70-Clubs.

Peter entdeckt seither in Old- und Youngtimern seinen dringend notwendigen Ausgleich zum überaus stressigen Job als Serviceleiter einer großen VW-Werkstatt-Kette. "Und so ein Beruf kann wirklich richtigen Stress bedeuten", erzählt mir der gelernte KFZ-Meister und ich merke sofort, dass hier ein Mensch spricht, dem seine Aufgabe stets alles bedeutet.

Deshalb bezahlte der von Anfang an der Wolfburger Automarke verbundene Wäller seinen vollen Einsatz für den Beruf schon mehrfach fast mit dem Leben - vor lauter Arbeit erkannte er nämlich häufig die Warnsignale seines Köpers viel zu spät, kippte einfach um. Tinnitus (ständiges Pfeifen im Ohr) und Herzrythmusstörungen - inklusive einem Herzstillstand bei einer nötigen Stentimplantation - sind nicht unbedingt erstrebenswerte Erfahrungen eines Anfangsfünfzigers.

Vielleicht mochte oder konnte der gewichtige Wäller bisher ungern "NEIN" sagen. Doch bevor ihm die Entscheidungsgewalt von höheren Instanz genommen wird, haben ihn alte Autos förmlich in eine neue Bewußtseinsebene überführt. Seine Mitgliedschaft im 1. Internationalen K70-Club und sein Engagement in einer regionalen Old- und Youngtimer-Interessen-Gemeinschaft und überhaupt allein der Umgang mit alten Fahrzeugen und der ganzen Scene drumherum wirken auf ihn wie eine Frischzellenkur. Die ebenfalls vollzogene, längst überfällige berufliche Veränderung hat Peter aus altem Fahrwasser zerren können und bietet ihm nun glücklicherweise neue, freundlichere und hoffentlich gesündere Horizonte.

Cabrio im Cabrio


Um seine Begeisterung für alte Autos leben zu können, schuf Peter folglich Nägel mit Köpfen - er ist schließlich zielstrebig! Am nördlichen Stadtrand von Hillscheid kaufte er ein Grundstück in einem Industriegebiet und ließ dort eine gut 200 qm große Halle errichten.

Darin kommt sein auf zwischenzeitig neun Fahrzeuge angewachsener Fuhrpark bequem unter. So dürfen sich hier nun drei K70 (75-, 90- und 100 PS), zwei Audi 100 [C1 (Typ F104) und C2 (Typ 43)], das Opel Kadett Coupé seiner Frau und zwei VW Passat [B1 (Typ 32) und B2 (Typ 32B)] zuhause fühlen. Dieser Fahrzeugbestand ist allerdings quantitativ variabel: sein Besitzer lässt sich gern neue "Projekte" einfallen - Autos kommen und Autos gehen. Und natürlich gibt es in der Halle auch eine typische Werkstattausrüstung inklusive Hebebühne, Kompressor und Lagerfläche für viele Ersatzteile.

Das weckt doch in jedem Schrauber und Oldtimerbesitzer wahre Neidgefühle, oder? Ich finde, Peter sei es von Herzen gegönnt!
Helle Halle

... und schon wieder bunte Autos

Ran an den K70-Motor!

Der Meister am Werk






100 PS - 75 PS - 90 PS

Die Club-Halle ist nur ein Photoshop-Spaß

Der K70-Club-Vorstand wollte diese perfekte Location jedenfalls am liebsten gleich als Club-Halle besetzen. Deshalb wurde sie auf der Rückseite des vorletzten Club-Magazins "K70-POST" per Bildbearbeitungsprogramm schonmal entsprechend beschriftet. Alles Weitere wäre jedoch eher unverschämt - Peter und Jutta Rodenberg setz(t)en sich schließlich bereits anderweitig aus allen Kräften für den Club ein. Freiwillig - was bekanntlich nicht selbstverständlich und daher gesondert erwähnenswert ist - und mit viel Freude und Engagement begeisterten sie beispielsweise mit den Pfingsttreffen der Jahre 2012 (Westerwald) und 2014 (Eifel).

Einsatz bis (fast) zum Umfallen... 
auch Jutta gibt alles: hier bei 35°C anlässlich des 2014er Pfingsttreffens in der Eifel... lieber mal kurz ausruhen!
Organisator zweier Pfingsttreffen

Zudem profitiert die verschworene K70-Gemeinde von Seilschaften und Erfahrungen, die Peter während seiner beruflichen Laufbahn aufgebaut und gesammelt hat.

So brachte er eine dringend benötigte Bremsscheiben-Nachfertigungs-Aktion auf den Weg, setzte sich ebenso äußerst aktiv für die Nachfertigung von Scheibendichtungen ein, beteiligt sich an K70-Bergungsaktionen (aus Scheunen, Garagen etc.) und begutachtet angebotene K70 bis weit nach Österreich hinein. Peter ist daher vollkommen zurecht in den Vorstand des K70-Clubs berufen worden.

Sein umfassendes Wissen, sein selbstloser Einsatz und seine Begeisterung machen ihn zu einem wertvollen Clubmitglied. Und seine freundliche, offene und ehrliche Art macht ihn zu einem gutmütigen Menschen und warmherzigen Freund.

Nichts bringt den Mittelpunkt des Lebens der Rodenbergs so gut zum Ausdruck wie das, was in Jutta's und Peter's Wohnzimmer als Fotoboard über dem Sofa hängt: VW K70 und Audi 100 der Beiden zusammen mit weiteren acht K70 friedlich parkend auf grüner Wiese vor einem historischen Doppeldecker Antonow AN-2.

Foto: Bertram Plischke

Ein Foto, das anläßlich des K70-Pfingsttreffens 2013 auf dem Flugplatz Ballenstedt/Ostharz entstanden ist und jedem Betrachter ein "einfach schön!" entlockt.

Es zeigt jedenfalls deutlich, dass sich verrückte Freunde alten Blechs überall unter dem weiten Himmel finden. Mich begeistert, diese Passion mit Menschen wie Jutta und Peter teilen zu können.

3 Kommentare:

  1. Anonym6.10.14

    ein wenig zu dick aufgetragen, aber so kenne ich (wir) Andreas. Wir machen das mit den alten Autos, weil es uns Spass macht und dabei auch tolle Menschen kennen lernt, vielleicht mit der ein oder anderen schweren Macke, die uns alle antreibt. Wir freuen uns jetzt schon auf das nächste Treffen bei Ingo.......
    Gruß aus den "Höhen" des Westerwaldes Jutta und Peter

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    1. Na ja - es ist natürlich in etwa so, wie wenn man sich selbst über ein Mikrofon sprechen hört - es klingt irgendwie seltsam.

      Aber ich habe versucht, Dich und Jutta so darzustellen wie Ihr seid. Dass Du das allerdings als "zu dick aufgetragen" findest, ist wohl Deiner Bescheidenheit zu verdanken.

      Gruß aus der norddeutschen Tiefebene
      Andreas

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  2. Erfrischend ehrlicher Artikel. Sollten sich viele mal ganz genau zu Gemüte führen. Ich für meinen Teil habe bereits ähnliche Schlußfolgerungen zum Thema Arbeit und Hobby gezogen. Privat geht vor Katastrophe!

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